day 111 [20.05.]

Ein neuer Tag mit der gleichbleibenden absolut langweiligen Arbeit. Ne ernsthaft, wir haben in der Firma Maschinen, um die Früchte nach Größe zu sortieren, aber wozu sollte man die nutzen, wenn man das Ganze auch per Hand sortieren kann?? Das Problem daran ist halt, das braucht zu viel Konzentration, um in Gedanken abzutauchen, aber um sich damit alleine zu beschäftigen, ist es dann wieder zu unspannend. Also genau ein Grad dazwischen, der von totaler gehirnzermatschenden Langeweile bestimmt wird. Es ist mittlerweile auch der dritte Tag wo es durchregnet und solch stabiles Wetter sind wir hier gar nicht gewöhnt. Auch sind wir noch nicht in der Regenzeit. Auf die bin ich auch schon ein kleines bisschen gespannt, den die wird glaub ich noch mal ne ganz eigene Hausnummer, denn 45ºC mit 95% Luftfeuchtigkeit sind bestimmt nicht mein Ding… Unser heutiges Hauptgesprächthema am Vormittag zwischen Anni und mir war ein gewisser deutscher Anime-Youtuber, denn wir haben da so eine sehr wahrscheinliche Theorie aufgestellt, die sich im Laufe der Woche bestimmt noch bestätigen wird (oder halt auch nicht). Denn die Farm soll demnächst nämlich Besuch bekommen… In der Mittagspause wurden wir total überrascht, weil anscheinend der Feueralarm ausgelöst wurde und was macht man in so einem Fall? Richtig, ganz gemütlich seine Sachen zusammenräumen… nicht. Haben wir aber trotzdem gemacht und sind dann runter gegangen. In der Zeit wurde der aber auch schon wieder abgestellt, also wohl ein Fehl- oder Probealarm. Dann hieß es leider auch wieder zurück zu den absolut langweiligen Kisten und weiter sortieren. Hab ich schon erwähnt, dass das absolut langweilig ist? Nein? Dann sag ich’s jetzt noch mal: Ich will nicht mehr! Und genau deshalb dürft ihr euch jetzt mein Gejammer durchlesen.

Tatsächlich war ich am Abend dann aber relativ produktiv, auch wenn ich aus Müdigkeit früher schlafen gegangen bin. Mal sehen, ob ich das die nächsten Tage halten kann. Das wäre cool…

day 110 [19.05.]

Ich glaube, das ist offiziell der Tag, wo ich am längsten geschlafen habe. Diesmal wurde ich auch nicht von irgendwelchen Staubsaugern in der Frühe geweckt. Wegen Hunger und Durst bin ich dann in die Küche runter und hab gefrühstückt. Dort bin ich dann auch auf Anni gestoßen, die noch leichte Nachwirkungen vom gestrigen Abend hatte. Aufgrund dessen haben wir auch unseren eigentlichen heutigen Tagesplan, sich an Brot backen zu probieren, auf den nächsten freien Tag verschoben. Dementsprechend hatte ich den Tag auch nicht viel zu tun und hab ab und zu mal was produktives und mal eher unproduktiv den Tag verbracht. Abends hab ich dann mal wieder etwas neues ausprobiert und nach Rezept gekocht. Es ist ein Kichererbsencurry geworden was sogar ziemlich lecker schmeckt. Lediglich die Dose mit der Kokosmilch ohne Dosenöffner zu öffnen stellte sich als etwas problematisch heraus. Aber etwas fragwürdig mit einem Messer auf die Dose einstechen hat geholfen und ohne große Sauerei bin ich an den Inhalt der Dose gekommen.

day 109 [18.05.]

