day 131 [09.06.]

Den Tag hatten wir heute frei. Dementsprechend hab ich den Vormittag genutzt, wie am jedem anderen Tag auch: nämlich mit nichts tun. Dafür hab ich es endlich geschafft, meine Unterkunft in Tokyo zu klären und mein Nachtbusticket für die Rückfahrt zu buchen. Damit dürfte dafür alles geklärt sein, was auf jeden Fall eine Erleichterung war. Für den Nachmittag hatte ich Henrik und Anni angefragt, ob sie denn nicht Lust hätten, zum Strand zu gehen (denn mindestens ein Mal wollte ich während meines Aufenthaltes hier hin). Anni meinte, dass sie zwar keine Lust hätte, aber Henrik dafür. Also haben wir uns für in einer Stunde verabredet. Nach dieser Stunde war ich auch fertig und hab auf ihn gewartet. Allerdings kam er erst über ne halbe Stunde später und danach haben wir noch auf Anni gewartet, weil er meinte, er konnte sie zum Mitkommen überreden. Nachdem sie aber nach einer Dreiviertelstunde immer noch nicht kam (und auf keine unserer Nachrichten geantwortet hat), sind wir ohne sie los, es war halt auch schon langsam dunkel. Der Strand lag nicht mal 10 Minuten Autofahrt von unserer Unterkunft entfernt und wir waren auch vollkommen alleine, als wir ankamen. Von einem kleinen Adrenalinschub und Vorfreude begleitet hab ich dann meine Sachen ausgezogen (Bikini hatte ich drunter) und bin ins Wasser gerannt. Das leicht kühle Meerwasser war eine schöne Abwechslung zur Hitze des Tages und einfach nur angenehm. Wir sind dann ein bisschen rumgeschwommen, ehe ich leicht angefangen habe zu zittern und wieder raus aus dem Wasser bin. Zudem wurde es immer dunkler und da ein paar Felsen um Wasser waren, war das in der Hinsicht nicht ganz so lustig. Trotzdem war ich mega glücklich, wenigstens ein Mal im Meer hier Baden gewesen zu sein. Halb nass sind wir dann wieder nach Hause gefahren, wo ich dann sofort geduscht habe und mir trockene Klamotten angezogen habe. Nach dem Abendbrot hab ich mich dann auf den letzten Arbeitstag morgen vorbereitet. Und zwar sagt jeder der geht immer noch ein paar abschließende Worte und da mein Japanisch nicht so gut ist, als dass ich das spontan hinbekommen würde, hab ich mir eine kleine Fünf-Satz-Rede vorbereitet, die ich dann nur noch auswendig lernen musste.

day 130 [08.09.]

Einfach mein vorletzter Arbeitstag hier… An diesen haben wir genau das Gleiche getan, wie gestern auch schon. Angefangen haben wir wieder mit Kisten packen. Dabei wurde fast unsere letzte Pause vergessen, weil wir halt immer, wenn wir unseren Stapel fertig hatten, noch ein paar bekommen hatten, bis dann irgendwann die Japanerin hinter mir gefragt hat,ob wir denn jetzt endlich Mal Pause machen können. Da war es dann auch schon 16:30 Uhr. Normalerweise geht die Pause von 15 – 15:15 Uhr. Da es danach dann auch zu spät für senbetsu war, haben wir direkt mit dem Reinigen angefangen. Also haben wir und Besen und Schaufel geholt und Dir Halle gefegt. Normalerweise macht da ja jeder nur seinen Arbeitsplatz, aber wir hatten so viel Zeit, dass wir halt noch den ganzen gefühlten Rest der Halle mit reinigten. Danach sind wir aber auch schon nach Hause gefahren und waren auf dem Heimweg noch kurz einkaufen (da ist auch das Bild oben entstanden). Wieder zuhause hat dann jeder erstmal geduscht und Abendbrot für sich gegessen, ehe wir zu Henrik gegangen sind. Da wir (oder wohl eher ich) Henrik einen deutschen Film gezeigt haben, wollte er uns auch einen Norwegischen zeigen. Anni und ich wollten dazu auch Popcorn machen, dieses ist uns bloß leider total im Topf angebrannt und war schwarz anstatt essbar. Naja schade… also sind wir ohne zu Henrik rüber. Für mich war es ja das erste Mal, dass ich im Männerwohntrakt war und dieser war viel traditioneller gehalten als das Gebäude, wo wir wohnen. Liegt aber auch daran, dass das das alte Haus des Farmbesitzers ist. Deshalb hat das auch eine eigene Küche, die Henrik allerdings nicht nutzen darf. Der Film an sich war eigentlich ziemlich niedlich und schön, auch wenn er am Anfang etwas schwer zu verstehen war, da ein sehr hohes Sprachniveau angewandt wurde. Wir haben den Film übrigens auf Norwegisch mit englischen Untertiteln geguckt. Nach dem Film war ich dann allerdings müde und bin alleine wieder rüber gegangen.

