day 101 [10.05.]

Heute mussten wir dann also wieder arbeiten gehen. Natürlich war ich ultra müde und kam kaum aus dem Bett, perfekte Bedingungen also um zu starten. Morgens dachte ich ja noch, dass es aufgrund des Regens gestern heute ein bisschen kälter ist, aber das war natürlich nur Wunschdenken. Es wirkte eher im Gegenteil noch wärmer als sonst. Beim Arbeiten ist übringens neu, dass jetzt meistens midenstens immer ein Japaner Musik übers Handy laufen hat, aber auch nur, wenn de Gruppe nicht zu groß ist. Problematisch wird’s bloß, wenn es halt wirklich mehr als einer ist und man beide hört. So durfte ich mich heute doppelt mit mittelmäßigen zweitausender Pop beschallen lassen, was schon auf Dauer einen verrückt macht. Zum Glück hat sich dass nach der Mittagspause geändert und wir sind zu Nirvana und Linkin Park gewechselt und diesmal auch nur ein Handy (zumindest was ich gehört habe). In der letzten Pause hab ich auch mal auf den Wetterbericht geguckt und musste feststellen, dass es nur traurige 22ºC warm war und es sollen hier im Sommer 40ºC werden… wie soll ich das denn überlegen, wenn ich es jetzt schon sehr warm finde? Aber vielleicht liegt das auch nur an der intensiven Sonne. Natürlich hatte ich heute auch sowohl Sonnencreme als auch Sonnenbrille vergessen, also durfte ich den ganze Tag mit so hässlich zusammengekniffenen Auen rumlaufen, um nicht zu erblinden. Ich krieg hier noch Falten. Verbrannt habe ich mich natürlich auch, wenn ich von der Farm gehe, werd ich so richtig schön meinem Tshirtausschnitt eingebrannt haben, das ist natürlich genau das, was ich will! Aber auch Anni hat sich heute richtig schön verbrannt, selbst Taro-san, der ja jeden Tag seit er hier ist ohne Schutz in der Sonne chillt, hat sich verbrannt. Um diese ganzen Sachen morgen nicht zu vergessen, hab ich heute Abend mitgedacht und sie schon rausgelegt…

day 100 [09.05.]

Woah, der 100ste Eintrag… krieg ich jetzt nen Keks oder so?

An unserem freien Tag haben wir erneut nicht viel gemacht. Mittag rum sind Henrik, Anni und ich dann zu einem Second Hand Laden hier in der Nähe gefahren, wo es so ziemlich alles gab. In dem Laden hätte ich gefühlt das ganze Geschirr mitnehmen können, aber dann hätte ich haufenweiser unnützer Tassen, die ich nur rumschleppen muss. Um eine Teeschale kam ich aber nicht rum (die hat auch nur 50¥ gekostet…). Dazu hab ich mir noch eine weiße Bluse geholt, die ma super zu Lolita Sachen tragen kann und welche normalerweise voll teuer sind. Generell hab ich das Gefühl, dass ich hier in Second Hand Läden immer viel mehr finde als in Deutschland.

Wieder zuhause hab ich dann mein Essen für morgen vorbereitet und die Reste zum späten Mittag gegessen. Danach hab ich dann das Telefonat mit Lara nachgeholt und wir haben fast zwei Stunden lang telefoniert. Auch haben wir ausgemacht, das jetzt regelmäßig zu machen und haben uns da auf jeden Sonntag geeinigt. Danach hab ich dann zusammen mit Annika eine Serie weitergeguckt, die wir vor einiger Zeit mal zusammen angefangen hatten. Anschließend hab ich sehr spät Abendbrot gegessen und hab den späten Abend damit verbracht, mehr oder weniger produktiv vorm Laptop zu sitzen. Und vielleicht sollte ich mir keine creepigen Videos vorm einschlafen eingucken… aber nur vielleicht.

day 99 [08.05.]

Den freien Tag habe ich natürlich genutzt um produktiv zu sein… ok vielleicht auch eher nicht. Denn außer Serien gucken und mich dabei absolut ungesund zu ernähren habe ich jetzt vormittags nicht wirklich viel gemacht. Vielleicht ab und zu kurz was geschrieben, aber mehr auch nicht. Eigentlich wollte ich ja noch mit Lara telefonieren, aber die olle Kuh hat nicht wie ausgemacht angerufen… ok, dann halt nicht. Als ich dan irgendwan runter gegangen bin, um am Tisch unten zu arbeiten, kamen auch die anderen von der Arbeit wieder und teilten uns mit, dass morgen audgrund von Regen für alle frei ist. Ja geil, also hatten wir unsere zwei freien tage hintereinander ja doch noch.

