day 91 [30.04.]

Unser erster Tag hier war ein freier Tag, aber auf freiwilliger Basis. Wir haben die Chance genutzt, eigentlich um hier in Ruhe anzukommen. Praktisch endete es aber darin, dass ich mich aufgrund des hier verfügbaren Wlans in den weiten des Internets verloren habe. Dementsprechend war ich auch größstenteils im Zimmer, auch da ich nicht sonderlich Lust auf Kontakt mit Menschen hatte. Am Abend bin ich aber natürlich runter, um Abendbrot und Essen für morgen zu kochen. Während ich dann gegessen habe, habe ich mich ein bisschen mit den anwesenden Japanern unterhalten und habe erstaunt festgestellt, dass viele der hier momentan Anwesenden Englisch sprechen. Das hiflt narürlich in Gesprächen ungemein. Auch waren zwei der Japaner schon in Deutschland und einer davon wohl regelmäßig, wegen seiner Firma. Generell merkt man hier, dass die Firma, bzw. der beruf eine große Rolle spielt. So ist das eigentlich immer eines der Hauptthemen, wenn man sich das erste Mal kennenlernt bzw. Smalltalk führt. So hat mit Hala-san auch ein Produkt seiner Firma vorgestellt (Aromen fürs Wasser), wo ich dann unter aller Augen probieren durfte und die Geschmacksrichtung raten sollte.

day 90 [29.04.]

Dann hieß es also wieder abreisen…

Früher als sonst sind wir also aufgestanden, haben das letzte bisschen an Koffer gepackt, gefrühstückt und dann endlich auch mal der Vermieterung unser omiyage übergeben. Dann haben wir das Haus auch schon hinter uns gelassen und sind mit nach Hiroshima gefahren. Der Luxus in Form von viel Zeit und ein großes Haus für uns wird uns fehlen. In Hiroshima angekommen sind wir dann zum Shinkansengleis und haben diesmal nach nachfragen auch endlich gecheckt, wie man mit Suica card und Shinkansentickets eincheckt. Man muss nämlich sowohl das Ticket als auch die IC card benutzen. Pünktlich wie immer kam dann der Shinkansen und wir konnten einsteigen. Da wir nur eine Station gefahren sind (halbe Stunde), haben wir und nicht hingesetzt, da wir nicht unser ganzes Gepäck wieder absetzen und quasi sofort wieder aufsortieren wollten. Aber das hatte zur Folge, dass jedes Mal, wenn ein Japaner an uns vorbeiging, uns mitteilte, dass es noch Sitzplätze gibt. In Okayama sind wir dann problemlos umgestiegen und in die Lokalline eingestiegen, mit der wir dann gute 3 Stunden gefahren sind. Laut unserer Routenbeschreibung in google maps hätten wir in Kochi noch einmal umsteigen müssen, allerdings hatten wir nur ein Ticket und letztes Mal (auf der Hinfahrt) mussten wir auch nicht umsteigen, obwohl es so angezeigt wurde. Deshalb waren wir da auch etwas verwirrt, als wir in Kochi ankamen aber haben uns dann doch dazu entschieden, auszusteigen. Zum Glück, denn diesmal mussten wir wirklich umsteigen. Mit dieser Bahn sind wir dann auch schon fast bis zum Ziel gefahren, lediglich einmal umsteigen mussten wir noch. Da wir aber mit einer kleinen lokalen Bahn von dort aus fahren mussten, hatten wir keine Ticktes mehr dafür. Wir sind also nach dem Aussteigen zum Schalter gegangen und haben nach Ticktes gefragt. Der Bahnangestellte meinte aber nur, dass die Bahn gleich abfährt und als wir wieder auf unser Ticketproblem hingewiesen haben, kam er raus, hat unsere Ticktes die wir hatten inspiziert und uns wieder daraus hingewiesen, dass der Zug gleich abfährt. Nachdem wir danach immer noch keine Anstallten machten, uns Richtung Gleis zu bewegen (da wir ja immer noch keine Ticktes für die Bahn hatten), hat er sich einfach unsere Koffer geschnappt und ist zusammen mit uns zum anderen Gelis gehetzt. Das war uns schon ein bisschen unangenehm, dass er unserer beiden schweren Koffer die Treppen hoch und runter gehieft hat. Auf dem anderen Gleis kam uns schon eine Bahnangestellte entgegen, die ihm dann einen Koffer abnahm und beide stellten unserer Koffer in die Bahn und wir sind natürlich eingestiegen. Kurz darauf fuhr die Bahn auch schon los und wir standen immer noch ohne Ticket und leicht verwirrt in einer kleinen Lokalbahn. Nach einer halben Stunde Fahrt mit dieser

day 89 [28.04.]