Der nächste Arbeitstag, wo wieder buntans sortieren anstand. Ich hab halt so keine Lust darauf. Die Lageweile dabei lässt mich noch verrückt werden. Heute hat es auch den ganzen Tag lang geregnet, mal etwas weniger und mal donnerte der Regen nur so gegen das Dach der Halle. Da ich aber eher ein Fan von Regen bin, empfand ich das eher als angenehm, auch da es dadurch ein bisschen kühler war. Nichtdestotrotz war die Arbeit genauso langweilig wie an den anderen Tagen auch und ich hab Anni, wir durften heute erstaunlicher Weise wieder zusammenarbeiten, schon von Anfang an die Ohren vollgeheult, dass ich kein Bock mehr darauf habe. Meine Motivation ist also on top gewesen. Vormittags haben uns Anni nebenbei ziemlich viel unterhalten, auch über so deepes Zeug, vor allem über Zukunftsplanung. Ich hab ich meine Pläne offen gelegt und sie (soweit sie sie hat) auch ihre. Auch haben wir über Bedenken und allen Möglichen Kram geredet. Aber nach 4 Stunden gehen da einem auch irgendwann die Gesprächsthemen aus, so dass wir nach der Mittagspaues angefangen haben, komische Spiele zu spielen (Da heute Eri-san neben uns gearbeitet hat, konnte ich leider nicht mit meinem unsinniges konmatsu-Schnipsen weitermachen). Das erste bestand im Grunde daraus, Songs zu erraten und das zweite war etwas an Stand-Land-Fluss erinnerndes. Aber trotzdem war ich froh, als wir endlich Schluss hatten. Seltsamer Weise haben wir morgen schon wieder einen freien Tag, dieses Mal aber wohl komplett alle aus der Firma. Auf dem weg nach Hause, waren wir noch einkaufen. Anni und Henrik hatten beschlossen, heute Abend ein bisschen was zu trinken und hatten mich gefragt, ob ich mich anschließen wollte, wo ich zustimmte. Als wir der Alkohol aussuchten, verkündigte Anni großstark, dass sie uns heute abend beide unter den Tisch trinken wird, worauf wir aber nur schmunzeln mussten. Mit einem Packen Shōchū und ein paar Bier bewaffnet haben wir den Laden wieder verlassen. Zuhaues hat dann jeder erstmal Abendbrot gegessen und sich von der Arbeit fertig gemacht, bis Anni mir dann gegen halb zehn Bescheid gab, dass sie jetzt anfangen wollte. Als ich dann kurz darauf in die Küche kam, benahm sich Anni allerdings schon angetrunken. Henrik meinte, dass sie wohl schon ein Bier getrunken hatte, er selber auch schon ein oder zwei. Anni hat dann mir ein Glas mit Shōchū gemischt mit melon cream soda und Eis gebracht, Henrik hat das zeug pur getrunken. Zusammen haben wir uns dann in die Sitzecke gesetzt und größtenteils nur gequatscht, wobei Anni eher einen Marathon in der Küche gelaufen ist. Am Anfang hat Anni auch (out of nowhere) eine sehr tolle Rede gehalten*. Der Abend wurde dann noch sehr lustig, aber mehr an Detail werde ich hier nicht erwähnen, weil ich sonst nicht mehr lebendig nach Deutschland zurückkehren werden, sollte das Anni lesen. Aber ich kann so viel verraten, dass das mit dem unter den Tisch trinken nicht ganz so geklappt hat…

*= dafür, dass ich diesen Satz erwähne, wurde ich von Anni mit Liebe bestochen. Ich sollte wenigstens eine positive Sache über sie erwähnen…

day 108 [17.05.]

Heute hieß es dann wieder arbeiten… da ich gestern Abend ein bisschen später als sonst ind Bett gegangen bin, war ich diesen Morgen entprechend auch müder als sonst. Da wir ja fertig mit Blüten bestäuben waren, haben wir heute wieder buntans sortiert. An der Tafel wo immer die Arbeitsteilung draufsteht war auch schon eingeteilt, wer mit wem in einem Team arbeitet und zuerst dachte ich, ich hab mich verguckt, weil ich mit Anni eingeteilt war, aber tatsächlich hatte ich richtig gelesen. Darüber haben wir uns natürlich gefreut, da wir uns so beim Arbeiten unterhalten konnten und ganz ehrlich, bei der Langeweile dieser Arbeit barucht man jede nebensächliche Beschäftigung. Abgesehen davon dass ich irgendwann mehr halb schlafend über den Kisten hang. Antscheinend war ich aber nicht die einzige, der es so ging.