So da ich es mittlerweile schon verbreitet habe, auch noch hier einmal: ich habe meinen Rückflug vorverlegt. Dieser liegt jetzt auf dem 21.07. und ich werde laut Plan um 20:55 Uhr in Berlin landen. Es ist noch komisch für mich, in nicht allzu weit entfernter Zeit wieder in Deutschland zu sein, aber ich denke, ich bin glücklicher damit. Aber mehr zu den Gründen später…

Gleichzeitig heißt das auch, dass das hier nicht ganz 365 Tage/Einträge werden. Da ich den Blog wahrscheinlich noch nach meiner Ankunft ne Woche lang weiterführen werde (genauso wie vor der Abreise) komme ich dann auf … (jetzt muss ich rechen…) ca. 180 Tage. Also noch viel Spaß an alle, die bis dahin weiter lesen 🙂

day 129 [07.06.]

Geweckt wurde ich heute morgen mit dem Gefühl, dass das haus gleich zusammenfällt. Draußen regnete es nicht nur in Strömen, sondern der Wind war ebenfalls ziemlich heftig und donnerte gegen die Hauswände. Auch wenn es leicht unheimlich war, libe ich Sturm und Gewitter, weshalb ich mich eher gefreut habe. Aufrund des Regens war es auf Arbeit nicht ganz so warm, was ziemlich angenehm war. Auch wenn es augrund des Regens, der auf das Dach trommelte und des Gewitters etwas lauter als üblich in der Halle war. Zwischendurch hatte man fast das Gefühl, draußen geht die Welt unter, auch wenn es kurzzeitig sogar aufgehört hatte, nur um danach mindenstens genauso stark weiter zu regnen. Die Stimmung war deshalb auch heute eher still und jeder war ein bisschen für sich. Heute haben wir wieder verpackt. So stand ich dann bis 15:30 Uhr an der selben Stelle und hab jeweils 10kg natsubuntan in eine Kiste gepackt. Als wir dann damit fertig waren, wurden wir erst wieder zum Stempeln geschickt, ehe wir, als wir damit fertig waren, bis zum Schluss noch Kisten falten durften. Da Anni und ich uns beim Stempeln sehr viel Zeit gelassen haben, war das zum Glück nur in den letzten 10 Minuten. Gegen Nachmittag hat es dann auch wieder augehört zu regnen, weshalb wir im Trockenden nach Hause gefahren sind. Seltsamer Weise war ich, obwohl wie gesagt es ja deutlich kälter als die letzten Tage war, ziemlich durchgeschwitzt. Vielleicht lag es aber auch einfach nur an der Luftfeuchtigkeit, da sich generell alles ziemlich nass und eklig angefühlt an. Da frag ich mich, wann denn die Regenzeit hier beginnt, denn da wird es ja nur noch schlimmer und jeden Tag so wie heute… ich freu mich…

 

day 128 [06.06.]