Zum Abendbrot hatten dann die Japaner etwas vorbereitet. Aber am Anfang war ich mir noch unsicher, ob das für alles war bzw. was genau sie machen wollten. Das einzige was ich mitbekam war, dass von dem einem Fenster im Wohnzimmer razs eine Art Rampe aus einem augeschnittenem Babmusstamm gebaut wurde. Diese wurde auf Kisten gestützt und endete in einer Schüssel. Über die Rampe wurde von einem Schlauch am Anfang Wasser gespült. Ich hab daraufhin Henrik gefragt, was das soll, aber er meinte bloß, dass sie da Nudeln runterspülen. Ab da war ich dann komplet verwirrt, weil hä? Warum sollte man Nudeln eine Bambusrampe runterspülen? Wozu?? Also hab ich Taro-sab gefragt, was das Ganze soll, aber seine Erklärung hat mir jetzt nicht wirklich weiter geholfen. Irgendwie sind dann alle raus und um nicht alleine drinnen zustehen, bin ich ihnen gefolgt und hab mich draußen zu den anderen gestellt. Aber ich war immer noch super verwirrt, weil draußen halt alle um diese Bambusrutsche standen, auf der Nudeln mittels Wasser runtergepült wurden. Chokko-san drückte mir dann eine Schüssel in die Hand in die sie aus einem Bambusbehälter eine Soße füllte und gab mir noch Stäbchen dazu. Nachdem ich dann noch eine Weile zugeguckt hatte, hab ich dann auch langsam gecheckt, was das Ganze soll. Die Nudeln, welche ja kleineren Portionen die Rutsche runter gespült wurden (am Anfang saß halt jemand, der immer eine Hand Nudeln auf die Rutsch gelegt hat), sollten dann bevor sie unten ankamen mit den Stäbchen gefangen werden… just for fun. Irgendwann hab ich dann auch mal gewagt und mich an die Rutsche gestellt aber die ersten 20 Versuche hab ich vielleicht insgesammt 3 Nudeln fangen können. Chika-san hat mir daraufhin noch mal gezeigt, wie man es am Besten macht und ab da hab ich dann eigentlich auch ganz gut Nudeln gefangen bekommen. Die ergatterten Nudeln wurden dann in die Schüssel mit der Soße gegeben und dazu konnte man sich optional noch ein, zwei Dinge dazu tun, wie z.B. Ingwer oder Ei. Aber es war auf jeden Fall mega lecker und auch super witzig, weil das Fangen der Nudeln gar nicht so einfach war, aber alle hatten Spaß dabei. Ich war irgendwann sogar so geübt, dass ich eigentlich in über 50% der Fälle eine ziemlich hohe Erfolgsquote hatte und die Japaner angefangen haben, mich als Champion zu betiteln. Dabei würde ich mich jetzt nicht als sonderlich gut beschreiben und es war eher befremdlich als solcher bezeichnet zu werden. Zu mal es jedenmal wenn ich erfolgreich welche gefangen hatte, es laut gerufen wurde. Neben den Nudeln gab es aber noch eine Fischplatte mit irgendeiner japnischen Fischspezialität (deren name ich nicht kenne), die wohl besonders gut in der Präfektur sein soll, in der wir uns gerade befinden. Der Fisch war nur am Rand durch und innen drin noch roh, aber so wirklich nach Fisch hat er nicht geschmeckt. Das Ganze war aber ultra lecker und sogar Japaner reisen wohl extra her, um diese Spezialität hier zu essen. Dieser Abend hat mir und Anni mal wieder gezeigt, warum wir eigentlich hier her gekommen sind. Der Abend war sehr schön. alle waren gut drauf und hatten Spaß, das Wetter war angenehm und das Essen natürlich auch sehr lecker. Wir können echt dankbar sein, das miterleben zu können…

*note from the next day: Der Fisch heißt Katsuo und die Nudeln Sōmen…

 

day 98 [07.05.]

