day 141 [19.06.]

Ein Tag, wo ich mal wieder nichts machen wollte. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen, um mit dem Block aktuell zu kommen, aber da meine Motivation nicht all zu hoch war, hab ich das nicht wirklich geschafft. Lag auch daran, dass ich mich schnell in irgendwelchen Videos oder Social media verloren habe. Ein bisschen hab ich trotzdem geschafft, unter anderem hab ich auch mal wieder gezeichnet.

Mir fällt auf, dass mir Tage, wo ich quasi gar nichts tue, mir überhaupt nicht gut tun. Vielleicht liegt es daran, dass ich es nicht mehr gewohnt bin, „nichts“ zu tun. Aber irgendwann schaltet mein Kopf ab und ich kann mich einfach auf nichts  mehr konzentrieren und werde ständig von Kleinigkeiten abgelengt. Dann tut es mir ganz gut, mal etws anderes zu machen, wir zum Beispiel ein Pause durchs Essen kochen zu bekommen.

 

day 140 [18.06.]

Der Wecker holte mich heute früher als sonst aus dem Bett und wozu? Weil ich heut Vormittag  einen Zahnarzttermin hatte. Also bin ich aufgestanden, hab gefrühstückt und bin nach Ginza gefahren. Auf dem Weg dorthin hab ich dann auch das erste Mal meinen commuter pass benutzt und siehe da, er funktionert. Da aber immer noch Geld auf meiner Suica card ist, muss ich im Moment zwischen imme zwischen den beiden Karten switchen, was jetzt aber nicht so schlimm ist. In der Praxis angekommen musste ich kurz warten, ehe ich dann pünktlich ran kam. Dann wurde Betäubung gesetzt, die temporäre Füllung raus und danach die Keramikfüllung rein. Während ich vor der Behandlung kurz im Raum warten musste, habe ich aus Langeweile die Zertifikate an der Wand gemustert und erstaunt festgestellt, dass da auch zwei auf Deutsch dabei waren. Das waren irgendwelche Auszeichnungen für irgendeinen Zahn-Implantat-Chirugie-IchhabkeineAhnung-Kongress in Deutschland…aha. Als ich die anderen auch noch kurz überflogen bin hab ich ich auch noch weitere europäisch aussehende Zertifikate gesehen, die ich allerdings nicht lesen konnte. Genau wie die erste Behandlung lief auch diese komplett ohne Probleme ab und diesmal bin ich auch nicht arm geworden. Genauer gesagt musste ich nichts bezahlen, weil ich ja schon beim letzten Mal dafür gezahlt hatte. Früher als gedacht war ich also fertig und musste mir jetzt eine Plan für den restlichen Tag erstellen. Ich entschied mich dann dazu, in den Maxell Aqua Park zu gehen, welcher mir ebenfalls von Marie empfohlen wurde. Also bin ich nach Minato gefahren, wo sich dieser befand. Bevor ich allerdings in diesen rein bin, hab ich mir erst mal etwas zu essen geholt und mir ein ruhiges Plätzchen im Schatten eines Baumes gesucht, um dieses zu essen. Es war schon seltsam etwas zu essen, weil die Betäubung ja immer noch gewirkt hat. Nachdem ich dann aufgegessen hatte, bin ich rein in das Aquarium. Im Inneren war es wirklich schön, wenn auch etwas kleiner als erwartet. Mit am besten haben mir Quallen gefallen, aber da lag wohl auch aher an der Stimmung im Raum, Dunkelheit, Neonfarben und dazu passende Musik. Es gab auch Tiershows, z.b. mit Definen oer Pinguinen, die ich mir allerdings nur angeguckt habe, wenn ich sowieso grade an den entsprechenden Bühnenplätzen vorbeigelaufen bin. Nachdem ich alles ausreichend gesehen hatte, bin ich auch wieder raus. Mittlerweile war es auch Nachmittag aber ich hatte noch längst nicht Lust wieder zurück zu fahren. Also hab ich mir was zu Essen und zu Trinken im Konbini gekauft und wollte eigentlich mich in einem Park oder so in Nähe hinsetzen, was aber gar nicht so einfach war, da alles irgendwie mega weit auseinander war und ich ewig nichts gefunden habe. Zwischendurch hab ich auch überlegt gleich zum Strand bzw. der Rainbow-Brücke zu laufen, aber das war dann doch zu weit weg. So endete es dann darin, dass ich einfach auf dem Weg dorthin mich irgendwann auf eine Bank gesetzt habe (nachdem ich dann endlich eine gefunden hatte) und dort einfach ein bisschen entspannt habe (und natürlich gegessen). Der Vorteil an dem Platz, den ich mir ausgesucht hatte war, dass direkt vor mir eine Bushaltestelle war und ich, als ich mich für den Aufbruch entschieden hatte, lauffaul wie ich war nicht noch ne Ewigkeit zurück zum Bahnhof musste. Aber so wirklich Lust jetzt shcon nach Hause zu fahren hatte ich immer noch nicht, weshalb ich auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp in Akihabara gemacht habe. Es ist ehct verrückt, wie undterschiedlich  die Stadtteil hier teilweise sind. Akihabara hat jedenfalls den Titel „Electric city“ durchaus verdient. Alles war voll mit Animefigurenläden, Merchläden, Spielehallen und genrell Läden die irgendetws mit Technik verkauften. Zudem stand gefühlt alle 10 Meter eine verkleidete Japanerin und warb für ein Maid-café. Den restlichen Abend hab ich also dann damit verbracht, dort rumzulaufen und ab und zu mal in einen Laden reinzugucken.

day 139 [17.06.]