Wie eigentlich immer bin ich vor Anni augestanden.  Sie hatte mir schon am Vorabend erzählt, dass sie heute einen Yoga-kurs von einer deutschen Freundin ihrer Mutter hier in Hiroshima besuchen wollte. Deshalb kam es auch nicht ganz so überraschend, dass sie gegangen ist. Jedenfalls war ich dann für ungefähr zwei Stunden alleine zuhause. Die Zeit hab ich genutzt um mein Koffer etwas weiter zu packen (soweit wie eigentlich möglich) und meine Lebensmittel wie üblich zu verbraten, damit ich so wenig wie möglich mitnehmen muss. Umziehen hier ist für mich immer noch nicht einfach. Es ist einfach ein seltsames Gefühl, alle seine Sachen zusammenzupacken und dann ohne Rücksicherung aufzubrechen, an „unbekannte“ Orte. Nachdem ich mit meinem Kram auch soweit fertig war, kam dann Anni wieder und wir haben den Plan für das Kino geschmiedet, denn heute wollten wir dann endlich Endgame sehen. Wir hatten zwei Spielzeiten zur Auswahl: 17 Uhr und 20:30 Uhr, wobei die spätere Spielzeit fast das doppelte weniger Kosten würde, wegen einem komischen Rabatt nach 19:30 Uhr aber womit wir nur mit Glück noch die letzt Bahn erwischt hätten. Da wir vri unserer Abreise jetzt nicht auf so ein spät abendes Risiko gehen wollte, haben wir uns für die frühere Vorstellung entschieden. Die Ticktets haben wir dann auch schon online gekauft, da ich nicht wusste,m wie sehr hier der Andrang sein wird. Und auf scheiß Sitzplätze oder sogar umsonst hin zu fahren, kann ich gut verzichten. Da wir noch ein letztes Mal bei dem netten Typen Okonomiyaki essen wollten, sind wir dann auch sofort los, da wir nicht mehr so viel Zeit hatten. Bloß als wir dann an dem Laden ankamen stellten wir fest, dass dieser zu hatte. Also sind wir enttäuscht zum Bahnhof gelaufen, und nach Hiroshima gefahren, um uns dort etwas zu Essen zu suchen. Nachdem wir ein ppar Möglichkeiten inspiziert hatten, wurden wir dann quasi magisch von einem Waffelstand angezogen und haben den Plan, etwas richtiges zu essen verworfen. Trotzdem sind wir danach noch zum Lawson (einem Konbini) um etwas herzhaftes zu holen. Bloß leider hatte die Essenssuche ein bisschen mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant, weshalb wir dann mit Bus fahren wollten, da wir es zu Fuß nicht mehr rechtzeitig geschafft hätten. Aber leider haben wir wahrscheinlich den einzigen Bus in Japan erwischt, der nicht pünktlich kam, weshalb wir dann auch zu spät zum Filmbeginn kamen und uns voll unhöflich durch die Reihen quetschen mussten, um zu unserern Sitzplätzen zu gelangen. Ich hab mit übringens auch Popcorn geholt (weil muss sein im Kino) und hier konnte man zwischen den Geschmacksrichtungen Salz, Butter (that’s what I’ve taken) und Sojasoße auswählen. Der Film war natürlich im Originalton mit japanischen Untertiteln, von denen ich bis auf die Namen nichts verstanden habe. Zum Film möchte ich jetzt natürlich nicht so viel sagen, aber die 3 Stunden waren sehr schnell vorbei.

day 88 [27.04.]