Diesen Morgen bin ich erstaunlich besser aus dem Bett gekommen, obwohl ich weniger geschlafen habe. Vor dem Morgenmeeting haben wir dann unseren freien Tag beantragt (also einfach nur nachgefragt, ob wir den nehmen können) und auch genehmigt bekommen. Taro-san hat uns dann auch erklärt, wie dass ab jetzt allgemein mit freien Tagen abläuft… und zwar haben wir pro Woche einen Tag frei, aber sind für die Planung selber verantwortlich. Sprich wir könne uns den legen wie wir wollen uns müssen ihn sogar gar nicht nehmen. Während der Arbeit war ich längst nicht so müde wie sonst, also normalerweise kann ich ja eigentlich jede Pause schlafen, aber heute halt nicht. Schon seltsam, was weniger(!) Schlaf ausmachen kann. Zuerst sind wir zu viert zu den Plantagen gefahren, wo wir ja gestern aufgrund des Regens aufhören mussten und haben diese beendet. Danach sind wir dann zu den ganzen anderen auf eine sehr große Plantage gefahren und haben dort mitgeholfen. Da hatte ich dann auch einen Mindblowing-Moment… und zwar hat micht Chokko-san gefragt, ob dass denn klar geht und die Sonne nicht zu hell ist, weil ich ja so helle Augen habe. Da wurde mir dann das erste Mal im Leben klar, warum ich so empfindlich wegen Helligkeit, also z.B. bei sonnigem Wetter, bin. Einfach weil meine Augen blau sind. Das war einfach die Erkenntnis des Tages oder besser der Woche. Die anderen haben dann auch gefragt, ob ich eine Sonnenbrille habe und ich glaube, ich werde meine wirklich das nächste Mal mitnehmen. Da die Bäume auf der Plantage etwas größer waren, haben wir immer zu zweit an einem gearbeitet und ich hab Terra-san als Partner gehabt. Er hat mich dann ein bisschen darüber ausgefragt, was denn dies oder das auf Deutsch heißt und hat sich sogar ein paar der Sachen in der Pause in sein Notizbuch geschrieben, oder eher von mir schreiben lassen, mitsamt der Aussprache um sie zu lernen. Das waren dann so Sachen wie „Auf geht’s“ oder „Pause“. Auch hat er sich das ganze Deutsche Alphabet aufschreiben lassen und Anni hat dann die Aussprache drüber geschrieben. Beim Y hat sie allerdings gestockt und es dann einfach ausgelassen. Daraufhin hat Terra-san natürlich gefragt, wie das ausgesprochen wird und als wir dann meinten „Üpsylon“ (oder wie auch immer die Umschrift ist) wollte er uns das nicht glauben und hielt es für einen Scherz. Auch Henrik hat uns etwas ungläubig angeguckt. Beim Arbeiten später hat Terra-san mich dann noch mal gefragt, ob es wirklich kein Spaß sei. Aber die Deutschstunde heute blieb nicht nur für Terra-san. Auch die anderen, die in der Nähe waren haben zugehört und mitgemacht. Besonders Taro-san war auch interessiert und ich sollte dann so Sätze wie „Ich mag Blumen“ sagen oder die Übersetzung von よこチーズをたを食べる (yoku chīzu wo taberu = [Ich] esse oft Käse). Da sie aber die Wörter einzeln übersetzt haben wollten, haben sie dann einfach die Deutschen Wörter nach Japanischen Grammatikregeln zusammengesetzt, was dann „oft Käse essen“ ergab. Macht im Deutschen natürlich keinen ordentlichen Satz, aber jetzt noch zu erklären, wie und warum man dekliniert und konjugiert, war dann Anni zu viel. Auch wenn Herz für die deutsche Sprache dabei geblutet hat.

Nach dem Abendbrot zuhause haben dann Anni, Henrik und ich uns noch zusammen einen Film angeguckt. Dafür haben Anni und ich auch das Popcorn ausprobiert, was wir in Hiroshima gekauft hatten. Das musste man im Topf machen und es ist sogar ziemlich gut geworden und so hatten wir dann zwei rießige Schüsseln frisches Popcorn. Geguckt haben wir dann auf meinen Vorschlag hin „Wach“ geguckt (erst mal gute Filme verbreitet). Der ist zwar auf Deutsch, aber es gab Englische Untertitel. Den kann ich übringens nur jeden ans Herz legen (gibt komplett und kostenlos auf Youtube). Zu meiner Freude hat der beiden auch sehr gut gefallen.

day 97 [06.05.]

