Heute hieß es also dann weiterreisen. Den Morgen bis zur Ausziehzeit hab ich dann mit Packen verbracht, da ich gestern absolut nichts gepackt hatte. Pünktlich um 10 Uhr waren wir dann alle fertig und sind Richtung Bahn aufgebrochen, die Schlüssel nach Anweisung in der Mikrowelle liegen lassend. Mit dem Bus sind wir dann zur Station gefahren, wobei heute scheinbar allgemeiner Ausziehtag war, denn der Bus war voll mit irgendwelchen Leuten mit Koffern. Eigentlich wollten wir zuerst am Bahnhof etwas frühstücken, nur war jedes Café entweder voll, ziemlich teuer oder hatte gar keiner Sitzmöglichkeit. So sind wir dann eine Ewigkeit durch das rießige Bahnhofsgelände und das anschließende Kaufhaus geirrt. Da das einiges an Zeit bansprucht hat, haben wir uns dann entschieden, erst mal die Tickets zu holen (nicht zuletzt weil wir sowieso am Ticketschalter vorbeiliefen). Eiegntlich wäre die kürzere und direktere Variante mit einer Privatbahn einmal quer durchs Land nach Ise-shi zu fahren, nur konnte man dafür den Railpass nicht nutzen. Also mussten wir den Shinkansen nach Nagoya nehmen und von dort aus mit einer JR-Line noch mal 2 Stunden durchs Land fahren. Diesmal hab ich dann auch gleich meine Tickets an mich genommen, so dass ich gefahrlos durch die Gates gehen kann. Als wir dann die Tickets hatten, sind wir weiter auf der Suche nach der Bäckerei, wo wir schon mal waren. Tatsächlich habne wir die dann auch ziemlich schnell gefunden und haben dann dort unser Frühstück gegessen… mittlerweile war es schon fast 12 Uhr. Nachdem wir dann gemütlich gefrühstückt hatten, mussten wir auch schon zu den Shinkansengleisen. Diesmal bin ich dann auch ohne Probleme durch die Gates gekommen. Auch den Shinkansen haben wir easy gefunden und dann hieß es eine Stunde Fahrtzeit, bis wir umsteigen mussten. Ich habe die Zeit genutzt um neben Musik hören ein paar Vokabeln aufzuschreiben und zwar keine japanische oder englische Wörter wie man jetzt vielleicht denkt, nene deutsche Wörter. Ich lese ja sehr gerne etwas kompliziert und hochtrabend geschriebende Literatur, nur tauchen da manchmal Wörter auf, die sich im Moment noch nicht in meinem Wortschatz befinden und das muss ich ändern. Projekt „Wortschatz aufbessern“ ist also gestartet. Beim Umsteigen waren wir nicht sofort sicher, welches Gleis wir nehmen sollten, also musste ich mittels meines Tickets (wo die Endhaltestelle drauf stand) durchfragen. Der Rest meiner Familie hatte kein Tickets durch den Railpass. Deshalb mussten sie aber noch die Fair in der Bahn bezahlen. Die Bahn mit der wir dann gefahren sind, war erstaunlich klein, aber je länger wir fuhren, desto mehr wurde klar wieso. Wir fuhren nämlich wieder raus ins Hinterland von Japan, wo sich wahrscheinlich normalerweise keiner ausländischen Touristen verirren. Während wir in der Bahn saßen stellte ich auch fest, dass ich meinen Regenschirm im Shinkansen vergessen hab. Natürlich regnete es draußen… willkommen in der 梅雨 (tsuyu), der Regenzeit. Also musste ich ohne Schirm zu unserer Unterkunft laufen, was aber nicht sonderlich schlimm war, da es nur ganz leicht nieselte. Unser erster Halt im Ort war allerdings erst mal der Lawson, da wir noch Geld abheben mussten. Nur stellte sich dann herraus, dass wir scheinbar so im Nirgendwo waren, dass der ATM dort keine ausländischen Kreditkarten nahm. Zum Glück hatte ich einiges in Bar mit, da wir unsere Unterkunft in bar bezahlen mussten. Also sind wir dann so zur Unterkunft. Nach einmal vorbeilaufen haben wir dann auch das richtige Haus gefunden, dirket neben der örtlichen Mittelschule. Im Innneren wurden wir auch direkt von einem Japaner, der eine seltsame Einbeulung rechten Schläfe hatte, an der an der Rezeption empfangen. Er hat uns dann halb auf Japanisch, halb auf Englisch alles erklärt, wobei ich fast alles vertand, weil die japanischen Wörter meist nut Füllwörter waren und ich den Sprechstil auch schon gewohnt bin. Meine Eltern hatten, glaub ich, da mehr Schwiereigkeiten. Aber wie zu erwarten war der super nett und hat uns sogar ein größeres, besseres Zimmer gegeben als wir eigentlich gebucht hatten, weil er da noch Platz hatte. Die Unterkunft hier läuft ja unter ryokan, also sprich einer traditionell japanischen Unterkunft. Das Gebäude war jetzt aber nicht ganz so traditionell gehalten. Ich vermute ja, dass es eine alte umgebaute Schule ist. Dafür ist unser Zimmer aber eher traditionell gehalten, mit tatami-Matten und Futon und sehr gemütlich.