Endlich durften Anni und ich auch mal zum Ernten fahren. Laut Henrik ist das ja das beste an Aufgaben, was sie hier so haben. Mit dem Bus ging es dann also zusammen auf die Felder. Problem daran war blos, dass schon auf der Hinfahrt am Morgen uns eine Anzeige mitteilte, dass jetzt schon 27ºC waren. Langsam hab ich dann auch schon genug vom Sommer. Ich bin nunmal eher ein Kältemensch. Da freu ich mich schon darauf, wenn ich wieder in Tokyo bin und den ganzen Tag in klimatisierten Gebäuden rumhängen kann und nicht mehr in der Hitze arbeiten muss. Im Bus hat dann jeder so einen Korb zum Umhängen bekommen, wie wir ihn auch beim Blüten pflücken hatten, zusammen mit einer Schere und einem Gürtel samt Halter für diese. Dann wurden wir in Zweierteams eingeteilt, ich dabei sollte mit Henrik zusammenarbeiten. Als wir dann auf den Plantagen ankamen, hat er mir auch erklärt, was wir machen sollten. Mit der Schere die buntan abschneiden, den Stiel wenn so kurz wie möglich abschneiden und die Frucht dann in den eingenen Umhängekorb legen. Wenn dieser voll ist (oder er einfach zu schwer ist),dann in einer der blauen Kisten am Rand ausleeren. Diese wurden dann von einem Auto aufgesammelt und zur Firma gefahren. Das war im Prinzip ziemlich einfach. Henrik und ich mussten jeweils zusammen eine Baumreihe bearbeiten. Ich wurde dabei für die unteren Früchte eingeteilt, während Henrik sich um die oberen kümmern sollte. Er hatte dafür eine Leiter bekommen, konnte aber auch einfach von selber in den Baum klettern. An sich hatte ich am Anfang auch eine Leiter bekommen, aber sie muss sich jemand anderes gemopst haben, denn nachdem er wir alles erklärt hatte, war meine Leiter weg. Da ich aber sowieso nicht so ein Freund von Leitern bin, fand ich dass allerdings nicht ganz so schlimm. Auch bin ich irgendwann ebenfalls dazu übergegangen, einfach zu klettern um an die Früchte zu kommen und das hat definitiv mehr Spaß gemacht, weil ich ja sowieso ein Freund vom Klettern bin. Leider war es bloß unglaublich heiß, weshalb man natürlich sofort angefangen hat zu schwitzen. Seltsamer Weise hab ich im Gegensatz zu den anderen nicht im Gesicht geschwitzt, weshalb Henrik meinte, dass ich einfach gar nicht geschwitzt habe, einfach weil es so aussah, aber es war definitiv nicht so. Man war einfach sofort überall nass, was schon ganz schön eklig war. Das klettern war trotzdem ziemlich nice. Gerade wenn ich manchmal so hoch bin, dass ich über die Baumkronen gucken konnte. Da hab ich mich schon ein bisschen wie Bilbo gefühlt. als er ebenfalls in die Baumkronen des Düsterwaldes geklettert ist, auch wenn es bei mir nicht ganz so unheimlich unter mir war wie beim ihm, dafür aber bestimmt 20ºC wärmer. Einer der anwesenden älteren japanischen Herren hatte seine ganz eigene Lösung gegen die Hitze. Er hatte nämlich einfach eine elektrische Lüftung in seiner Jacken… ja moin, er lebt halt einfach in 2030. Generell war es ganz schön seltsam, weile einige Japaner einfach gefühlte 10 Klamottenschichten anhatten, dass die nicht gestorben sind, ist mir ein Wunder. Obwohl der Tag sich heute heute ziemlich kurz angefühlt hat, war ich trotzdem ziemlich kaputt danach. Einerseits wegen der Hitze und andererseits wegen dem ganzen Klettern in Gummistiefeln. Insgesammt kann ich Henrik aber rechtgeben damit, dass das definitv Spaß gemacht hat. Wieder zuhause war ich aber einfach nur froh über die Dusche, da man einfach überall geschwitzt hat und dementsprechend auch geklebt hat.

 

day 127 [05.06.]