Bevor wir heute zur Arbeit losgefahren sind, wurden wir noch mal gefragt, ob wir denn Regenjacken mit hatten, da es heute nachmitagg regnen soll.  Das hat mich schon gewundert, weil wir normalerweise ja wenn es regnen soll, aufgrund dessen dass wir im regnen nicht arbeiten können. Blumen pflücken geht vielleicht noch., aber Blüten bestäuben wird da schwer. Für uns ging es dann jedenfalls wie jeden Tag trotzdem zur Arbeit. Bei der morgentlichen Versammlung hat dann Taro-san angeboten, für uns ab heute zu übersetzen, was auch ganz hilfreich ist, da man dann wenigstens etwas versteht. So wurde heute auch angesagt, dass wir borabaita (weil wir so gut und fleißig arbeiten) ansagen sollen, wenn wir mal einen Tag frei wollen, da wir grade zeitig beschränkte Jobs haben und so lange Arbeitsperioden ohne freie Tage haben. Nach der versammlung ging es dann wie jeden Tag auf die Felder und wir haben das selbe gemacht, wie die restlichen Tage auch. Vor der Mittagpause hat es sich dann langsam zugezogen, was das Arbeiten, aufgrund der fehlenden Sonne aber eher angenehmer gemacht hat. Während der Mittagspause, wo Anni und ich im Auto saßen und gegessen haben, fing es dann leicht an zu tröpfeln, was sich allerdins ziemlich schnell in schon starken Regen enwickelte. So saßen wir dann alle im Auto und haben abgewartet.

Terra-san hat dann nachdem wir die Mittagspause schon verlängert haben, irgendwo angefrufen (ich vermute mal beim Chef) und meinte dann anschließend zu uns, dass wir jetzt zum Dorm zurückfahren. Anni und ich haben daraufhin schon die Vermutung aufgestellt, dass wir jetzt den halben tag frei bekommen, was schon ziemlich cool wäre, allerdings am Haus angekommen warteten schon die anderen draußen und wir durften noch kurz auf die Toilette bei uns gehen, ehe es dann auch wieder an die Arbeit ging. Diesmal allerdings auf die Plantagen hinter unsere, Sharehouse. Seltsamer Weise regnete es hier kein bisschen und es war genauso heiß wie immer. Die Plantagen hier sind ein bisschen kleiner und aber vor allem mehr in der Schräge gebaut als die, auf denen ich bisher gearbeitet habe. Und mit Gummistiefeln Schrägen zu erklimmen ist nicht ganz so angenehm. Die Bäume auf den Plantagen hier waren auch um einiges größer, so dass man eher unter den Bäumen stand, als wir gewohnt neben ihnen, und beim ständigen Hochgucken um die Blüten zu finden gefühlt ne Nackenstarre bekam, Dafür aber stand man die ganze Zeit im Schatten. Während wir dann so unter den Bäumen gearbeitet haben, hab ich mit einmal beim Weiterlaufen, den Kopf an einem etwas tieferhängenden Ast gestoßen und während sofort alle Japaner gefragt haben, ob alles ok ist, hat Anni mich einfach nur ausgelacht. Ich meine es war halt wirklich nicht doll, aber der Unterschied zwischen den Reaktion war schon bemerkenswert. Daraufhin habe ich zu Anni eigentlich leise gemeint, dass sie ein schlechter Mensch sei (wortwörtlich habe gesagt: „Du bist ein warui hito!“ ). Allerdings da ich das Ganze halb auf Japanisch gesagt habe, haben dass alle umstehenden Leute verstanden und sofort aufgegriffen und sich darüber lustig gemacht und Anni sogar selber als 悪い人 bezeichnet. Tja, Rache ist süß. Während wir dann gearbeitet haben, wurde ich auch gefragt, wann ich dann meinen freien Tag nehmen möchte. Bis jetzt dachte ich ja, dass das wirklich eine reine freiwillige Sache ist, aber ab dann war ich mir nicht sicher, wie „freiwillig“ dieser Tag ist. Es klang halt heute morgen so wie: wenn du den willst, dann musst du Bescheid sagen“. Etwas überrumpelt meinte ich dann Donnerstag, da bis jetzt für Freitag Regen angesagt war und ich dann wenigstens zwei Tage hintereinander hätte, aber daraufhin meinte Terra-san, dass das zu weut weg wäre (hä? dabei ist heute doch Montag, also wären dass nur noch 3 Tage??), also meinte ich dann, dass ich dann den freien Tag nicht brauch, weil die Arbeit im Moment ganz angenehm ist und dann nutze ich lieber die Chance und ziehe mehr Geld raus, aber darauf wurde mir dann mitgeteilt, dass der nächste freie Tag erst Samstag oder Sonntag sei. Immer noch leicht überfordert meinte ich dann, dass ich noch mal überlegen muss und mich nach Anni richte (die in diesem Moment etwas weiter weg war). Als wir dann fertig waren sind wir die drei Meter von den Feldern wieder zurück zum Dorm gefahren und hatten schon Schluss, ohne vorher noch mal zur Firma zu fahren. Deshalb waren wir auch ne Stunde eher als sonst zuhause, was ganz angenehm war. Als ich dann abends noch mit Anni geredet habe, hat sie mich über die Sommerarbeitszeiten informiert. Da es ja im Juni so seht heiß hier wird, fangen wir schon ne Stunde eher an und haben aber auch schon um 12 Uhr dann Schluss… also für mich klingt das ganz angenehm, auch wenn die Hitze selbst vormittags schon ganz schön viel für mich werden wird. Auch wollten Henrik und sie ihren freien Tag für übermorgen beantragen und werde mich ihnen da anschließen.