Gegen Nachmittag ging es dann zum Glück wieder und ich wurde halbwegs wach. Die zeit fühlte sich heute echt unendlich an und der Tag nahm einfach kein Ende und nachdem ich alle Lieder, wo ich die Lyrics halbwegs kann, durchgesungen hatte, fehlten mir die Nebenbeschäftigung. So habe ich angefagen, jede meiner Entscheidungen zu kommtentieren, sehr zum Leidwesen von Anni, die einfach nur angenervt davin war und mir irgendwann die Früchte aus der Hand gerissen hat, nur damit ich sie nicht laut kommentierend einsortiere. Aber mir war das eher recht, denn somit hatte ich meine Ablenkung und musste sogar nicht mehr sortieren. Irgendwann kam ich auch auf die tolle Idee, die buntans anstatt die ordentlich in die Kisten zu legen, die eher reinzuschnipsen. Wir hatten ja eine Maßfrucht gegeben und die lag bei uns im Normalfall auf dem Rand der Kisten. Wenn man sich nicht sicher war, ob eine Frucht als groß oder klein galt, konnte man sie mit dieser Maßfrucht vergleichen. Ich hab also die zu sortierende Früchte ebenfalls auf den Rand gestellt, sie dann verglichen und je nach dem wo sie hin mussten, in die entsprechende Kiste versucht zu schnipsen. War bloß nicht ganz so einfach, gerade wenn man noch über eine Kiste rüberschnipsen musste. So landeten die Früchte gerne mal entweder gerne in der Kiste unter ihnen (die mit den Unsortierten) oder bei zu viel Kraft in den Kisten von den Leuten neben uns, ups… Zum Glück war niemand hoch angestelltes von der Firma neben uns, weil die hätten das bestimmt nicht geil gefunden. Ich hatte aber ne Beschäftigung und das hat mir gereicht.

Nach gefühlt einer kompletten Ewigkeit war es dann aber endlich 17 Uhr und wir konnten nach Hause fahren…

day 107 [16.05.]

Den freien Tag hab ich eigentlich wie immer entspannt angehen lassen. Auch wenn das morgens nicht so einfach war, weil gefühlt alle der Meinung waren, man müsse doch um 7 Uhr morgens Staub saugen. Deshalb war ich auch schon relativ früh wach. Aber bin ich deswegen aufgestanden? Nein, natürlich nicht. So lag ich eher nichts tuend im Bett rum, bis ich mich dann doch entschied runter zu gehen und zu frühstücken. Dort wurde ich schon von Taro-san entfangen, der mich fragte, ob ich denn bis jetzt geschlafen hätte. Ich hab natürlich darauf mit nein geantwortet, aber ich glaube meine Erklärung, dass ich lediglich bis jetzt nicht aufstehen wollte war nicht ganz so plausibel für ihn. Der restliche Tag verlief nicht viel spannender, als wie er angefangen hatte. Aber wenn man nach 6 Tagen Arbeit nur einen Tag frei hat, liegt man auch eher kaput in der Ecke rum und hat zu nicht wirklich viel Lust, als nichts tun und das habe ich erfolgreich getan.

day 106 [15.05.]