Obwohl ich gestern eigentlich für meine Verhältnisse nicht spät schlafen gegangen bin und auch sehr lange geschlafen habe, hab ich mich übelst zerdtört gefühlt, als ich wach geworden bin. Aber es gab halt einfach absolut keinen Grund dafür. Der komplette Tag  lief dann auch ziemlich unspannend ab, da wir bis auf einmal einkaufen fahren nichts gemacht haben. Da heute ja Mittwoch ist, kam heute Abend jemadn von der Firma vorbei für den kansha-day. Wir wurden gestern gefragt, was wir uns denn dafür wünschen und Anni hat daraufhin Eiscreme gesagt, was auch von alles anderen als gute Idee empfunden wurde. Demententsprechend haben wir heute haufenweise Eiscreme bekommen, die wir bestimmt innerhalb der nächsten Tage aufbrauchen werden, da es langsam echt warm hier wird. Aus einem spontanen Impuls heraus hab ich mir dann danach den Pony geschnitten. Das hatte ich mir schon den ganzen Tag vorgenommen, aber immer aufgeschoben. Eigentlich wollte ich ja meinen Pony rauswachsen lassen, damit ich den bei den heißen Temperaturen hier einfach weg stecken kann. Aber das sah halt dementspechend im Moment auch eher wie ne Übergangslösung aus und gestern Abend hab ich mich dann doch dazu entschieden, ihn wieder ordentlich zu schneiden. Für mein erstes Mal selber Haare schneiden ist es sogar ganz gut geworden. Während dann alle anderen Bewohner des Dorms langsam in ihre Zimmer verschwanden um zu schlafen, bin ich natürlich noch wach geblieben. Denn ich hatte mich mit meinen Eltern noch zum telefonieren verabredet und da sie natürlich erst nach der Arbeit konnten, musste ich halt warten, auch wenn das dann bei mir 1 Uhr morgens war. Bei meinem Schlafrythmus hier stört mich das eher weniger. Trotzdem wr ich erstaunlich müde und mein Gehirn nicht ganz auf der Höhe. Zum eigentlichen Telefonat bin ich dann wieder runter in die Küche gegangen, um wenigstens etwas Abstand zu meinem Mitbewohnern zu bekommen, denn die Wände kann man als Lärmisolierung hier vergessen. Da ich das Licht nicht angemacht habe, konnte ich ziemlich gut erkennen, dass sich ein Glühwürmchen in unsere Küche verirrt hatte. Das war cool. Mal ganz abgesehen davon, dass das das erste Mal war, dass  ich ein Glühwürmchen aus nächster Nähe gesehen hab, fand das mein Matschehirn seeeehr fazinierend und hat mich auch leicht vom Gepräch abgelenkt. Im Gespräch ging es im grundlegenden um eine Verkündigung von mir. Diese hat mit dem Inhalt der Mails zu tun, die ich die letzten Tage bekommen und verschickt habe. Um es mal in eine Richtung zu lenken und um ein bisschen mehr zu verraten, als mein kryptisches Getue in den letzten Blogeinträgen: Ich habe meinen Rückflug umgebucht…

day 126 [04.06.]

Tja was soll ich zu diesem Tag sagen? Der Morgen wurde von starken regen begeleitet, was allerdings gleichzeitig die Temperatur etwas angenehmer gestaltet hat, zumindest noch am Anfang. Im wesenlichen glich sich der heutige Tag dem Gestrigem in ziemlich vielen Punkten. Zuminest auf der Arbeit, also zuerst weiter Packen, dabei bin ich heute zwischendurch auf die 7 kg Kisten gewechselt und auch wieder zurück auf 10 kg. Heute waren wir allerdings schneller durch als gestern. Trotzdem wurde die letzte Pause wieder verschoben. Danach ging es dann wieder zum Kisten stempeln und anschließend, weil wir schon wieder vor der Zeit mit unserem Ziel fertig waren, Kisten falten. Das scheint mir hier generell wie so ne Aufgabe zu sein, die sie immer denjenigen geben, die nichts mehr zu tun haben. Denn wir haben literally in den letztn 10 Minuten damit angefangen… Nch der Arbeit haben wir überraschender Weise mitgeteilt bekommen, dass wir morgen einen Tag frei haben. Da haben wir uns natürlich gefreut. Aber ein bisschen seltsam ist das schon, da wir keinen beantragt haben und auch nicht alle frei haben, abgesehen davon, liegt der letzte freie Tag jetzt auch nicht sooo lange zurück. Trotzdem werde ich mich natürlich nicht über einen freien Tag beschweren und den genießen. Schließlich hab ich noch ein bisschen was nachzuholen…

day 125 [03.06.]