Der Tag startete gemütlichen Ausschlafen, wobei ich nicht ganz so lange geschlafen habe und laut Anni viel zu früh aufgestanden bin (es war um 11 Uhr…).Nachdem ich dann eine Weile mehr oder weniger nichtstuend im Wohnzimmer rumgesessen habe, ist Anni aufgestanden und hat sich gefühlt wie der Blitz fertig gemacht und ich mit einem „Ich geh dann jetzt…“ aus der Tür raus. Ihr Frühstück ließ sie dabei zur Hälfte gegessen stehen. Sie war heute mit einer Freundin ihrer Familie die grade in Hiroshima ist zum Lunch verabredet und da wir gestern so spät schlafen gegangen sind, hatte sie ein bisschen verschlafen. Ich blieb dann jedenfalls zuhause und hab‘ angefangen, meinen Koffer zu packen. Da ich da noch nicht alles fertig packen konnte bin ich irgendwann eher zum Serien gucken gewechselt und bis auf eine komplette Serie anzufangen und diese auch noch zu beenden, hab ich eigentlich nicht wirklich was geschafft. Nachdem Anni dann wiederkam, sind wir auch kurz danach wieder los und nach Hiroshima gefahren, mit dem Ziel freies Internet zu finden. Es gibt hier halt überall kostenlose Hotspots und so einen wollten wir nutzen, auch wenn wir dann wahrscheinlich fünf Stunden lang brauchen, um den Film runterzuladen. Weit weg vom Bahnhof sind wir allerdings nicht gekommen, da dort ein Starbucks war und wir endlich mal diesen hässlichen Shake probieren wollten. Also haben wir uns dann dort den viel zu teuren Shake geholt, uns hingesetzt und angfangen, den Film zu laden. Diesmal habe ich auch keine Fehlermeldung bekommen. Der Shake hat ziemlich geil geschmeckt und um die Wartezeit zu überbrücken, haben wir nebenbei den Tagebuch bzw. Blog geschrieben und nach nicht mal einer halben Stunde, war der Film tatsächlich schon runtergeladen, das ging schneller als erwartet. Also Starbucks Wlan for the win. Wir haben dann jeweils noch den Tag beendet und uns dann auf dem Weg zu einem weiteren Ziel gemacht: die Pizza-Vending-Machine hier. Dahin mussten wir ein kleines Stück mit der Bahn fahren und noch ein bisschen laufen. Wir haben den Automaten nocht sofort gefunden, da er etwas um die Ecke stand. Zwischen den normalen Getränkeautomaten stand dann da diese Pizzamachine, die ganze zwei Sorten Pizza angeboten hatte. Wir haben und dann natürlich jeweils ein geholt. Nachdem man die Pizza ausgwählt uns bezahlt hatte, musste man eine Weile warten, ehe dann die Pizza fertig mit Karton aus dem Öffnungsschlitz kam. Zwar war die für ne Fertigpizza eher teuer und hat auch jetzt nicht besonders geschmeckt, aber da es Pizza war, war es trotzdem geil. Satt und zufrieden haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht. Dort haben wir dann ENDLICH infinity war gucken können und da wir es auf dem Laptop mit Bluetoothbox geguckt haben, war das schon für unserer Verhältnisse ein fetter Filmabend. Jetzt sind wir jedenfalls Endgame ready…

day 87 [26.04.]