Heute stand dann also der letzte Tag hanatsuke an. Schade eigentlich, denn diese Arbeit war ziemlich angenehm und ich werde sie bestimmt vermissen. Heute ging es dann mal wieder mit dem Bus auf die Felder, wobei wir irgendwann angehalten haben und die Hälfte, darunter auch Anni, rausgeschmissen wurde. das ist aber nicht die einzige etwas seltsamere Aktion die heute abgezogen wurde. So haben wir unsere Plantage, zur welcher wir dann gefahren sind, nach der Hälfte angebrochen und haben eine neue angefangen. Als die dann beendet war sind wir wieder hoch gegangen und haben die Erste beendet. Warum wir nicht beide an einem Stück gemacht haben, weiß ich auch nicht. Als wir dann fertig waren, sind wir zurück zu den anderen gefahren, wo wir dann alle aus dem Bus austeigen mussten, nur um kurz darauf wieder einzusteigen. Ja das war bestimmt sinnvoll. Jedenfall stiegen dann auch von den anderen welche ein, aber die Hälfte wurde auf dem Feld zurückgelassen. Als ganze halbe Truppe haben wir dann noch mal das Feld gewechselt und das war dann auch die letzte Plantage, die wir bearbeitet haben. Ganz fertig geworden mit dieser sind wir aber nicht. Das Wetter war dafür heute ein bisschen bewölkt und besonders zum Schluss hat es sich soll nach Regen angefühlt. Dadurch war es aber angenehmer zu arbeiten, da man nicht in der Sonne verbrannt ist.

Abends kam dann wieder Leute von der Firma zu uns ins Sharehouse und wir haben wieder zusammen Abendbrot gegessen. Dazu wurde draußen wieder diese Bambusrutsche aufgebaut. Zudem wurden die schon am Vortag vorbereiteten selbstgemachten Udon-Nudeln gemacht zusammen mit Maki Sushi und noch einigen kleineren Leckerein. Alles war natürlich ultra lecker. Die Soße für die Udon-Nudeln befand sich diesmal sogar in selbstgemachten Bambusschalen, was ziemlich cool war. Der Arbeit war natürlich insgesammt wieder ultra schön und ich hab wieder mal viel zu viel gegessen. Gegen 10 Uhr waren dann die ganzen Leute von der Firma gegangen und es kehrte langsam wieder Ruhe ein. Ich bin dann jedenfalls hoch und bin nachdem ich drei Zeilen gelesen hatte schon eingeschlafen, natürlich voll in Klamotten und so, da ich eigentlich noch nicht schlafen gehen wollte. Gegen 12 Uhr bin ich dann aber noch mal aufgewacht, hab mich bettfertig gemacht und bin dann aber auch wieder schlafen gegangen. Zum Glück haben wir morgen einen freien Tag.

day 105 [14.06.]

Nach dem ich heute aufgestanden und runter gegangen bin, teilte mir Anni mit, dass sie ja noch darauf wartet, dass die Nachricht kommt, dass wir heute frei haben. Als ich sie dann fragte, wie sie darauf kommt meinte sie, dass es regnet und wir da ja keine Blüten bestäuben können. Ein Blick nach draußen bestätigte es mir, dass es regnete. Trotzdem bin ich natürlich meiner Morgenroutine gefolgt und letzendlich sind wir auch zur Arbeit gefahren. Dort stellte sich dann raus, dass wir heute drinnen arbeiten, da wir ja hanatsuke nicht im Regen machen können, auch wenn es der letzte Tag gewesen wär. Deshalb haben wir heute schon mit den Aufgaben für die nächsten Tage danach angefagen, da es auch die ganze Woche lang regnen soll. Die heutige Aufgabe bestand daraus, die Konmatsus nach Größe zu sortieren. Dabei wurde zwischen 大 („dai“=groß) und 小 („shou“=klein) unterschieden. In Zweiergruppen haben wir dann zusammengearbeitet,  mein Partner war Taro-san. Alle standen an einer Art langen Tafel und in der Mitte waren die Körbe mit den unsortierten Früchten, welche dann zur Seite in weitere Kisten sortiert wurden. Wenn eine sortierte Kiste voll war, wurde die auf eine Palette gestapelt. Am Anfang war ich auf der Seite, mit den Paletten, aber da die Japaner Angst hatten, dass ich die Kisten nicht bis zur 6. Etage auf die Paletten gestapelt bekommen würde, hab ich dann mit Taro-san die Seiten gewechelt und nun zuständig, neue Kisten mit Früchten ranzuholen, wenn unsere leer sortiert war. Als Orientierung hatten wir eine Maßfrucht gegeben und alles, was größer war, galt als groß. Am Anfng haben wir noch jede Frucht einzeln mit dieser verglichen, sind aber ziemlich schnell davon abgekommen und haben nach Gefühl sortiert. Ich hab mich heute morgen schon irgendwie so zugeschwollen gefühlt und war den ganzen Tag auch nicht wirklich auf der Höhe. Ich will gar nicht wissen, wir oft ich die Kisten vertauscht habe, nur um dann kurz darauf entnervt die falsch sortierten Konmatsus wieder rauszufischen und neu zu sortieren. Auch waren am Anfang die Kisten sehr tief, weshalb sich dann ziemlich schnell mein Rücken meldete. Zum Glück ist Taro-san auch nicht grade klein, so dass wir in der ersten Pause Paletten drunter gestellt haben um alles ein bisschen anzuheben. Da aber die Ränder der Kisten relatov hoch sind, musste man dann immer mit hochgezogenen Schultern dazustehen, um noch an den Kisteninhalt ranzukommen. Also auch keine optimale Lösung. Der Tag ging heute gefühlt viel langsamer vorbei als die letzten, was wahrscheinlich auch daran lag, dass wir nirgendwo hin fahren mussten und somit wirklich mehr Zeit gearbeitet haben.