Also ging es dann heute wieder ab zur Arbeit. Da ich gestern nicht wirklich früh ins Bett gegangen bin, fühlte ich mich heute morgen etwas müde und kaputt. Dazu kamen im Laufe des Tages dann noch leichte Kopfschmerzen und Hitze. Dementsprechend war der Tag nicht gerade geil. Auf Arbeit haben wir dann mit Packen angefangen. Das war ja auch die erste Aufgabe, die ich an meinem allerersten Tag auf der Farm hier machen musste, schon nostalgisch irgendwie. Anni und ich standen an jeweils verschiedenen Stationen. Ich jedenfalls musste 10kg Kisten mit natsubuntan befüllen. Am Anfang ging es wie immer klar, aber ziemlich schnell ging es wieder auf den Rücken. Vor allem nur auf die rechte Seite, da ich die ganze Zeit nur die Früchte von rechts aus den Kisten raus, nach vorne, in die Pappkartons zum Versenden packen musste. Natürlich schön die ganze Zeit leicht nach vorne gebeugt. Da bin ich froh, dass ich nicht mehr ganz so lange hier bleibe und endlich meine  Rücken wieder erholen kann. Langsam nervt es mich auch selber an, dass ich immer darüber rum mecker… Als es dann Richtung letzte Pause ging (15 Uhr) wurde uns gesagt, dass wir diese durcharbeiten und stattdessen 16 Uhr erst Pause machen. Fand ich natürlich sehr geil, weil es mir je sowiesi schon nicht so gut ging und ich wenig Lust hatte 3 Stunden lang durchzuarbeiten. Aber beschwert habe ich mich natürlich trotzdem nicht und weiter gearbeitet. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Leute vom Versandunternehmen nur bis zu einer bestimmten Zeit da waren und wir bis dahin unsere Anzahl fertig haben mussten. Nach 16 Uhr waren wir allerdings mit Packen durch und Anni und ich wurden wieder zum Kisten stempeln und falten geschickt. Es ist echt angenehm, nicht komplett die 8 Stunden das Gleiche zu machen und auch mal Abwechslung zu haben (auch wenn 7 Stunden des Tages immer noch das Gleiche sind), den so hängen einem die einzelnen Tätigkeiten nicht sofort zum Hals raus. Wieder zuhause hatte ich mich dann für abends mit Flora zum Telefonieren verabredet. Während ich dann mein Essen zubereitet hab, hat dieses auch schon gestartet. Der restliche Abend wurde dann von diesem sehr interessanten, lustigen, aber auch tiefgründigem Gespräch eingenommen, was nach 3,5 Stunden gewungener Maßen durch Floras leeren Akku beendet wurde. Es hat mir jedenfalls noch mal geholfen und viele Dinge in meinem Kopf bestätigt, Danke nochmal an dich dafür, Flora… Obwohl der Abend damit für produktive Dinge eigentlich vorbei war, hab ich die Tatsache ignoriert, dass ich müde vom Tag war und hab meinen Schlaf geopfert, um noch ein paar Dinge zu schaffen. At least I answered a very important mail, which contains a big decision about my life and stay here in Japan (which I am still not confident enough about to speak it out loud). Und ich weiß grad nicht, warum ich dass auf Englisch geschrieben habe (vielleicht weil ich beim schreiben nebenbei mit jemaden auf Englisch geschrieben habe…). Ich bin zu faul, es zu löschen, also müsst ihr jetzt mit meinem möchtegern guten sentence leben! Ahhh es herrscht so ein Sprachenchaos in meinem Kopf…! Im rl red‘ ich nicht ganz so clear wie ich hier schreibe, denn eigentlich ist mein Sprachgebrauch a mess. Ein mix between English, Deutsch und 日本語 (nihongo)…

day 124 [02.06.]

Irgendjemand oder wohl eher irgendetwas ist heute früh wie bekloppt durch unser Dorm gerannt und hat bestimmt jede Ecke und Wand mitgenommen, bei der Geräuschkulisse und der anzuhörenden Geschwindigkeit. Dadurch geweckt zu werden, hat natürlich die Laune gleich angehoben kappa. Etwas müde und hunrig hab ich mich dann, nach einigen Minuten weiter im Bett rum liegen, dazu entschieden, doch in die Küche zu gehen, um etwas gegen den Hunger zu unternehmen. Doch sobald ich die Tür zur Küche geöffnet habe, wurde ich sogleich von dem morgigen Geräuscheverursacher angesprungen. Es war, ich ich schon vermutet hatte, Tera-sans Hund. Da ich Hunde sowieso schon nicht sooo doll leiden kann (ich bin nunmal ein Katzenmensch), war der morgen dadurch nur noch mehr ruiniert, denn diesem Hund mangelte es leider ein bisschen an Erziehung. Dementsprechend hab ich schnellstmöglichst gefrühstückt, um dann wieder in mein Zimmer flüchten zu können. Dort blieb ich dann eigentlich auch den ganzen Tag und bis auf eine Serie anzufangen und die auch noch bis abends zu beenden habe ich nicht wirklich was gemacht. Produktivität wurde auf morgen verschoben.