Heute hatte ich mal wieder einen Programpunkt ins Leben gerufen und zwar, Shoppen gehen! Ich hatte hier in Hiroshima halt ein zwei coole Läden gesehen und wollte deshalb die Chance nutzen. Auch hatte ich gestern festgestellt, dass es hier in Hiroshima Kinos gibt, die Avengers Endgame auf Englisch zeigen und da ich keine Lust habe, mich zwei Monate durchs Internet bewegen ohne Spoilern zu begegnen (was ich mir ziemlich unmöglich vorstelle), wollte ich den Film hier gucken, ehe wir dann in die Einöde ohne Kino namens Sukumo gehen.  Problem an der Sache war aber erstmal, dass Anni Infinity war nicht gesehen hat! Schande über sie, aber trotzdem nactürlich mitgucken wollte. Da sie sowiso nicht alle Filme im MCU gesehen hat, hat sie sich erstmal informiert, welche Filme man denn dafür gesehen haben sollte und stellte fest, dass ihr einige davon fehlen. Da das Internet der Meinung war, man sollte Age of Ultron und halt infinity war gesehen haben, haben wr beschlossen, heute Abend noch in ein Internetcafé zu gehen, uns dort Age of Ultron anzusehen und Infinity war dann irgendwann anders danach. Zuerst sind wir dann jedenfalls nach Hirsohima zur Hondori gefahren und während ich in ein paar Geschäfte reingeguckt habe, ist Anni in ein Café gegangen und hat dort tagebuch geschrieben, weil sie eh nichts kaufen wollte. Tatsächlich hab ich auch ein paar Sachen gekauft (auch wenn es nicht ungedigt das war, wonach ich gesucht habe…). Danach haben wir uns dann in dem Café getroffen und wollten eigentlich zu Starbucks gehen um uns dort einen bestimmten Shake zu holen, mit dem hier gefühlt jeder Zweite rumrennt, allerdings waren diese in der Filiale in der Hondori street ausverkauft… also haben wir auf maps nach dem nächstgelegenden geguckt und sind in diese Richtung losgelaufen. Allerdings sind wir auf dem Weg dorthin an einer Eisdiele vorbeigekommen, deren Eis einfach nur verdammt lecker aussah, weshalb wir den Starbucks-Plan verworfen haben und uns ein Eis geholt haben. Anschließend haben wir uns dann auf die Suche nach dem Internetcafé gemacht, wo wir schon mal Billiard spielen waren, um dort dann Age of Ultron über Amazon prime zu gucken. Auf dem Weg dorthin habe wir noch etwas kleines herzhaftes gegessen. Im Internetcafé haben wir uns dann eine Kabine geholt und un für den Film vorbereitet. Die Kabine war super klein und bis auf ein Sofa, was direkt an einem Tisch mit zwei Bildschirmen, Rechnern und einem kleine Fernseher war das nicht viel drin. wir haben dann erst mal gefühlt alles umstöpseln müssen, um zu zweit mittels Kopfhörer an einem der Computerbildschirme zu gucken. Dann hatten wir noch ein paar Probleme, und auf amazon anzumelden, aber nach einier Zeut hatten wir auch das hinbekommen. Dann haben wir den Film ausgeliehen und konnten endlich anfangen zu gucken. Nebenbei haben wir natürlich wieder die Freigetränke ausgenutzt, ma kennt’s. Als wir den zuende geguckt haben, überlegten wir, noch Infinity war gleich hinterher zu gucken, allerdings konnte man den nicht mehr ausleihen und wir hätten den kaufen müssen. Anni wollte das jetzt nicht ungedingt tun und wir hatten uns darauf geeinigt, ihn dann auf meinem iTunes Account zu kaufen und ihn uns später auf meinem Laptop anzucken. Als haben wir bezahlt (war ganz schön teuer der Film) und haben und auf den Rückweg gemacht.