Des weiteren habe ich dann nachts glaub ich mein neues favourite Video auf Youtube gefunden… und ich glaube, ich bin so ein hoffnungsloser Fall, ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll über den Fakt (ich sag da nur: maknae line…)… haha schon traurig…

 

day 96 [05.04.]

Also so langsam werd‘ ich mein Frühstück wieder umstellen… im Moment esse ich halt morgens (wie schon seit einer ganzen Weile) Reis mit Natto und/oder Ei. Aber irgendwie hab ich da keine Lust mehr drauf. Um das allerdings zu ändern müsste ich einkaufen gehen. Heute sind schon wieder ein Haufen Leute abgereist und als Abschiedsgeschenk von Hara-san hab‘ ich ne handgeschriebene Notiz bekommen und eine Portion Curry mit den Worten, dass das very spicy und eine große Portion sei. Irgendwie schon süß…

Mit der selben Gruppe und der selben Aufgabe sind wir heute wieder auf die Plantagen gefahren und haben wieder Blüten mit rosa Pulver betupft, immer noch eine sehr entspannte Arbeit. Heute ist hier in Japan irgendein Feiertag für die Jungen gewesen. Wofür der genau ist und wie der zelebriert wird habe ich keine Ahnung, man merkt es nur, weil über dem Fluss so riesige Stofffische hängen (erinnern so ein bisschen an Drachen).

Abends habe ich dann gleich das Curry ausprobiert, aber da mir die ganze Portion zu viel wäre, habe ich die mit Anni geteilt. Am Anfang war ich noch skeptisch, weil es dadurch ein bisschen seht wenig wirkte, aber im Endeffekt war sehr wohl aussreichend. Das Curry war nämlich wie versprochen wirklich sehr scharf und ich musste einen Haufen Reis dazu esssen, um es runter zu bekommen. Im Endeffekt saß ich über eine Stunde in der Küche und haben Abendbrot gegessen, da ich immer wieder Pausen einlegen musste, um mir nicht meine Geschmacksnerven wegzubrennen. Lecker war es trotzdem. Nach dem Abendbrot teilte mir dann auch Anni mit, dass ich heute schon in mein neues Zimmer umziehen kann. Anni und ich haben ja bis jetzt in ein Zimmer gewohnt, was halt schon ganz schön ätzend war, das das Zimmer einfach nur im Chaos versunken ist weil keine Möglichkeiten zum Ordnung halten hatten. Mehr Zimmer waren aufgrund der vielen leute bis jetzt nicht frei. Die Möglichkeit des neuen Zimmers habe ich natürlich sofort genutzt und bin umgezogen. Jetzt hab ich endlich ein ordentliches Zimmer für mich! Sogar mit Wäschestange und Tisch, auch wenn dieser sehr klein ist.

 

day 95 [04.05.]

STAR WARS TAG!