Für den heutigen Tag hatte ich nichts großes geplant und bin, nachdem ich gemütlich in den Morgen gestartet bin, zum Nezu Schrein gefahren. Diesen hatte mir Marie empfolen und ist wohl ihrer Meinung nach der schönste hier in Tokyo. An der Stelle, wo ich von meinem Liner in die normalen Bahnen umsteigen muss, hab ich mich dann noch mal daran probiert, mir eine Monatskarte zu holen. Ich hab das jetzt schon einige Male probiert, aber es ist immer an verschiedenen Dingen gescheitert (wie zb. meine Stationen gab es nicht zur Auswahl oder die IC-Karte wurde nicht akzeptiert). Eine Monatskarte gilt hier immer zwischen zwei Stationen, zwischen denen man dann so oft aussteigen kann, wie man möchte und normalerweise wird diese auf eine schon bestehende IC-Karte gedruckt. Um das Problem mit der nicht akzeptierten Suica card zu vermeiden, hab ich mir also erst eine neue IC-Karte (Pasmo) geholt und es nochmal probiert und siehe da, es hat tatsächlich auch funktioniert. Jetzt hab ich also einen commuter pass für den Liner, da dieser ziemlich teuer ist, aber eine Strecke, die ich immer fahren muss. Dann ging es weiter nach Nezu. Allein schon die Umgebung in der Nähe des Schreins wirkte irgendwie sehr ruhig , angenehm und floral. Der Schrein war wirklich sehr schön und hatte auch einiges an Fotopotenzial, was ich natürlich nicht genutzt habe. Ich hab eher die angenehm Atmosphäre dort genossen und mir den Tempel für mich angesehen.

Nachdem ich eine Weile dort verbracht hatte, wollte ich auch wieder gehen nur stellte sich dadurch die Frage, was ich nun machen sollte. Ich war ja nicht sehr lange am Schrein gewesen, weshalb ich noch den Größtteil des Tages vor mir hatte. Da ich ja immer noch nicht meine restlichen Sachen aus Kiba abgeholt hatte, entschied ich mich dann dazu, diese jetzt zu holen. Gedacht, getan und so hab ich mich dann auf den Weg dorthin gemacht. Pünktlich 14 Uhr zur Öffungszeit des Büros kam ich dann auch dort an konnte meine Sachen holen. Anschließend bin ich bepackt mit einem großen und einem kleinen Rucksack sowie einem Beutel wieder zurück zu meinem Sharehouse gefahren. Da es heuzte nicht ganz so warm werden sollte, hatte ich heute einem Pullover an… es wurden natürlich trotzdem 30ºC. Keine Ahnung wie ich auf die schlaue Idee kam, mir etwas langes, warmes anzuziehen (aber eine Hotpants dazu, einfach weil… ja gute Frage). Mit dem ganzen Gepäck wurde das natürlich super warm und ich ha mich einfach in der Bahn nihct hingesetzt, weil ich meinem Rucksack nicht absetzten wollte um mögliche Schweißflecken nicht zu zeigen. Deshalb war ich froh, als ich endlich ankam und Gepäck absetzten sowie Klamotten wechseln konnte. Anschließend hab ich mich wieder in die Küche gesetzt, um dort ein bisschen an meinem Laptop arbeiten zu können. Da die Thailänder auch gerade gegessen haben, haben sie mir einfach wieder etwas von ihren Essen abgegeben. Ich fühle mich schon wie so’n Schnorrer. Nach dem Essen hab ich ein bisschen mit meiner Fam geschrieben und unseren Tokyo-Aufenthalt geplant. Nach einigem Überlegen, Zusammensuchen, Umschreiben und Sortieren hab ich dann einen 4-Tagesplan erstellt, wo man locker noch ein paar Punkte mehr hätte adden können, aber dazu bräuchte man  wohl mehr Zeit (zumindest wenn man für die Dinge zeit haben möchte und nicht von einem Punkt zum anderen hetzen möchte).

day 138 [16.06.]

Für heute hatte ich mich mit Marie verabredet. Der eigentliche Plan war mal gewesen, ins Teamlab (eine Art Special Effect Museum) zu gehen, jedoch muss man dafür Karten vorbestellen und für den heutigen Tag waren wir da schon zu spät gewesen. Also hatten wir uns für den Besuch in einem Themenreaturant enschieden. Da ich da seit fast meiner Ankunft in Japan hinwollte, haben wir uns für das „The Lockup“ enschieden, welches das Thema „Gefängnis“ hatte. Die Idee hatte ich von einem Vlog von einem Youtuber, der war zwar in einer anderen Bar, aber die hat mittlerweile geschlossen, trotzdem soll es wohl ziemlich ähnlich sein. Da wir da natürlich erst nachmittags hin sind, hatte ich den Vormittag Zeit noch ein bisschen „produktiv“ zu sein und konnte mir viel Zeit für mein Make-up lassen. als ich dann fertig mit meinem eher Lolita-ähnlichem Make-up war, bin ich los auf nach Shinjuku. Dort angekommen war ich etwas früher da als Marie, da ich vor der verabredeten Zeit angekommen bin und die sich etwas verspätet hat. Also hab ich im Schatten irgendeines Gebäudes in der Nähe der Station gewartet. Mittlerweile sind es ja in Tokyo tagüber immer um die 30ºC, aber trotzdem tragen fast alle Japaner lange Sachen. Die Vermutung, dass sie kein Temperaturempfinden haben, bestärkt sich immer mehr. Sich mit Marie zusammenzufinden war gar nicht so einfach, da der Shinjukubahnhof ercht groß und überfüllt ist und zudem auch noch eine Milliarde Ausgänge hat. Aber nach einer Weile haben wir es geschafft, uns zu finden. Zusammen sind wir dann Richtung Restaurant gelaufen, welches etwas versteckt im vierten Stock eines Gebäudes lag. Mit dem Fahrstuhl sind wir dann hochgefahren und als sich die Türen dieses öffneten, befanden wir uns in einem stockdunklem Flur, der eher nach Horrorhaus als Gaststätte aussah. Etwas skeptisch sind wir ausgestiegen und wussten erstmal nicht ganz wohin. lag halt auch einfach daran, dass der Weg in der Dunkelheit etwas schwer zu erkennen war. Vorsichtig haben wir uns dann in die Richtung vorgetastet, in der es am ehesten so aussah, als würde es da lang gehen und tatsächlich standen wir kurz darauf vor einer suspekt aussehenden Treppe, welche ein Stockwerk tiefer führte, aber immerhin als Eingang gekennzeichnet war. Immer noch etwas vorsichtig sind wir diese dann runter gegangen und kamen unten in einen etwas besseren beleuchteten Bereich, wo man zum Glück auch schon die Kasse des Restaurants war. Wir sind dann also da hin und haben nach einem Tisch für zwei Personen gefragt. Daraufhin kam dann der Angestellte (in Polizeiunform) hinter dem Tresen hervor, legte Marie in Handschellen und führte uns durch einen langen Gang mmit links und rechts Zellentüren, ehe er vor einer stehen blieb, Marie von den Handschellen befreite und uns beide andeutete, reinzugehen, was wir natürlich auch taten. So saßen wir dann in unserer Zelle und konnten uns mittels Tablet Essen bestellen. Leider war es für die Handykameras zu dunkel, weshalb man keine guten Fotos machen konnte.