Das da ist übrings das Internetcafé…

Auf dem Weg zum Bahnhof haben wir noch in einem Restaurant gehalten und einen kleinen Mitternachtssnack gegessen. Mit der vorletzten Bahn haben sind wir danach zurück zu Lewin gefahren. Wenn man abends in Japan mit Bahn fährt sieht man haufenweise betrunkender Japaner. Ist irgendwie ziemlich lustig, weil es immer mindestens einen pro Gruppe gibt, der übertrieben hat. Bei Lewin angekommen sind wir aber auch sofort wieder los. Zuerst sind wir zum Supermarkt gegangen und haben dort auf WiFi gehofft, allerdings hat der Laden mit dem freien Wifi daneben schon geschlosse gehabt, weshalb wir dann nur ein paar Snacks gekauft haben und zum Konbini gegangen sind. Beim 7Eleven haben wir es dann mit dem Wifi geschafft dem Film zu kaufen, allerdings nicht runterzuladen… Wir haben sowohl auf dem Handy als auch auf dem Laptop immer nur Fehlermeldungen bekommen. Also sind wir dann zum Lawson, in der Hoffung, dass es da geht. Als wir gerade weggegangen sind, kam die polizei an, weil anscheinend ein Betrunkener Ärger gemacht hat. Da wir vorm Laden saßen, haben wir nicht wirklich viel davon mitbekommen, aber wegen dem einem Mann kamen dann erstmal zwei Polizeiautos. Da normalerweise nachts auf den Straßen hier nicht wirklich was los ist, hat sich dass schon fast wie ein Großeinsatz angefühlt. Beim Lawson angekommen hat der Film aber auch nicht geladen und wir bekamen die selbe Fehlermeldung. Da wir jetzt aber schon den Film gekauft hatten, beide nicht besonders müde waren und uns eh schon darauf eingestellt haben, die Nacht durchzumachen, haben wir dann nach einem Internetcafé in der Nähe gesucht. Tatsächlich gab es eins, wo wir dann hingelaufen sind, um den Film dort zu Laden. Um allerdings dort Internet zu bekommen, mussten wir erst mal eine Mitgliedskarte erstellen, was wir dann auch gemacht haben. Schließlich wollten wir jetzt endlich diesen hässlichen Film laden können. Ich weiß nicht, woran es lag, jedenfalls hat auch da der Film nicht geladen und sind langsam verzweifelt. Ohne Erfolg sind wir dann also wieder nach Hause gelaufen und haben uns vorgenommen, es noch mal morgen mit dem Film zu probieren. Da wir aber haufenweise Snacks gekauft hatten und beide noch ziemlich wach waren, entschieden wir uns dazu, trotzdem noch was zu gucken, bloß dann halt das Runtergeladene, was wir (bzw. Anni) auf dem Handy hatten. Also haben wir uns mit der Bluetoothbox gekoppelt, aufs Bett gechillt und eine Horrorserie angefangen. Allerdings haben wir beide nach ca. 10 Minuten festgestellt, dass wir nicht mehr in der Lage waren, uns jetzt noch was in diese Richtung reinzuziehen und haben stattdessen Spiderman homecoming angefangen. nach ca. der Hälfte des Filmes wurden wir beide aber ziemlich müde, weshalb wir das Ganze abgebrochen haben und ins Bett gegangen sind, kurz nach 5 Uhr.

day 86 [25.04.]

Es reicht. Ich habe erneut keine Worte für das, was ich heute gesehen habe. Es war zu viel, zu unvorstellbar, zu krass. Vielleicht, und auch nur ein kleines bisschen habe ich heute einen Einblick bekommen, was es heißt, in einer von Menschen erschaffenden Hölle zu leben. Aber eigentlich habe ich immer noch keine Ahnung. Es ist zu grauenhaft, zu ungreifbar, zu fern. Ich könnte wieder versuchen mit meinem dafür viel zu kleinen Wortschatz die Gefühle zu beschreiben, aber nichts würde an die Wirklichkeit rankommen, denn auch mein Kopf ist leer, überwältigt und doch so voll, das es einem Kopfschmerzen bereitet.

Ich kann nur sagen, dass man es selbst gesehen haben muss, sich selber die Texte durchlesen sollte, sich selber damit auseinandersetzen muss.

Am 12.04. waren wir nur im Friedenspark von Hiroshima, heute im Hiroshima Peace Memorial Museum…

day 85 [24.04.]