 

Dafür gibt’s jetzt einen kleinen Ausflug in die japanische Sprache…

Was mir schon länger aufgefallen ist, ist dass man teilweise an der Sprache bzw. der Bedeutung der Wörter sehen kann, wie eine Kultur so drauf ist. Das beste Beispiel hierfür wäre zum Beispiel das japanische Wort für schön: きれい(kirei), denn dieses bedeutet neben „schön“ nunmal auch „sauber“. Heißt, wenn etwas sauber ist, ist es hier automatisch auch schön. Also sind Ordung/Sauberkeit und Schönheit hier miteinander verbunden. Ich finde es immer interessant, wenn ich wieder ein Wort, mit so einer doppelten Bedeutung lerne. Weitere Beispiele (die ich hier schon erwähnt hatte) sind かわいい (kawaii) = „süß“, „charmant“, aber auch in gewissem Sinne „jung“ und かこいい (kakoii) = „cool“ und „attraktiv“.

Ich hab ja schon öfter erwähnt, dass mein Japanisch nicht wirklich gut ist. Das hat natürlich den Hauptgrund, das ich noch nicht so lange diese Sprache lerne und hier in Japan tatsächlich effektiv nicht wirklich voran komme. Der zweite Grund ist, gerade bei der Verbformen, dass man in den Sprachschulen eine andere Form lernt, als hier tatsächlich gesprochen wird. Klingt vielleicht ein bisschen komisch, hat aber seine Berechtigung. In den Sprachschulen lernt man zuerst das keigo. Das ist eine sehr höfliche Form in der japanischen Sprache, mit der man in keiner Situation zu unhöflich ist. Leider ist man mit der Form im Alltag zu 95% überhöflich, da normalerweise kein Japaner alltäglich so spricht, erst recht nicht hier auf dem Land. Deshalb kann ich hier ein großen Teil meines gelernten Japanisch vergessen, bzw. kann noch mal neu lernen. Mal ein Beispiel dazu: das Verb „essen“… Die normale Form für „essen“ im Sinne von ich esse, wäre in der keigo-Form 食べます (tabemasu) bzw. 食べています (tabeteimasu) wenn man ausdrücken möchte, dass man jetzt gerade ist. In der normalen Form, welche häufig auch als Wörterbuchform bezeichnet wird, wäre „essen“ 食べる (taberu), was aber gleichzeitig mit der richtigen Betonung auch „möchtest du essen?“ bedeuten kann. Die Frage in der keigo-Form widerrum wäre 食べますか (tabemasuka). Es gibt natürlich noch weitere Formen wie „ich möchte essen“ 食べたい (tabetai), „es ist ok zu essen“ 食べいいよ (tabeiiyo) oder „iss“ 食べて (tabete), aber die kenne ich nur in der „unhöflichen“ Variante. Von den Verganenheitsformen möchte ich gar nicht erst anfangen, denn da Blicke ich selber nicht ganz durch. Man sieht also hoffentlich, das durch diese ganzen unterschiedlichen Höflichkeitsstufen und Formen es manchmal echt schwer ist, da durch zu blicken. So versteh ich oftmals zwar den Inhalt des Verbes, da der Stamm ja meistens annähernd gleich ist, aber nicht, was die Leute von mir wollen, ob ich zum Beispiel schon gegessen habe, noch essen werde, oder essen möchte. Noch schlimmer wird es dann, wenn ich versuche, spontan etwas auszudrücken, weil dann muss mein Gehirn erstmal sämtliche Formen herauskramen, überlegen, was sie bedeutet, wie man sie bildet und ob sie entsprechend höflich sind. Also endet es meistens damit, dass ich aufgebe, weil ich echt keine Plan habe, welche denn nun die passende Form ist. Zumal weil ich die normalen Formen der Verben nie wirklich gelernt habe und sie deshalb nur nach hören und nachmachen benutzen kann. Zum Glück kennt das Japanische dagegen nur zwei Zeitformen…

day 123 [01.06.]