Aber das war der Blick, den wir von unserer Zelle, in der wir nun saßen, hatten. Während wir dann so am aussuchen waren, gingen plötzlich die Lichter aus und ein Alarm an. Auch das Tablet war nicht mehr benutzbar und zeigte eine Warnung an. Zudem hörte man Geschrei und andere komisch enicht zuordbare Geräusche. Etwas verwirrt und scared haben Marie und ich eine ganze Weile in unserer Zelle gewartet, bis plötzlich irgendetwas unsere Zellentür aufriss (wodurch ich mich mächtig erschreckt habe) laut brüllend reinkam, uns beide kurz musterte (fast als würde er/sie/es sicher gehen, dass wir jetzt keinen Herzinfarkt bekommen wurden), uns doch äußerst sanft mit einem Gummihammer auf den Kopf haute und wieder verschwand. Danach war ich erstmal fertig und brauchte eine Weile, um mich von diesem Shock zu erholen. In Ruhe haben wir dann unsere Getränke und etwas zu Essen bestellt und gewartet, bis dieses kam. Nahc kurzer Zeit kam es dann auch. Gerade die Getränke waren natürlich auch themenmäßig angepasst und so befand sich in Maries Glas ein Auge, während meines in einem Rundkolben kam. Das Essen und die Getränke waren jetzt nichts besonderes, aber halt auch nicht schlecht. Man geht ja sowieso eher wegen dem feeling und der Atmosphäre dahin, die schon ziemlich cool war. Auch wenn ich den Rest der Zeit leichte Paras schob, dass wieder so ein „Ausbruch“ stattfindet. Es kam aber keiner mehr und so konnten wir die restliche Zeit in Ruhe genießen. Da wir ja nicht so spät dort hin gegangen waren, hatten wir danach noch etwas Zeit und auch Lust noch etwas kleines zu unternehmen. Also haben wir uns in die Bahn gesetzt und sind zum nächstliegenden Pokecenter gefahren. Ich war ja schon mal in einem, aber da hatte ja meine Kreditkarte gestreikt, weshalb ich nichts kaufen konnte und dass musste ich noch nachholen. Dort haben wir dann einen kurzen Moment verbracht und auch einiges an Geld gelassen. Danach sind wir aber nach Hause gefahren.

day 137 [15.06.]

Diesen Morgen bin ich, nachdem ich gemütlich ausgeschlafen habe und mich fertig gemachte habe, nach Saitama gefahren, um mich dort abzumelden, damit ich mich bei meiner neuen Adresse melden kann. Also bin ich mit der Bahn eine Stunde lang zum dortigen Office gefahren. Dort angekommen hab ich dann an der Rezeption gefragt, wo ich mich denn abmelden kann. Die Angestellte teilte mir daraufhin allerdings mit, dass das office dafür heute geschlossen hat… na toll, einmal umsonst hingefahren. Also bin ich wieder zurückgefahren. Im Sharehouse angekommen, hab ich mich dann in die Küche gesetzt, um dort mit Basti und Karl zu telefonieren. Die wollen im August nach Japan kommen und hatten daher ein paar Fragen an mich, die ich ihnen natürlich gerne beantwortet habe. nach dem einstündigen Telefonat blieb ich weiter in der Küche, um ein bisschen an meinem Laptop zu arbeiten. Während ich aber da saß, kam plötzlich der Brite mit einem rießen Paket Bier an und verteilte an alle etwas, also auch an mich. Außer mir waren nich drei Thailänder in der Küche anwesend und haben grade Abendbrot gegessen. der Brite hat uns dann gegenseitig vorgestellt und die Thailänder haben mir auch etwas von ihre Essen abgeben, was sie gerade gekocht hatten und ehe ich mich versah, saßen plötzlich alle an meinem Tisch. Zusammen haben wir dann das gegessen, getrunken und uns unterhalten. Die Stimmung war ziemlich gelassen und alle waren gut drauf. nebenbei hatte der Brite auch auf seinen Laptop Musik laufen und wir wurden dazu aufgefordert Musik auszusuchen und anzumachen. Natürlich wurde sich von mir auch deutsche Musik gewünscht, weshalb ich dann, um ihnen gute deutsche Musik zu zeigen, Seeed angemacht habe. Tatsächlich kam das auch gut an. Als wir das Essen aufgegessen hatten, hat der eine Thailänder sofort noch mehr gekochte (also eigentlich nur mehr Fleisch angebraten) und es wurden ein paar Snacks rausgeholt.