Und ich glaube, so oft wie ich das heute erwähnt habe, hat sich dass langsam auch in Annis Kopf eingebrannt…

Nach dem in der Firma das Morgenmetung hatten und sich dort auch schon die erste Menge an borabaita verabschiedet hat, ging es wie üblich auf die Felder. Zur Erklärung, wir sind ja im Moment unglaublich viele dieser freiwilligen Arbeiter, war daran liegt das Golden Week ist. Das ist die Woche mit den meisten Feiertagen in Japan und die meisten haben da Urlaub. Und was macht der fleißige Japaner mit Urlaub und freier Zeit? Richtig! Arbeiten gehen! Bloß halt woanders… deshalb waren wir in der Woche jetzt auch so viele und die meißten davon gehen innerhalb der nächsten Tage. Wir hatten in den letzten Tagen auch neue Arbeiter bekommen, aber da hier so viele Leute rumlaufen, die ich kaum sehe, hab ich keine Ahnung, wer neu ist und wen ich  lediglich noch nie (oder zu selten) gesehen habe. Anni uns ich freuen uns jedenfalls schon auf die Ruhe die kommen wird. In der Firma hatte Anni noch vor dem losfahren einen älteren Japaner gefragt, was wir denn heute machen und unter seinen Schwal an Wörtern konnte sie herausfiltern, dass wir hanatsuke (花つけ) machen, also Blüten bestäuben, außerdem meinte er noch, dass das Spaß macht. Jedenfalls als wir dann auf den Plantagen angekommen waren, bekam jeder so einen Bambusstab mit Puschel vorne dran und dazu ein kleines Filmdöschen, wo sich die Pollen drinnen befanden, welche warum auch immer pink waren. Diese sollte man dann mittels des komischen Stabes auf die Blüten verteilen, indem man den in die Pollen tunkt und danach den Stempel der Blüte betupft. Joa und das haben wir dann halt den ganzen Tag lang gemacht. Das da zwischendurch irgendwann zwischen Anni und mir ganz schön zweideutige Gespräche entstanden sind (ich meine, wir sind mit nem Stock rumgelaufen und haben Dinge besamt), brauche ich jetzt nicht weiter auszuführen. Ingesammt war es aber trotzdem ziemlich entspannt und angenehm. Lediglich wird es gefühlt jeden Tag immer heißer und das mittlerweile die Zikaden zirpen, macht das Ganze auch nicht besser. Ich kannte dieses Geräusch halt bisher immer nur aus Animes und da war es für mich ein Geräusch von absoluter Sommerhitze und das jetzt beim Arbeiten zu hören, gibt dem ganzen noch mal +5 gefühlte Grad Außentemperatur. Um mir nicht komplett den Nacken zu Verbrennen habe ich deshalb jetzt such angefangen, mit unter meine Mütze ein dünnes Handtuch zu klemmen, so dass es über diesen hängt. Trotzdem hatte ich heute Abend natürlich eine verbrannte Stelle, aber nur auf einer Seite des Nackens… warum denn nur auf einer? Ich versteh‘ es nicht…

Abends wollte ich eigentlich noch einen Starwars Film gucken, musste aber mit Entsetzen feststellen, dass das hießige Netflix keinen einzigen hat. Da war ich ganz schön enttäuscht.

day 94 [03.05.]

Ich hab jetzt schon keine Lust mehr, früh aufzustehen, aber wenigstens bin ich noch nicht ganz so müde, da ich noch(!) genügend schlafe.

Wie auch gestern stand heute die selbe Arbeit wieder an. Im Gegensatz zu den letzten beiden tagen sind wir aber nicht mit dem Bus gefahren, sondern in einem der kleinen Autos. Dementsprechend war unserer Truppe auch nicht so groß wie sonst. Ohne Umschweife ging es dann wieder an die Arbeit. Gleich am Anfang war ich ziemlich lucky, da meine ersten beiden Bäume voll mit haufenweisen Blüten in der richtigen Größe waren. Zudem hat mir auch ein Japaner beim Sammeln geholfen, da er selber keinen Korb hatte. Deshalb hatte ich in bei der ersten Abgabe unglaublich viele Blüten im Korb und bekam von allen erstaunte Kommentare. Das Gewicht der gesammelten Menge wird nach jeder Zahlung in Rangfolge aufgesagt. Bis jetzt war ich ja immer eher so vorletzter Platz. Heute lag ich mit der ersten Zählung dann überrraschenderweise auf dem zweiten Platz. Das hat mich natürlich den restlichen Tag unter Druck gesetzt, da ich das irgendwie halten wollte und es die anderen auch erwartet haben. Aber meine Nachfolgenden Ergebnisse kamen da natürlich nicht mehr ran. Trotzdem war ich immer noch besser als die beiden Tage davor. Insgesamt ging aber auch dieser Tag schnell rum, da die Arbeit echt angenehm ist, vor allem, weil die Blüten echt gut duften.