Wir hatten den Japaner an der Rezeption gefragt, ob er einen ATM kennt, wo wir mit unseren Kreditkarten Geld abheben können und er meinte, dass in der Nähe noch ein Family Mart ist, in dem es eventuell funktionieren könnte. Da es aber mittlerweile heftiger regnete, wollten wir erst später hingehen. Kurze Zeit später klopfte der Japaner wieder an der Tür und meinte, dass er jetzt einkaufen fahren würde und zwei von uns mitnehmen könnte, damit wir nicht im Regen laufen müssen. Das Angebot nahmen wir natürlich danked an und so saßen mein Vater und ich kurze Zeit später, nach einem kleinen Verständigungsproblem, in seinem Auto. Das war eines dieser seltsamen kleinen japanischen Busse und da hatte ich kurze Flashbacks an Sukumo und die Farm. Zuerst haben wir dann am Supermarkt halt gemacht, wo wir etwas zu essen zum Abendbrot holten. Dort konnte man auch mit Karte bezahlen, Glück für uns, denn wir hatten ja immer noch keine Möglickeit zum geld abheben. Danach ist er wegen uns noch zum Familiy mart gefahren, wo ich tatsächlich auch Geld abheben konnte. Mein Vater allersings nicht, aber das muss an seinem Konto liegen. Wieder in der Unterkunft haben wir dann im Essensraum unten gegessen. Dort gibt es sogar heiße Getränke und Misosuppen kostenlos. Die Unterkunft wirkt an manchen Stellen ein bisschen willkürlich zusammengewürfelt gebaut, aber trotzdem ist immer noch alles sehr sauber hier. Als uns der Japaner essen gesehen hat, hat er uns sogar noch (höchstwahrscheinlich) selbstgemachte Mochis zum Nachtisch gebracht. er ist halt schon übel nett. Nach dem Abendbrot hab ich dann, als die Frauenbadezeit war, die Möglickeit zum Duschen genommen. Es gibt hier getrennte Zeiten, wann Männer und Frauen duschen dürfen und als im Bad war, war mir auch klar warum. Es gibt hier nämlich nur einen offenen Duschraum, den ich glücklicher Weise ganz für mich alleine hatte. Der war schon ein bisschen Himmel. Im Vorraum gab es ein paar Waschbecken mit Föhn, sowie Schränke, während im Hauptraum in der Mitte ein großes heißes Bad, zwei Duschen mit Vorhängen, sowie vier Spiegel mit Abduschmöglichkeit sowie Hocker waren. Zuerst hab ich kalt geduscht, nur um danach kurz im heißen Bad zu entspannend und ein bisschen durchzukochen, bis es wirklich zu heiß war. ALs ich dann wieder oben bei uns im Zimmer war, hab ich erstmal meiner Familie von dem bad vorgeschwämt, weshalb mein Vater dann, als Männerbadezeit war, auch noch mal runter ist. Jetzt sitze ich hie im Zimmer, mir ist immer noch warm vom Bad und halte wahrscheinlich alle mit mein getippe wach. Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, dass um 10 Uhr schon Licht aus ist und alle schlafen.