Nebenbei hat sich so langsam das Bier dezimiert. Eigentlich bin ich ja kein Bierfan und wollte nicht wirklich was trinken, aber ich wurde schon ein bisschen dazu gedrängt. Je später der Abend wurde, desto mehr wurde der eine Thailänder (der gekocht hatte) immer mehr betrunken, während die anderen beiden sich mit jeweils einem Bier zurückhielten, Wahrscheinlich weil sie wussten, dass sie nicht so viel vertragen und da auch nichts riskieren wollten. Irgendwann ist dann der Brite auch (der ja das Ganze iniziiert hatte) irgendwohom veschwunden und ich blieb alleine mit den Thailänder, wovon der Betrunkene anfing, mir auf (für mich) unangenehme Art und Weise den Hof zu machen und ich keine Ahnung hatte, wi ich halbwegs normal und höflich aus dieser Situation raus kommen sollte. Zumal ich ja auch nicht ganz nüchtern war, weil jedes Mal wenn ich (weil es bei mir als Höflichkeit nunmal verankert ist) mein Bier geleert hatte, sofort wieder ein volles vor mir stehen hatte. Zum löste die Tischgruppe sich ein bisschen auf, als die Thailänder anfingen, ein bisschen aufzuräumen und abzuwaschen. Trotzdem war es mir immer noch unangenehm, jetzt einfach abzuhauen, während alle anderen aufräumten, also hab ich noch ein bisschen in der Küche gewartet, ehe ich dann doch in den Schlafraum gegangen bin und mich ins Bett gesetzt habe. Beinahe dachte ich ja schon, dass ich damit den anhänglichen Thailänder endlich losgeworden bin, aber das war wohl nur Wunschdenken, denn kurz darauf stand er vor meinem Bett und wollte mit mir reden… HILFE! Nach einiger Zeit gekonntem Ignorieren ist er dann aber auch endlich gegangen und ich hatte endlich meine Ruhe…

day 136 [14.06.]

Nachdem ich ausgeschlafen habe und erstmel ne Weile im Bett rum lag, hab ich mich doch dazu entschieden, aufzustehen um mit dem Koffer auspacken anzufangen. Das hat auch gut funktioniert da ich immer nich niemanden begegnet bin und somit Platz und Ruhe hatte. Das einzige Lebenszeichen eines weiteren Mitbewohnerns äußerte sich durch hörbares Mausklicken hinter einem der vielen zugezogenen Bettenvorhänge. Nachdem ich es dann tatsächlich geschafft hatte, halbwegs übersichtlich mein Zeug in den wenigen Storemöglichkeiten die ich hier habe, unterzubringen, hab ich mir noch mal die Küche etwas genauer angesehen. Sie hat nicht nur gestern einen sehr ordentlichen Eindruck gemacht, sondern ist es tatsächlich. Das find ich natürlich schon mal sehr angenehm. Während ich dann in der Küche, die jetzt auch nicht so groß, unterwegs war, bin ich einem neuen Mitbewohner begegnet. Dieser stellte sich als Brite (Namen schon wieder vergessen) heraus und ich hab mich kurz mit ihm unterhalten. Ich glaube, ich bin auf der Etage hier die einzige weibliche Person und von den oben bekommt man quasi gar nichts mit. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass man das Haus verlassen muss, um die Etagen zu wechseln. Ich hab danach jedenfal mein zeig gegrabbt und bin zur Bahn gelaufen, um zum Büro von WU! zu fahren, da dort ja immer noch Zeug von mir gelagert ist. Da das Büro Freitags nur nachmittags bis abends geöffnet hat, hat sich das heute angeboten. Auf dem Weg dorthin hab ich Nicole gefragt, ob sie grade im Sharehouse ist, da ich ja auf dem Weg dorhin war. Sie verneinte das aber, da sie grade mit Liv im Park war. Daraufhin wurde ich von Liv eingeladen, doch auch zu kommen.Da ich bis zu den Schließzeiten des Büros noch einiges an Zeit hatte, hab ich also meine Route geändert und mich auf den Weg zu dem Park gemacht. Da sie dort allersings nicht mehr ganz so lange bleiben wollten und ich noch einem Moment an Wegzeit brauchte, haben Nicole und ich uns stattdesssen ein paar Stationen davor getroffen. Liv blieb (soweit ich weiß) noch etwas im Park. Wir haben uns an der Station Harajuku getroffen und damit ist das das erste Mal nach bestimmt insgesammt einem Monat Tokyo, dass ich in Harajuku war. Harajuku ist der Bezirk in Tokyo, der sehr bekannt für seine Mode und Streetfashion ist und damit eigentlich genau mein Bezirk. Es war schon eine kleine Schande für mich, bisher nicht dort gewesen zu sein und ich glaube, ich werd‘ da auch noch einen großen Teil meines Geldes lassen. Aber nicht heute. Da Nicole später noch arbeiten musste hatten wir nur begrenzt Zeit, was meinen Plänen ja auch ganz gelegen kam. Wir sind also erneut nur etwas durch das Viertel gelaufen und haben zwischendurch etwas gegessen. Für mich war es ganz gut, sich erstmal einen Überblick zu verschaffen, ehe man dann zum Geld ausgeben noch mal hinfährt. Dabei musste ich erstaunt feststellen, dass Harajuku sich irgendwie überhaupt nicht wie Tokyo anfühlte. Was  mich auch überrascht hat, dass es irgendwie viel grüner wirkte, als sonst. Die Strßen waren von beiden Seiten mit großen Bäumen gesäumt, was unter anderem ein sehr angenehmes Gefühl verbreitet. Hätte man mich gefragt, in welcher Stadt ich mich graed befinde hätte ich wahrscheinlich eher Barcelona oder so gesagt aber bestimmt nicht Tokyo. Auch waren die Häuser viel kleiner und vor allem moderner. Viele Häuse waren auch architektonisch sehr anders als der Rest von Tokyo. Die meisten wirkten fast so, als müssten sie irgendeinen mordernen Architekturwettbewerb gewinnen. Natürlich war alles voll mit Modegeschäften, wo auch viele bekannte teure Markenklamotten dabei waren. aber auch viele Marken die ich nicht kannte, die aber auch sehr teuer aussahen. Leider hab ich ein bisschen die sehr ausgefallenen typisch japanische Streetfashion Geschäfte vermisst, aber vielleicht waren wir auch noch nicht in den richtigen Straßen unterwegs (was wahrscheinlicher ist, als dass es die da nicht gibt).