Nach der Arbeit sind wir dann noch einlaufen gegangen und eigentlich wollte ich ein paar Nüsse kaufen, aber die sind hier halt voll teuer (wie so vieles). Ich hätte natürlich auch gefühlt drei einzelne für 100¥ kaufen können, hab mich aber für die normaleren Größen entschieden. So viel Geld geb ich ja hier nicht aus…

day 93 [02.05.]

Wie ich es mir gestern schon gedacht hatte, waren die Sachen heute morgen natürlich nicht trocken. Also hieß es in eine halbnasse Hose schlüpfen, war zum Glück überhaupt nicht eklig. Nach dem Frühstück (Natto und Reis) ging es dann natürlich zur Arbeit. heute schien schön die Sonne. Wie gestern waren wir auch heute wieder zum hanatori eingeteilt. Es ist übringens sehr verwirrend, wenn ständig von hana  geredet wird, weil dass ja sowohl Blüte/Blume heißt, als auch mein Name ist. ich fühl mich haöt durchgehend angesprochen. Bei der morgentlichen Versammlung haben wir heute auch mitgeteilt bekommen, dass es ein ein Ziel an Kilos gibt, was man erreichen soll. Für heute waren 7 kg pro Person angesetzt, was so gut wie unmöglich ist, da nicht mal der beste von gestern diese geschafft hat. Meine Anzahl lag irgendwo unter 3 kg. Heute wurde uns auch gesagt, dass die Größe ruhig etwas mehr varieren kann, da die Anzahl wichtiger ist. Ja danke, dass uns gestern die ganze Zeit gesagt wurde, die kleineren gehen auf keine Fall. Mit dem Bus sind wir also wie gestern auf die Plantagen gefahren. Dort konnten wir dann auch besser starten als gestern, da wir ja jetzt wussten, dass wir nicht nur eine Größe sammeln dürfen. Zudem hat die Sonne geschienen, was das Arbeiten um einiges angenehmer gemacht hat als gestern. Zusammen mit dem angenehmen Duft der Blüten der einen umgab, war das schon wieder echt idylisch. Aber ich weiß schon. welchen Part ich nicht vermisst habe…  und zwar die Tatsache, dass man wieder fast 8 Stunden am Tag mit seinen Gedanken alleine ist und über alles mögliche nachdenken kann und auch tut, weil man ja sonst nichts zu tun hat. Naja aber im großen Ganzen ist die Arbeit schon sehr entspannt. Nach kurzer Zeit und dank der Sonne waren auch meine Klamotten wieder trocken. Genrell wurde es dann sehr warm und da die Sonne hier ja sehr intensiv ist war man froh, wenn man im Schatten der Bäume stehen konnte. Da es tagsüber so heiß wird, bekommen wir von der Firma immer kostenlosen gekühltem Tee, was schon ziemlich nice ist. Zudem fährt neuerdings mit der Truppe immer ein Klo mit, so dass man nicht mehr im Wald gehen muss. Soweit ich weiß ist das Taro-sans Verdienst, genauso wie die halbe Stunde später Anfang, da er wohl mit der Leitung gesprochen hat. Dadurch, dass die Arbeit sehr entspannt ist, geht der Arbeitstag auch sehr schnell vorrüber, bloß nachmittags hat man weniger Zeit. Im Sharehouse angekommen heißt es dann Duschen (sobald was frei ist), Essen kochen und essen und danach hat man wenn man Glück hat noch en bisschen Zeit für sich und kann sich in produktive Tätigkeiten stürzen oder aber auch einfach nur im Internet versinken… (Ich glaube, ich habe noch Nachholbedarf…)

day 92 [01.05.]