Erstaunlich wach bin ich diesen Morgen aufgestanden. Weg war der ganze Trübsal von gestern und es stand eher Tatendrang an. auch wenn der durch die Arbeitsumtände ein bisschen eingeschränkt war. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass heute endlich der letzte Tag senbetsu war. Den letzten Abschnitt davon erledigten wir sogar nur zu viert, während der Rest schon mit anderen Dingen anfing. Unter anderen haben wir heute auch erfahren, das Tera-sans Lieblingswort in der deutschen Sprache „Bitteschön“ ist. Er findet es vor allem wegen der eigentlichen Wortbedeutung cool. Im Japanischen gibt es natürlich auch ein Wort für Bitte (nicht im Sinne von bitten, sondern als Antwort auf eine Gefälligkeit), welches どぞ (dozo) wäre. Schön wäre きれいい (kireii). Allerdings ist die höflichere Form von „bitte“ im Japanischen どいたしまして (doitashimashite), was, soweit ich weiß, keine eigene weitere Wortbedeutung außer ein höfliches bitte hat. Als wir dann endlich fertig mit senbetsu waren, wurden Anni und ich zum Kistenfalten geschickt. Jeyy, Freude kommt auf. Ich hab ja nicht ganz so ein Problem mit Kisten falten (abgesehen davon, dass es halt wie vieles hier nicht gerade Spannung pur ist), aber Anni schon eher. Trotzdem war unser Ziel, an Kisten die wir falten mussten, sehr niedrig gesetzt. Zuerst mussten wir die Schalen (das Gegenteil zum Deckel halt) falten, was auch sehr einfach war, da die Kisten sehr passgenau waren und es somit sehr angenehm war, diese zu falten. Die Deckel, welche wir danach gefaltet haben, waren dann allerding nicht ganz so geil. Das lag vor allem daran, dass eine Seite meist nicht ordentlich durchgestanzt war und sich somit nicht flalten ließ. Ich glaube, nach spätestens den ersten drei Deckeln hätte Anni die gerne an die Wand geschdurchwarenmissen. Ich fand die zwar auch nicht gerade geil, aber alles ist besser als senbetsu. Als wir dann irgendwann mit unserem Ziel durch waren, haben wir eine neue Aufgabe bekommen, und zwar Kisten stempeln! Und ganz ehrlich? Das hat sogar irgendwie Spaß gemacht. Auch wenn ich keine Ahnung hab, was die Stempel bedeuten, was mir in so weit weiterhelfen würde, als dass ich verstehen könnte, weshalb wir denn nur einige Kisten stempeln müssen.

Nach der Arbeit kamen dann abends noch Neshimura-san und Tera-san vorbei, um mit uns allen zusammen eine Vodka-Party zu feiern. Keine Ahnung warum. Vielleicht, weil Anni und ich mal erwähnt hatten, dass wir hier neulich japanischen Kaffee Latte mit Vodka getrunken haben und das ziemlich geil schmeckt, was natürlich keiner geglaubt hat… und vielleicht auch, weil Japaner sehr gerne Alkohol trinken. Neben haufenweise Alkohol hatten sie noch etwas zu Essen mitgebracht, was natürlich auch geil war. So saßen wir dann alle gemeinsam unten am Tisch, haben gegessen getrunken und uns unterhalten. Ich trink hier in Japan einfach mehr als in Deutschland, obwohl ich hier legal nicht mal trinken darf, passiert. Wie eigentlich immer war die Stimmung sehr locker und lustig und das zog sich auch den Größtenteil des Abends. Lediglich Anni ist irgendwann mit Tera-san nach draußne gegangen und kam eine Ewigkeit nicht wieder und das einzige Lebenszeichen war ihr Lachen, was man ab und zu von draußen hören konnte. Das Ganze wurde begleitet von einem grimmig drein (bzw. nach draußen) schauenden Norweger, der angefangen hat, ganz schön viel zu kippen. Ich hab mich währenddessen ziemlich viel mit Mika-san unterhalten, da sie zeimlich gut Englisch spricht und auch in meinem Alter ist. Allerdings war Mika-san schon von Anfang an sehr müde und sie hat sich bloß nicht  getraut, als erste die Party zu verlassen. Da ich langsam auch nicht mehr so große Lust auf die Gesellschaft am Tisch hatte (der Rest der Japaner har angefangen, die Zutatenliste von Henriks norwegischer Schokoloade zu lesen und zu erraten, was sich hinter den einzelnen Wörtern versteckt), hab ich dann Mika-san sozusagen ein bisschen an die Hand genommen, ahb mit ihr ein bisschen was vom Tisch weggeräumt und abgewaschen, ehe wir dann hoch und schlafen gegangen sind. Oder eher ins Zimmer gegangen sind, denn müde war ich noch nicht. Ich glaube, sie war mir dafür echt dankbar, weil wer weiß, wie lange die anderen noch Party gemacht haben.

Mitten in der Nacht habe ich dann noch eine sehr entscheidene Mail abgeschickt, dessen Inhalt ich mich allerdings noch nicht traue zu sagen…

day 122 [31.05.]

Tja was soll ich sagen…

Der Tag war objektiv nicht wirklich anders als die ganzen anderen Tage. Morgens aufstehen, fertig machen, zur Arbeit fahren, dort war immer noch senbetsu, nachmittags dann nach Hause fahren, stuff erledigen und anschließend schlafen gehen. Mein täglicher Tagesablauf nunmal.