Gegen 18 Uhr musste dann Nicole auch los zur Arbeit, weshalb ich mich auf den Weg nach Kiba gemacht habe, um von dort meine Sachen abzuholen. Nur leider hab ich auf dem Weg festestellt, dass ich es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig dorthin schaffe, weshalb ich wieder umgedreht bin. Zum Glück sich verfahre hier nicht so schlimm, weil man ja nur das Geld von der Einstiegshaltestelle bis zur eigentlichen Austiegshaltestelle zahlen muss. Wieder zuhause angekommen hab ich dann nicht mehr wirklich viel gemacht, Es ist schon echt seltsam in ein Sharehouse zu kommen, was abends einfach leise ist, das bin ich gar nicht gewohnt. Aer so kann man wenigstens schlafen… dachte ich zumindest, weil nachts um 11 Uhr fingen dann in der Küche irgendwelche Leute an anscheinend eine Rede-Party zu veranstalten, aber ok, die Lautstärke hielt sich noch in Grenzen…

day 135 [13.06.]

Ziemlich früh bin ich aus dem Tiefschlaf raus in einem Halbschlaf gewechselt, zu müde, um wirklich wach zu sein, aber zu wach, um zu schlafen. Also endete es darin, dass ich zwischen 4 Uhr morgens und 7 Uhr morgens mich quasi nur von einer Seite auf die andere gedreht habe, in der Hoffung, wieder eine bequeme Schlafposition zu finden, in der ich weiterhschlafen konnte. aber irgendwann hab ich dass dann aufgegeben, auch, weil wir bald da waren. An der Tokyo Station angekommen musste ich dann aussteigen und damit war ich dann angekommen in Tokyo… welcome back. Das erste was ich gemacht habe, war ein Bad aufzusuchen. Theoretisch ja nicht so schwer an einem Bahnhof hier, praktisch aber irgendwie schon, weshalb ich dann erst Mal fünf Mal im Kreis über den nebenbei bemerkt ziemlich großen Bahnhof, gerannt bin, ehe ich dann eines gefunden hab. Im Bad hab ich mich ein bisschen frisch gemacht, um nicht ganz so zerstört auszusehen. Denn ich hatte noch ein paar DInge zu erledigen oder besser gesagt eine. Bevor ich nämlich in meine neue Unterkuft ziehen konnte musste ich erst einmal in deren Büro in Shinjuku aufkreuzen um den ganzen Papierkram zu erledigen. Alsobin ich dann wieder raus aus dem Bahnhof um zur nächsten Station zu laufen, um von dort aus dann nach Shinjuku zu fahren. Dort angekommen stand ich vielleicht ne ein paar Sekunden draußen rum, einfach um mich mittels maps kurz zu sortieren, wo ich lang muss, als auch schon ein Japaner ankam und mich gefragt hat, wo ich denn hin möchte. ich hab ihm daraufhin die location auf dem Karte gezeigt und nachdem er sich kurz auf der Karte orientiert hatte, hat er mir auch schon die Richtung gezeigt. Gut, danke. Ich bin dann also los und er in die gleiche Richtung, bis ich irgendwann gecheckt habe, dass er mich jetzt dorthin bringt. Also wenn man mich fragt, wäre das absolut nicht nötig gewesen, aber für ihn anscheinend schon. Uns halb auf Japanisch, halb auf Englisch unterhaltend sind wir dann also zu meinem Ziel gelaufen und dort auch ohne Probleme angekommen. Dort hat er mich dann (endlich) alleine gelassen und ich bin hoch zum Office, wo ich nach kurzem verwirrtem Rumstehen auch schon von einem Mitarbeiter empfangen wurde. Dann wurde ich eingewiesen in die ganzen Regeln im Haus, durfte haufenweise Dinge unterschreiben und die Miete bezahlen. Eine gute Stunde später waren wir damit fertig und ich wurde entlassen und konnte mich endlich auf den Weg zu meiner Unterkuft machen. Dafür durfte ich natürlich schön erneut durch den morgentlichen Berufsverkehr fahren. Denn auch wenn es sich für mich wie Nachmittag anfühlte, war es in Realität gerade mal 10 Uhr morgens war. Die Unterkunft liegt ja schon ein bisschen außerhalb von Tokyo und da fährt einfach nicht mal mehr die normalen Bahnen hin, sondern nur ein so’n komischer einwaggoniger Liner, der für eine tokyoter Bahn mir viel zu klein vorkommt. Aber dafür ist es hier ziemlich ruhig und entspannt. Direkt neben der Unterkuft ist auch ein Supermarkt und der nächte Konbini ist natürlich auch nicht weit. In der Unterkunft bin ich bei meiner Ankuft niemaden begegnet, aber der erste Eindruck war ziemlich gut. Alles wirkte sauber und eingetlich modern, was schonmal viel besser ist, als bei einigen anderen Sharehäusern. Müde wie ich war hab ich aber erstmal nur alles kurz unter die Lupe genommen, ehe ich dann meinem Koffer unausgepackt abgellt habe und mich erstmal hingelegt habe, um den Schlaf von letzter Nacht nachzuholen. Ausgepackt und einsortiert wird dann entweder später oder morgen.