Der erste Arbeitstag…

Ab heute müssen wir wieder früh aufstehen. Aber im Gegensatz zu unserem letzten Aufenthalt hier, können wir eine halbe Stunde länger schlafen, da alles eine halbe Stunde später anfängt. Da es der erste Tag war, bin ich auch noch ziemlich gut aus dem Bett gekommen. Dann ging es runter in die Küche und überraschenderweise war es dort nicht so voll wie erwartet. Denn bei 16 Leuten hatte ich eine rappervolle Küche erwartet. Mittlerweile sind es auch 5 Autos die wir haben (als wir gegangen sind, waren es 3). Zusammen mit allen anderen ging es dann also 7 Uhr los Richtung Arbeit. Das einzige Problem war, dass es heute geregnet hat, aber da die anderen und wir ja auch schon die letzten Tagen frei hatten, wurde heute keine Pause eingelegt. In der Firma wurden wir dann erst mal alle mit dem japanischen Pendant zu „Willkommen zurück“ begrüßt und von einigen sogar in eine Umarmung gezogen. Da fühlt man sich natürlich gleich wohl. Wie vom letzten Mal gewohnt sind wir dann in den Flur gegangen und haben auf die morgentliche Versammlung gewartet. Bei dieser mussten wir uns unerwarteter Weise noch mal vorstellen und da wir nicht damit gerechnet hatten, hatten wir uns keine Sätze zurechtgelegt und eher weniger gut etwas improvisiert. Danach ging es dann mit dem Bus nach Otsuki. Mit dem Bus fahren immer die großen Gruppen, da dort fast 20 Mann reinpassen. Es war schon irgendwie komisch, da alles irgendwie so gewohnt war, aber trotzdem noch leicht fremd. So hab ich zum Beispiel auch die Umgebung erkannt und der Ausblick hier ist immer noch wunderschön.  An dieser Stelle möchte ich einmal Ole für die sehr unterhaltsamen Sprachnachrichten an diesem Morgen danken…Sie haben mir die Fahrt sehr erheitert. In Otsuki angekommen hat dann jeder einen Korb zum umhängen bekommen und uns wurde die heute Aufgabe erklärt. Wir sind eingeteilt worden für hanatori (nach meinem Japanischkenntnissen würde das „Blumenvogel“ übersetzt heißen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Übersetzung ne andere ist). Wir sollten von den fast blühenden Bäumen die geschlossen Knospen flücken. Dabei nur welche mit einer bestimmen Größe und die so weich waren, wie Ohrläppchen. Um das fühlen zu könne haben wir sogar Handschuhe bekommen, wo der Daumen und Zeigefinger oben abgeschnitten war. Komplett in Regensachen eingehüllt, um dem Niesel zu entgehen, ging es dann raus. Jeder hat dann eine Reihe zugewiesen bekommen und dann durfte man losflücken. Nach einer Weile wurden dann alle zusammengetrommelt und die geflückten Blüten ins Auto umgelagert, welches danach zur Firma gefahren ist. Da hab ich dann auch gesehen, dass die Japaner viel mehr Blüten hatten und die können  niemals alle auf den Weichheitssgrad überprüft haben, denn dann hätten sie wie ich viel länger gebraucht. Also habe ich mich danach mehr an der Größe orientiert. Am Anfang wussten Anni und ich nicht wirklich, wofür wir die Blüten sammeln, aber Henrik meinte, dass die wahrscheinlich für künstliche Befruchtung genutzt werden. Im Laufe des Tages wurde der Regen eher doller und langsam ist man durchgeweicht. Jedes mal, wenn ich den Arm gehoben habe, konnte ich richtig spüren, wie das Wasser von meinen Hanschuhen unter die Regenjacke läuft und vom Pulli aufgesauft wird. Irgendwann ist mir das Wasser auch von oben in die Gummistiefel gelaufen, so dass aller nur nass und eklig war. Das führte dann natürlich auch dazu, dass es kalt wurde. Zum Glück nicht sehr, weil die Außentemperatur immer noch hoch genug war. Trotzdem wurde es von Minute zu Minute unangenehmer und ich war froh, als wir endlich wieder zurück gefahren sind.

Zuhause angekommen bin ich dann sofort duschen gegangen, da alles einfach nur nass, kalt, dreckig und eklig war. Ich hätte ja auch gerne meine Sachen zum trocken afgehangen, bloß haben wir keine Wäschestange. In der Not habe ich dann Plastikfolien auf dem Boden ausgebreitet und die Sachen dann sarauf gelegt, in der Hoffung, dass sie morgen dann trocken sind.

Und ich merk jetzt schon, dass ich hier wieder wenig Zeit für meinen Kram habe…