Ich hab jetzt übringens ne zeitliche Social Media Begrenzung auf meinem Handy eingestellt, mal sehen wie sich das so auf meinen Tag auswirkt…

day 104 [13.05.]

Ab heute morgen hab ich dann also wirklich meine Morgenroutine umgestellt. das führte aber dazu, dass ich halb schlafend am Küchentisch saß und gefrühstückt habe. Aber wenigstens konnte ich dem Trigger-Typen aus dem Weg gehen. Da ich ja gestern noch so lange mit Flora telefoniert hatte, hab ich nicht mal mehr mein Essen für heute geschafft, weshalb ich heute morgen noch schnell was improvisieren musste, was aber ziemlich gut geklappt hat. Trotzdem hatte ich deswegen weniger Zeit und alles war nach hinten raus ein bisschen gehetzt.

Danach ging es wie jeden Tag auf die Plantagen zum hanatsuke und mit dem magischen rosa Pulver Blüten beglücken. Anni hat uns gestern erzählt, dass wir nicht jede Blüte betupfen sollen, sondern nur ca. zwei pro Traube. Schön dass und das am vorletzten Tag gesagt wird. Ok, wahrscheinlich haben sie es uns schon eher gesagt und wir hatten es lediglich nicht verstanden. Jedendfalls hat das die ganze Sache deutlich beschleunigt, da man nicht mehr den ganzen Baum endlos abgesucht hat und von den sechsmilliarden Blüten nur noch ungefähr die Hälfte gemacht hat. Heute hat sich auc Henrik richtig böse im Nacken verbrannt, auch wenn er meinte, dass er davon nichts merkt. Daraufhin haben wir dann jedenfalls die Seiten getauscht, so dass ich mit dem Nacken zur Sonne stand. Was mir aber ganz günstig kam, da ich im Nacken ein Tuch habe (mich da also nicht verbrennen kann, so mein Tshirtrand im Ausschnitt nicht schlimmer wird und ich nicht mehr in die ätzende Sonne gucken muss. Ich hab seit Hiroshima seltsamerweise ständig Hunger und dass obwohl ich schon das gefühlt doppelte wie davor esse. Da wir leider auch wenn dirket nach der Arbeit einkaufen gehen (wo mein Hunger am größten ist) wirkt sich das negativ auf mein Einlaufsverhalten aus und ich kaufe grundlegend zu viel und dabei nicht unbedigt gesunde und nützliche Lebensmittel.

Hab ich nocht gestern noch gesagt, dass ich mir ziemlich sicher bin und jetzt Pläne habe? Yeah well… heute hab ich natürlich daran schon wieder gezweifelt. Ok, danke dafür…

 

day 103 [12.05.]