Heute haben wir es dann auch mal tatsächlich geschafft nach unseren morgentlichen Aktivitäten noch rechtzeitig das Haus zu verlassen um nach Hiroshima zu fahren. an der Station angekommen sind wir erst mal zum Ticketschalter, um unsere Bahntickets nach Sukumo zu kaufen. Am Schalter haben wir uns auch ziemlich gut verständigt bekommen und exakt die Tickets für die Route bekommen, die wir uns vorher per google maps rausgesucht hatten. Diese schloss ein den Shinkansen, und zwei weitere Bahnen nach Nakamura. Von Nakamura nach Sukumo müssen wir dann noch mit einer kleinen regionalen Bahn, wo wir von hier aus nicht die Tickets kaufen können. Nachdem wir unsere Route dem Bahnangestellten mitsamt Zeiten und co. gesagt haben, hat der erstmal ungelogen 10 Minuten lang auf seinem Computer rumgetippt. Wir haben uns schon gefragt, was er so lange da macht. Jedenfalls haben wir jetzt die Tickets für unsere Weiterfahrt und das ist schon ein kleines bisschen befriedigend, denn das bedeutet weniger Stress für uns (nicht so wie bei der letzten Reise mit Bahn, wo wir die Ticktes immer während des Umsteigens gekauft haben…). Wir fahren diesmal nicht mit Nachtbus, da unsere Route so abseits der Hauptreiserouten liegt, dass es mir Bus viel komplizierter, länger und nicht mal billiger wäre. Zumal man immer noch den Größteil mit Bahn fahren müsste, da dort keine Busse fahren und die Busse die fahren, muss man dann auf irgendwelchen komplett japanischen Seiten vorbuchen. Nein danke, da fahren wir lieber umkomlizierter mit Bahn. Glücklich mit unseren fancy Ticktes (ich find die Bahntickets hier wirklich schön) sind wir dann mittels Straßenbahn, da es geregnet hat und wir nicht im Regen laufen wollten, zur Hondori street gefahren. Das ist hier so die größte Einkaufstraße, welche sich in der Nähe des peace memorial park befindet. Anni wollte nämlich zum Friseur gehen und hatte von Asahi (der Freundin von Lewin) dort einen empfohlen bekommen. Also sind wir einmal die Hondori rauf und runter, haben den eigentlichen laden nicht gefunden, aber dafür die Preise der Friseure dort verglichen und sind dann in den Billigsten rein. Dort hat dann Anni, die schon ein bisschen aufgeregt war, die Haare geschnitten bekommen, während ich gewartet habe. Als wir den Laden betreten haben, hat die eine Friseuse natürlich erst mal meine Haare bestaunt. Nach ca. einer halben Stunde waren wir dann fertig und sind raus. Anni hatte sich wegen dem Sommer hier die Haare kurz schneiden lassen. Ich werde meine aber bestimmt nicht abschneiden. Das einzige was mittlerweile zu lang ist, ist mein Pony, aber auch den schneide ich erstmal nicht kurz, damit ich den auf der Farm aus dem Gesicht flechten kann und mir nicht die Haare im Weg hängen. Da mein Pony jetzt schon zu lang ist, muss ich dass jetzt schon machen, oder er hängt mir halt komplett über die Augen. Jedenfalls wollten wir ja eigentllich noch ins Museum gehen, da allerdings die Zeit aufgrund der etwas längeren Suche nach einem Friseur etwas fortgeschritten war, entschieden wir uns doch dagegen. Stattdessen sind wir eine Kleinigkeit essen gegangen und haben auf dem Rückweg nach einem omiyage für die Vermieterin gesucht. Hier in Japan ist es üblich (wenn nicht sogar ne unausgesprochende Pflicht), wenn man verreist oder wo hin fährt, omiyage, also Souvenirs, mitzubringen. Meistens ist das tatsächlich Essen, wie lokale Spezialitäten. Deshalb ist zum Beispiel an der Hiroshima Station jeder zweite Laden ein omiyage-Laden, wo man größtenteils Meyajimacake abgepackt und in schönen Kartons zum verschenken bekommt. Wir haben uns dann für eine  Zitronenkuchen entschieden, der zwar teuer war, aber sehr ansprechend aussah, als dank dafür, dass sie uns bei sich wohnen lassen hat, da wir ja nichts aus Tokyo mitgebracht haben. Morgen wollen wir auch noch was für Lewin holen, der ja auch bald abreist. Später wieder zuhause, sind wir dann noch kurz beim 7Eleven vorbeigegangen. Der liegt von uns aus gesehen auf der anderen Seite der Bahnschienen und wir haben beschlossen, nächstes Mal erst nach 0 Uhr zu gehen, da jedes mal wenn wir über den Bahnübergang wollen, die Schranken unten sind. Da nach 0 Uhr hier ja deutlich weniger Züge fahren, wäre somit also die Wahrscheinlichkeit, dass die Schranken unten sind, deutlich geringer.

day 84 [23.04.]