Nachdem ich tatsächlich etwas geschlafen hatte, hab ich erst mal Nicole geschrieben, weil wir uns diesen Abend noch treffen wollten. Wir haben dann eine Zeit und Ort ausgemacht und nach kurzer Wartezeit bin ich dan auch dorthin aufgebrochen. Beim Losgehen bin ich auch das erste Mal jemanden begenet und zwar der Person, die unter mir schläft. Zur Erklärung: in dem Guesthouse wo ich jetzt bis zum Ende hier wohne gibt es zwei Etagen, wobei die obere komplett belegt ist und ich daher im Erdgeschoss wohne. Dort gibt es zwei Räume mit jeweils 16 Betten, drei Bäder und eine Küche. Die Betten sind jeweils Doppelstockbetten, wobei aber jeder Bett mit einem Vorhang abgegrenzt werde kann, weshalb man sich dort auch ziemlich gut zurückziehen kann und obwohl ich ja in einem 16-Bett-Raum schlafe, bekommt man davon fast gar nichts mit, abgesehen davon sind auch nicht alle Betten belegt. Ich bin wie gesagt los und nach Ueno gefahren, wo ich mich mit Nicole getroffen habe, da sie dort noch nicht war und das ziemlich in der Mitte von uns lag. Zusammen sind wir dann zuerst zur Ameyoko-street, wo wir uns einem übel geilen Crepe geholt haben. Anschließend sind wir ein bisschen durch das Stadtviertel gelaufen und kamen dabei irgendwie in die Stripclubecke, wo wir uns ziemlich fehl am Platz fühlten und daher da auch schnell wieder verschwunden sind. Weiter sind wir dann auf die Suche nach einem Restaurant gegangen um etwas noch etwas richtiges zu essen. Wir haben dann uns auch irgendwann für eines entschieden und haben uns dort etwas zu essen bestellt. Im Prinzip gab es in diesem Restaurant nur Reisschalen mit diversen Fleisch, aber es war einfach so unfassbar lecker. Nachdem wir dann viel zu voll waren, sind wir erneut einfach nur ein bisschen rum gelaufen und haben uns dabei ein bisschen unterhalten.

Nicole ist ja diejenige, die von der Truppe mit der ich hier her geflogen bin, am frühsten wieder zurückfliegt (am 03.07.), nach ihr komme dann ich. Es war daher ziemlich angenehm, in diesem Punkt auf jemaden zu treffen, der ähnliche Ansichten hat. Den die anderen aollen natürlich alle noch länger hier bleiben und das kann ich ihnen auch überhaupt nicht verübeln. Irgendwann ist Nicole aber auch müde geworden (sie muss ja auch morgen früh arbeiten), weshalb wir uns getrennt haben und jeder nach Hause gefahren ist. Wieder im Sharehouse angekommen kam ich schon nach der Nachtruhe Zeit an und tatsächlich war es ultra leise im Haus. Das bin ich gar nicht aus Sharehäusern gewohnt. Deshalb habe ich mich auch leise nachtfertig gemacht und bin ins Bett gegangen.

 

 

day 134 [12.06.]