Heute früh haben Anni und ich wie immer gefrühstückt, neu war bloß der ältere japanische Herr, der ja seit gestern neu ist. Schon nach kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass es für uns unmöglich ist, neben ihm zu essen. Das kann man nicht mal besonders gut beschreiben, aber er isst halt für uns sehr laut, also mit Schmatzen und so’n Kram. Es ist einfach unglaublich, wie aggressiv das einen macht. Es klingt jetzt zwar wie ne Kleinigkeit aber für uns Europäer ist das schlimm. Man sitzt da so neben ihm und kriegt einfach übelst die Aggressionen. Ich glaube, ich werde meinen morgentlichen Ablauf ändern, nur um ihn aus dem Weg zu gehen.

Während der Arbeit ist nicht viel spanndendes passiert und was macht man so, wenn man den ganzen Tag nicht viel mehr macht, als Blumen zu bestäuben? Nachdenken… und sich gegenseitig komische Insekten zeigen. Henrik und ich zeigen uns mittlerweile immer, wenn wir irgendwelche coolen Insekten oder zb. Spinnennetze finden. Wofür man sich nicht alles begeistern kann… Wir haben heute unter anderem so ein Vieh gesehen, dessen Körper vielleicht 3mm groß war, aber dafür waren die Antennen mit ca. 50mm vollkommen überdimensional. Wir haben uns darüber gefreut, weil’s cool ausssah. Auch habe ich heute zum ersten Mal einer der rießigen Vespen hier gesehen, welche ca. 5cm lang sind. Die sind schon ganz schön respekteinflößend, wenn sie an einem vorbeisurren.

Des weiteren habe ich wie schon einige Male erwähnt nachgedacht beim Arbeiten und in Kombination einiger kleinerer Recherchen die letzten Tage hab ich ein paar Entscheidungen getroffen.

  1. Ich werde das Japanjahr nicht komplett durchziehen, sprich ich werde noch dieses Jahr wieder nach Deutschland kommen. Ja, Japan ist wunderschön aber kein Land, in dem ich leben oder eher arbeiten möchte. Zudem kommt noch die zweite Sache dazu…
  2. Ich habe endlich einen Plan oder eher eine Idee, was ich nach Japan machen möchte. Wobei das eher aus Plan A (dem ich nicht ganz so zuversichtlich entgegenblicke), Plan B und wage noch Plan C besteht.

Ich bin nach Japan gegangen, ohne eine Idee, was ich eigentlich mal in meinem Leben machen möchte, womit ich mein restliches Leben verbringen kann und damit glücklich bin. Nach der Schule fühlte ich mich nicht bereit, in dieses Berufsleben einzusteigen, ich wollte nicht studieren oder eine Ausbildung anfangen, die Welt erkunden klang viel interessanter. Aber jetzt… mittlerweile bin ich mir über ein paar Sachen die mich selber betreffen klar geworden. Dinge, die ich vielleicht wenn ich in Deutschland geblieben wäre nie so erkannt hätte, die mich dann vielleicht unterbewusst verfolgt hätten. Ich weiß jetzt mehr was ich will, was ich brauche und womit ich leben kann, aber genauso umgekehrt, was nicht geht. Damit habe ich eines meiner Ziele für die Japanreise erreicht. Mittlerweile fühle ich mich bereit dazu, in dieses Leben einzusteigen und habe sogar Lust darauf, eine Sache, die ich in Deutschland nie hatte. Ob das jetzt nur durch Japan gekommen ist…wer weiß? Der Gedanke, früher nach Hause zu kommen ist ebenfalls auch nicht erst seit gestern da. Aber jetzt hab ich noch einen Grund mehr zurückzukehren. Ich reise immer noch super gerne, aber hab festgestellt, dass ich für einiges noch zu jung bin, zu unerfahren (und vielleicht wäre es besser gewesen, volljährig in Japan zu sein). Auch ist das hier für mich eher weniger reisen, sondern mehr ein ständiges umziehen und da liegt noch mal ein großer Unterschied zwischen. Natürlich bereue ich es keineswegs nach Japan gekommen zu sein und möchte auch gerne noch mal zurückkommen., aber eher weniger zum Arbeiten.