Also eigentlich hatten wir uns heute vorgenommen, nach Hiroshima zu fahren, dort unsere Shinkansentickets zu kaufen, uns um eine für die letzten Nächte hier zu suchen, wo Lewin verreist, und anschließend das Friedensmuseums zu besuchen. Allerdings haben sich unsere Vormittagsaktivitäten zu hause so lange rausgedehnt, bis es keinen wirklichen Sinn mehr gemacht hat (und wir auch keine Lust mehr hatten) jetzt noch in die Stadt zu fahren. Deshalb haben wir das Ganze ganz elegant auf morgen verschoben. Also endete es wieder in einem unspannenden Tag drinnen, der nur kurz von einem Besuch beim 7Eleven wegen Internet unterbrochen wurde. Am Abend hab ich dann spontan mit meiner Schwester telefoniert und es hat gut getan, mal wieder mit ihr zu reden. Nach dem über einstündigem Gespräch wollte ich mir dann in der Küche einen Tee kochen gehen und habe da festgestellt, dass ich nicht weiß, wo die Lichtschalter hier sind. Die einzigen die ich gefunden hatte, waren nicht für die Küche. Also musste ich meinen Tee im Dunkeln kochen, da ich zu faul war, jemaden von den anderen zu fragen, wie man denn die Erleuchtung in der Küche bekommt, sad life. Kurz vorm Schlafengehen kam dann Anni sehr euphorisch zu mir und meinte, dass wir uns kein Hotel mehr suchen müssen, da uns lewin erlaubt hat, auch während seiner Abwesenheit die zwei Nächte noch länger zu bleiben. Das erspart uns natürlich einiges an Stress.

Wir haben ja sehr dünne Wände hier und heute Nacht haben einfach irgendwelche Katzen vor unserem Fenster gekämpft und es hat sich angehört, als ständen sie direkt am Fußende des Bettes. Da konnte man natürlich super schlafen!

day 83 [22.04.]

Die Tage hier in Hirsohima sind zu 90% halt echt nicht so spannend für Außenstehende. Denn außer den üblichen Sachen haben wir nichts spannendes getan. 50% meines Tages sind für Serien gucken draufgegangen und trotzdem hab ich den produktiven stuff auch noch geschafft. Das einzige Problem war bloß, dass unsere Spüle in der Küche überfüllt war mit Geschirr und Abwasch von gestern, aber Lewin uns ausdrücklich verboten hatte, diesen zu beseitigen, da es seine Aufgabe sei. Wir hatten also den ganzen Tag Zeit und mussten immer wieder diesen Berg sehen, wo es einen in den Fingern gejuckt hat, ihn zu beseitigen. Hääten wir es aber getan, hätte uns Lewin wahscheinlich geköpft. Trotzdem sind wr nicht drum rum gekommen, ein paar Teller abzuwaschen. Abends sind wir dann noch Einkaufen gegangen um Lewin neuen Reis zu holen. er hatte uns gesagt, wir können seinen mitnutzen, aber wir haben es geschafft, diesen komplett alleine aufzuessen und ihn jetzt auch noch für uns Essen kaufen zu lassen, ließ sich nicht mit unserem Gewissen vereinbaren.

Ich habe übringens noch nie in einem Haushalt hier einen Geschirrspüler gesehen. Abgewaschen wird deshalb also immer in japanischer Variante: mit Hand bei laufenden Wasserhahn.

Normalerweise gehe ich ja immer gegen 12 Uhr ins Bett aber gestern habe ich dann aus Lust und Laune heraus halb eins noch einen Film angefangen (den einzigen, den ich auf meinem Laptop habe). Eigentlich bin ich ja nicht davon ausgegangen, den bis zum Ende zu gucken, da ich schon relativ müde war, hab ihn aber tatsächlich bis zu Ende geschaut und war dann auch wieder relativ wach…toll. Aber ich hab mich dann doch entschieden, es mit schlafen zu probieren.

day 82 [21.04.]