Hibbelig und aufgeregt bin ich heute morgen dann nach dem Weckerklingeln aufgestanden. Wach geworden war ich zwischendurch schon vorher, als die anderen zur Arbeit gefahren sind. Danach bin ich aber wieder halbwegs eingeschlafen, so dass ich mir im Nachhinein sogar gar nicht mehr sicher war, ob ich denn überhaupt wach geworden war oder sogar auf die Uhr geschaut habe. Jedenfalls bin ich dann runter in die Küche und hab erstmal angefangen, meine restlichen Lebensmittel zu verarbeiten, um danach den übrig gebliebenen Rest, der nicht fürs Bento gepasst hat, zum Frühstück zu essen. Anschließend hab ich erneut ein bisschen die Küche aufgeräumt, weil gestern nach der Party doch einiges wieder unordentlich war. Das hat natürlich nicht ganu so lange wir gestern gedauert und danach hab ich mich an das finale packen meines Koffers gesetzt, um anschließend mein Zimmer fertig machen zu können, also sprich Bett abziehen, dieses stapeln und anschließend alles einmal saugen. Aber auch das hat nicht so lange gedauert und gut eine Stunde vor Abreisezeit war ich fertig. Bis dahin hab ich auch noch niemand von den anderen gesehen. Ich hab mich dann wieder in die Küche gesetzt, um in das Abschlussbuch etwas reinzuschreiben. Wir haben hier so ein Notizbuch rumliegen, un welches jeder der geht etwas reinschreibt. Da ich jetzt keine große Rede auf Japanisch schwingen konnte, hab ich einfach die Hälfte der Seite mit einer Zeichnung geschmückt, einmal groß „Danke“ auf Japanisch rüber geschrieben und dazu noch drei Sätze auf Englisch. Darunter hab ich dann noch eines der „misslungenen“ Bilder von gestern eingeklebt. Während ich damit beschäftigt war kamen auch Henrik und Anni in die Küche und haben sich ebenfalls frühstück gemacht. Für mich war es ja eher schon Mittagszeit, aber ich war so aufgeregt, dass ich nichts runterbekommen habe. Stattdessen hab ich auf die Rückseite meiner Abschlussseite angefangen das Brotrezept übersetzt niederzuschreiben. Einmal detailliert auf Englisch und etwas einfacher gehalten mit einigen Illustrationen auf Japanisch. Als ich damit fertig war, haben die anderen auch ihr Frühstück fast beendet gehabt und ich saß wieder rum und hatte nichts zu tun, außer warten. Was dann dazu führte, dass ich eher hibbelig und nervös in der Küche rumtigerte, bis die beiden dann endlich auch fertig waren und wir aufbrechen konnten. Zusammen haben wir meinen Koffer verladen und sind zum Bahnhof in Sukumo gefahren. Dort war dann erstmal die Hürde Ticket kaufen angesagt. Als erstes haben wir versucht, die Tickets einzeln zu kaufen (von Sukumo nach Nakamura, von Nakamura nach Kochi und von Kochi nach Okayama), nachdem wir es aber geschafft hatten das erste Ticket zu kaufen und am zweiten hängen blieben. kam dann schon eine Bahnangestellte an und hat uns da weiter geholfen. Sie hat mir dann mein grade eben gekauftes Ticket wieder abgenommen und es gegen die Tickets nach Kochi ausgetauscht, weil, wir ihr gesagt haben, dass ich nach Kochi möchte. Da das ja allerdings nicht meine Endhaltestelle war, sind wir dann noch mal zu ihr und haben die Tickets wieder gegen die nach Okayama eingetauscht. Das waren dann auch die Tickets, wie ich sie gewohnt war (vom Ausehen her). Danach hat sich dann auch schon Henrik von mir verabschiedet und ist zurück zum Auto gegangen, Anni nlieb aber noch etwas länger, da ich immer noch ein bisschen Zeit hatte, bis die Bahn fuhr. Aber auch da hieß es irgendwann Abschied nehmen und nach einer langen Umarmung bin ich nach zum Gleiß hoch und hab Anni führ eine ganze Zeit lang zurück gelassen. Denn ab jetzt war ich auf mich alleine gestellt. Erstaunlicher Weise hat sich die Aufregung aber gelegt und wurde eher mit einer seltsamen ruhigen Vorfreude ausgetauscht. Ganz alleine saß ich dann im Zug und hab die Fahrt genossen.

Ich werde die Berge, die Felder, das Meer und alles, was das ländliche Leben hier ausmacht ganz schön vermissen in Tokyo. Der rest der Fahrt lief zum Glück ziemlich problemlos und damit entspannt ab. Selbst das Umsteigen war überhaupt kein Problem. Lediglich in Okayama war ich kurz lost, weil ich die Bushaltestelle nicht gefunden habe. Ich hab dann allerdings nachgefragt und so den Weg gefunden zur der Haltestelle, wo mein Nachtbus abgefahren ist. Nach fast zwei Stunden warten kam dieser auch und auch hier hat das einchecken ohne Probleme geklappt. Ich glaube, ich hatte noch nie so eine problemlose Reise hier. Im Nachtbus sind dann nach zwei Stunden Fahrt auch die Lichter ausgegangen und da ich sowieso ziemlich müde war und morgen noch einiges ansteht, hab ich versucht zu schlafen und bin tatsächlich irgendwann weggedriftet.

day 133 [11.06.]