Ich vermisse Deutschland, aber liebe Japan. Beide dieser Tatsachen haben es mir nicht einfach gemacht, diese Entscheidungen zu treffen, aber ich hatte ja genügend Zeit dazu, mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Mit der Entscheidung bin ich aber momentan zufrieden und das ist cool so. Ich werde an mir arbeiten um meine Pläne durchzuziehen und um hoffentlich ein bisschen sortierter zurückkommen zu können.

An dieser Stelle möchte ich auch noch mal Flora danken, für das wirklich sehr schöne Telefonat an diesem Abend, was mir sehr geholfen hat und mir Kraft gegeben hat, die Dinge wirklich festzusetzen.

 

 

 

*da ich meine Pläne ja gerne umschmeiße sag ich hier mal, alle Angaben ohne Gewähr 😛

day 102 [11.05.]

Ich will ja nicht sagen, dass ich morgens schlecht aus dem Bett komme, aber gut halt auch nicht…

Während ich heute beim Frühstück in der Küche saß, hab ich jemanden vermisst… normalerweise ist Anni immer vor mir in der Küche und wir essen dann ziemlich zeitgleich Frühstück. Aber heute war sie nicht vor mir da und kam auch während ich gegessen hatte nicht. Wie sich dann später rausstellte, hatte sie mit Henrik zusammen bei ihm im Haus gefrühstückt… ahja… ( ͡° ͜ʖ ͡°)

Damit ich heute während der Arbeit nicht immer lauwarmes Wasser trinken muss, hab ich gestern Abend meine Trinkflasche eingefroren und tatsächlich hat sie das Gefrierfach auch überlegt und ist nicht kaputt gegangen. Dementspechend bin mit einem Eisklotz zur Arbeit gefahren. Leider ist es hier so warm, das das Ganze noch vor der Mittagspause wieder komplett aufgetaut war und warm wurde. Dabei stand die Flasche die ganze Zeit im Schatten im Auto. Heute früh hab ich das erste mal seit meiner Ankuft in Japan auch mal wieder gutes Brot gegessen. Eine unserer MItbewohnerinnen hat welches gebacken und es war ziemlich gut. Es hat halt nach Brot geschmeckt und nicht wie labriges Toast, wie alles was hier als „Brot“ bezeichnet wird. Da hab ich gleich Lust bekommen, mal wieder selber zu backen, doof bloß, dass wir immer noch keinen ordentlichen Ofen haben. Wahrend der Arbeit hatte ich dann mit einem neuen Problem zu kämpfen. Normalerweise kann ich die Hitze ja halbwegs gut ertragen, aber heute war es irgendwie schlimmer als sonst und ich was über jedes bisschen Schatten dankbar, Dafür hatte ich heute meine Sonnenbrille mit und konnte endlich mal normal gucken, auch wenn es für mich etwas ungewohnt ist. den ganzen Tag mit Brille rumzurennen. Seltsamer Weise mussten wir heute immer zu zweit an einem Baum arbeiten und wurden auch nach der ersten Pause in neue Gruppen eingeteilt, sodass Anni und ich ab da getrennt waren. Mittlerweile sind wir schon bei der zweiten Runde der Bestäubung angekommen und gehen nur auf Felder, die wir schon mal gemacht hatten. Heute Nachmittag hatte ich dann auch Kopfschmerzen…

Wir haben seit gestern zwei neue Mitbewohner. Einen Herr mittleren Alters und eine jüngere Frau und beide gehen mir irgendwie ganz schön auf die Nerven! Arrrgh… der Typ ist nicht nur ein leichter Ordnungsfreak und hat erst mal gefühlt alle Sachen neu sortiert, sondern macht auch ständig irgendwelche Geräusche, wie Schmatzen oder so. Das stresst, weil er das halt immer macht und nicht nur beim Essen (aber da ist es noch schlimmer). Sie ist in dem Sinne eher das Gegenteil, still und redet kaum. Dafür steht sie andauernd wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend rum. Annika meinte schon, dass sie was genommen hat, weil sie heute abend einfach 10 Minuten vorm Wasserkocher stand und ihn angestarrt hat. Ja…gut. Soviel zu unseren tollen Mitbewohnern