Subjektiv betrachtet ging an dem Tag aber definitiv mehr und anderer Kram ab als an den letzten Tagen. Alles fing damit an, dass Annika mir heute morgen ziemlich einen reindrückte. Das hat sie bestimmt nicht mit Absicht gemacht (gesehen an der Tatsache, dass sie es mit neutraler Betonung verkündigt hat), denn sie hat mir indirekt mitgeteilt, dass sie sich, zumindest für eine Weile, von mir trennen möchte. Wir haben ja schon die letzte Tage darüber geredet, evetuell unseren Aufenthalt hier noch zu verlängern. Ich hab aber ein Maximum an Tagen gehabt, da ich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder in Tokyo sein wollte (einfach weil da meine Familie kommt), weshalb ich Annika gesagt hatte, sie solle sich doch spätestens bis heute entscheiden, bis wann sie verlängern möchte. Mir war es bis zu meinem ihr mitgeteilten Limit egal. Als ich sie dann im Auto darauf angesprochen habe, was denn nun wegen der Verlängerung ist, meinte sie, dass sie bis zum 30. verlängern wird. . . . . Ich möchte jetzt nicht sagen, dass mir diese so lapidar gesagte Aussage den Boden unter den Füßen weggezogen hat (denn das wäre wohl doch etwas überdramatisiert, vor allem, da ich schon selber überlegt hatte, vor ihr nach Tokyo zu gehen), aber trotzdem musste ich das erst mal verarbeiten. Es wäre von meiner Seite aus einfach mal schön gewesen, wenn sie mich vielleicht schon früher an der Überlegung hätte teilhaben lassen (einfach weil wir nunmal im Moment zu zweit reisen), weil dann hätte ich mich nicht ganz so überrumpelt von der Sache gefühlt. Und vielleicht mag das jetzt für andere keine große Sache sein, ich meine theoretisch ein paar Tage in Japan alleine zu überleben und reisen ist objektiv keine große Sache und es gibt auch viele Leute die das tun, aber für mich als grundsätzlich unsicheren und komunikativ unfähigen Menschen nun mal schon. Zumal weil ich mich dann schon drauf hätte vorbereiten können und meine Planung dementsprechend anpassen hätte können. So endete es eher darin, dass ich den ganzen Tag mir den Kopf zerbrochen habe, darüber, was ich jetzt mache, machen möchte, wie meine Planung jetzt aussehen soll, was ich generell möchte. Das schlimmste daran war, dass die ganze Zeit dabei, egal was ich planen wollte, ja immer noch auf Arbeit war und weder etwas festhalten noch mal schnell nachgucken, weshalb das ein einziges Chaos in meinen Gedanken war, was ich nur durch reines Nachdenken langsam entknoten konnte. Deshalb war ich nur umso erleichterter, als wir dann endlich zuhause waren und ich meine kompletten Tätigkeiten darauf lenken konnte. Also hab ich gefühlt alle meine Sachen durchgeguckt, Informationen rausgesucht, Sachen durchgerechnet und festgehalten, um letztendlich zu einem Entschluss zu kommen. Ich habe meine gesammte Japanplanung noch mal überdacht und umgeschmissen, Dinge festgelegt über die ich im Moment noch nicht reden bzw. eher schreiben möchte, auch weil ich da noch auf etwas bestimmtes warten möchte.

Und auch wenn mich so ein einfacher Satz so durcheinander gebracht hat, muss ich Annika an dieser Stelle wohl eher danken. Ich hänge sehr schnell an Menschen und mach mich dadurch unselbstständig, vertraue auf andere zu schnell und traue mich dadurch nicht mehr. Es ist nur ein weiterer Schritt Richtung mehr Selbstständigkeit und vielleicht auch Verwirklichung von Dingen, die ich wirklich möchte und nicht Dinge, die ich mir Einrede. Also Kopf hoch, das Leben geht weiter. Ich steh‘ über den Dingen, Saphir.

 

Note: Es viel mir sehr schwer, den Eintrag zu schreiben, weil der Tag so seltsam für mich war und es mir extrem schwer fiel, darüber zu schreiben. Auch bin ich mir unsicher, wa ich hier schreiben soll, will. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht zufrieden, aber glaube auch gleichzeitig, dass ich mit keiner Version jemals zufrieden sein werde.