Da heute ja Ostersonntag ist, hatte Lewin ein bisschen Programm geplant. Gegen 11 Uhr sollten die ersten Gäste kommen, also haben wir uns bis dahin fertig gemacht und ein bisschen beim Aufbauen geholfen. Sprich unser Heiztisch weg und dafür einen anderen Tisch mit dem Wohnzimmertisch zusammen in die Mitte geschoben. Kurz nach 11 Uhr kam dann auch Yuta, der wohl der einzige Japaner der heute kommt ist. Zusammen haben wir dann angefangen, die Siedler von Catan zu spielen, was Lewin extra für heute gekauft hatte. Da er das hier gekauft hatte, war es natürlich auf Japanisch, aber da wir die Regeln schon kannten, war es kein Problem. Lewin hat es dann auch Yuta auf Japanisch erklärt, dafür hat Yuta uns die Ereigniskarten vorgelesen und erklärt. Nach einer kleinen halben Einführungsrunde, die wir abgebrochen haben, haben wir dann eine richtige Runde gestartet und es hat auch ziemlich gut funktioniert. Während wir gespielt haben, kamen auch die nächsten Gäste an, die sich dann dazu gesetzt haben, uns zugeguckt haben und sich nebenbei mit uns unterhielten. Beide konnten ziemlich fließend japanisch und haben sich hauptsächlich mit Yuta unterhalten. Nach und nach kamen dann noch mehr und Lewin wurde in unserer Siedler-Runde von jemanden abgelöst, um das Eierfärben vorzubereiten. In Japan ist Ostern kaum präsent. Man bekommt vielleicht wenn man viel Glück hat gefärbte Eier oder einen osterlich gestalteten Kuchen, aber die Leute feiern es hier nicht. Es sei denn, sie sind christlich. Demenstprechend war die Eierfarbe, die jemand mitgebracht hatte, ihr auch aus Deutschland zusammen mit etwas Osterschokolade zugeschickt worden. Laso wurde auf dem einen Tisch dann weiter Siedler gespielt und auf dem anderen Tisch Eier gefärbt. Als wir dann mit der Runde Siedler fertig waren (Anni hatte gewonnen) sind alle zum Eierfärben gewechselt, haben die fertigen ein bisschen mit Edding bemalt (mehr Farben haben wir hier nicht) oder haben Lewin ein bisschen in der Küche geholfen. Nachdem die Eier dann auch fertig waren, wurde der Tisch für das Mittag vorbereitet. Lewin meinte ja, dass es kein richtiges Mittag gäbe, sondern mehr so Snacks, aber trotzdem war jede Menge zu Essen da.

Anni und ich hatten ein paar Getränke dazu gesteuert um uns nicht ganz durchzuschnorren. Die anderen hatten ein paat Süßigkeiten mitgebracht, unter anderem war ein Käsekuchen im Reiskocher gemacht dabei, der sogar ziemlich gut geschmeckt hat. Lewin hat dann Eiersandwiches, Eierkuchen mit Apfelmus und natürlich gekochte Eier geholt. Alles hat sehr lecker geschmeckt und war natürlich viel zu viel, weshalb wir alle ziemlich überfressen danach waren. Nach dem Essen haben wir dann ein kleines Spiel gespielt, was so ähnlich war wie „Wer würde eher“. bloß noch mit Aufgaben. Die Anleitung war allerdings etwas kompliziert und so richtig hat es niemand verstanden gehabt, als wir anfingen, bis natürlich auf die Person, die es vorgeschlagen hatte. Die ersten mussten dann auch schon gehen, da sie irgendeine Chorprobe hatten. Aber es kamen auch immer noch neue Leute. Irgendwann mussten schon die nächsten gehen, also haben wir sie zur Bahn gebracht und anschließend gleich alle zusammen einen Osterspaziergang gemacht. Dabei sind wir auch bei einem Friedhof bzw. Tempel vorbeigegangen, der etwas oberhalb der Stadt lag. Von diesem aus hatte man auch einen fantastischen Überblick über die Stadt und so haben wir kurz da verweilt, und der Stadt im aufleuchten der Nachtlichter zugesehen. Da meinte dann auch Anni zu mir, dass sie jetzt das erste Mal Heimweh hat…

Nach einer Weile haben wir uns dann auch wieder auf den Rückweg gemacht. Kurz nachdem wir dann wieder bei Lewin waren, gab es dann auch Abendbrot. Das war nicht ganz so übertrieben viel, aber trotzdem noch mehr als genug. Zumal wir immer noch vom Mittag satt waren. Lewin hatte am Vortag Quiche gebacken (in der Mikrowelle wohlgemerkt!), dazu gab es dann noch Brot mit Avocado-Ei-Creme und Senfeier. Also alles rund ums Thema Ei. Auch da war aller super lecker. Nach dem Abendessen hat es sich langsam aufgelöst und die anderen sind gegangen. Insgesammt war es aber ein sehr schöner und entspannter Tag.

Wir haben Lewin dann noch ein bisschen beim aufräumen geholfen und unter anderen den Heiztisch abgebaut und nach oben geräumt… tschüss Heiztisch, es war eine schöne Zeit mit dir…