Nachdem ich dann also entspannt aufgestanden bin, hab ich gemütlich, erstmal Frühstück zu essen. Als ich damit soweit fertig war, hab ich angefangen, die Küche aufzuräumen und zu putzen. Nebenbei hab ich Wäsche gewaschen und meine Arbeitssachen aussortiert. Das, was noch brauchbar war,  hab ich hier gelassen für free für die die möchten, und das, wasnicht mehr brauchbar war, hab ich weggeschmissen. Das einzige an Arbeitsklamotten, was ich mitgenommen habe, war meine Arbeitshose. Selbst meine Winterjacke, die ich beim ersten Aufenthalt hier eigentlich immer an hatte, hab ich da gelassen, da sie zu dreckig, Platz wegnehmend und kaput war, um sie mitzunehmen, aber um sie wegzumeißen war sie dann doch noch zu schade. Für den unteren Bereich und das Aussortieren der Sachen ist auch der gaze Vormittag und ein Teil des Nachmittages drauf gegangen, ehe ich mich dann dem Koffer packen gewidmet habe. Den dort musste erst mal alles rausgeräumt werden, nur um dann möglichst platzsparend wieder einsortert zu werden, Tatsächlich werd‘ ich aber jedes Mal besser im Packen und bekomme jedes Mal mehr rein. Dafür ist der Koffer dann natürlich auch schwerer. Da ich mir auch da viel Zeit gelassen habe, um alles gemütlich und stressfrei machen zu können, war ich erst gegen 17 Uhr samit fertig. Schon ein bisschen müde und fertig hab ich kurz geduscht und mich kurz ins Bett gelegt, ehe dann die anderen kamen. Anni und Henrik waren erstmal übel erstaunt, wie die Küche geglänzt hat. Tja wenn ich schon Zeit und Ruhe für etwas habe, dann mach ich das auch ordentlich. Aber viel Zeit hatten wir dann auch nicht mehr, ehe schon Tera-san vorbeikam. Heute wurde nämlich mir zu Ehren noch mal eine Vodka-(Abschluss-)Party gefeiert. Nishi-san kam erst etwas später, dafür dann aber mit zwei(!!) Flaschen Vodka. Ja moin, wer sollte die denn trinken? Beim letzten Mal haben wir nicht mal eine leer bekommen, abgesehen davon trinken die meisten Japaner keinen Vodka, weil es ihnen zu stark ist. Also hatten wir zu dritt zwei einhalb Flaschen… läuft würde ich sagen. Zudem war ich überhaupt nicht in der Stimmung, um Alkohol zu trinken und hab das nach einem Glas, was irgendwie voll krass angeschlagen hat, auch gelassen. Ein Highlight war auch, dass Nishi-san Natsu-Konatsu-Saft mitgebracht hat. Im Prinzip hat dieser wie guter Orangensaft geschmeckt und das war schon fett, denn gute Obstsäfte hier zu bekommen ist definitiv nicht einfach. Irgendwann hat Nishi-san auch mal erwähnt, wie viel denn eine Flasche (1 Liter) kosten. Es sind einfach 2.000¥… das sind circa 16€. Ja…gut. Bin ich froh, dass wir das umsonst bekommen haben. Das hat es für mich nur noch sinnloser gemacht das mit Vodka zu mischen, schließlich wollte ich den wertvollen Obstsaft genießen. Spannend an diesem Abend war auch noch, mit meiner Instant-Print-Kamera ein Foto zu machen. Denn man kann da nicht sehen, was man als Sefie fotografiert und da es keinen Timer gibt, wollten wir auch niemanden vom Foto auschließen. Also musste mein langer Arm herhalten un Anni vorher kontrollieren, ob der Bildauschnitt auch stimmt. Trotzdem haben wir zwei Fotos verkackt, einfach weil wir zu früh auf dem Auslöser gekommen sind. Aber nach einigen Versuchen hatten dann Anni und ich zwei Bilder. Die Japaner haben dann auch rausgefunden, dass die Fotos eigentlich Sticker sind… Gut dass ich das nach 4 Monaten und über 50 Fotos später herausfinde, wäre bestimmt auch nicht vorher schon hilfreich gewesen oder so, naja. Da die meisten aber morgen Arbeiten mussten, ging die Party auch nicht so lange und die Japaner sind relativ früh ins Bett gegangen bzw. nach Hause gefahren, wobei wir uns gefragt haben, wie die mit ihrem Alkoholpegel noch fahren können. Henrik, Anni und ich saßen aber noch eine ganze Weile draußen, wo Anni und ich uns abwechelnd gekrauelt haben, während wir semi-Deeptalk betrieben haben (Oder wohl eher, ich hab Anni mit irgendwas zugelabert). Irgendwann sind wir dann aber ruhiger geworden, weil ich Henrik nicht vom gespräch auschließen wollten, nur weil ich die ganze Zeit auf Deutsch laber. Nach einer etwas stilleren Zeit meinte aber Henrik von sich aus (wir haben das nicht ihm gegenüber erwähnt, dass wir wegen ihm zu reden aufgehört haben), dass wir gerne weiter auf Deutsch reden können, weil wohl gerade meine Stimme sehr angenehm zum Zuhören ist, auch wenn er kein Wort versteht. Fand ich schon krass. Aber es ist tatsächlich nicht das erste Mal, dass mir gesagt wurde, dass ich eine angenehme Erzählstimme habe. Vielleicht nicht unbedingt wenn ich im Alltag rede, denn da red ich sehr schnell, nuschel gerne und baue unmögliche Satzstrukturen, aber nachts, wenn man in dieser seltsamen deepen, melancholischen, zeitlosen Stimmung ist, ja dann denke ich, dass ich anders als am Tag rede und auch andere Dinge erzähle und anders betone und vielleicht ist es dann ja angenehm mir zuzuhören. Ich kann das selber nicht beurteilen und ich denke auch nicht, dass meine erzählten Dinge so spannend sind, um ihnen ewig zuzuhören. Irgendwann sind wir aber von Kälte und Müdigkeit getrieben schlafen gegangen. Da ich morgen vor meiner Abreise noch ein paar Dinge erledigen wollte, habe ich mir meinen Wecker auf 9 Uhr morgend gestellt. Anni und Henrik haben sich extra für mich morgen freigenommen, um mich zum Bahnhof zu bringen.

day 132 [10.06.]

Tja, irgendwie schon komisch, dass heute mein letzter Arbeitstag ist. Irgendwie komm‘ ich immer noch nicht ganz drauf klar. Es fühlt sich jetzt schon so an, als wäre mein Japanaufenthalt fast schon vorbei, obwohl ich ja noch über einen Monat hier bin. Während des Frühstückes und der Hinfahrt zur Arbeit hab ich fleißig meine Rede geübt, damit ich auch ja nicht verkacke, was ich mir bei meiner Nervosität sehr gut vorstellen kann. In der Firma angekommen haben wir dann am üblichen Platz auf die morgentliche Versammlung gewartet. In den letzten Tagen hatten ja die borabita immer eine eigene Versammlung, was meiner Aufregung zu gute kam, denn so waren nur die Hälfte der Leute da und die kannte ich auch alle eigentlich ziemlich gut. Aber es wäre ja zu schön gewesen… denn kurz bevor die Versammlung gestartet hat, wurden wir in den Haputraum geholt, weil heute doch alle zusammen das Morgenmeeting machen, ja geil, also musste ich doch vor komplett allen reden und heute waren wirklich alle da. Normalerweise sind ja nicht immer alle bei dem Meeting anwesend aber heute mussten natürlich drei mal so viele Leute wie sonst da sein. R.I.P. me. Meine Aufregung ist deshalb ganz schön hochgekocht und ich hab erstmal alles meiner Rede vergessen. Zum Glück war ich nicht gleich am Anfang dran, weshalb ich noch ungefähr 10 Minuten Zeit hatte, meine Nerven wieder zusammenzusuchen. Von der Versammlung hab ich deshalb auch absolut nichts mitbekommen, bis dann meine Zeit kam. ES wurde erwähnt, dass ja heute mein letzter Tag wäre und dann haben mich alle erwartungsvoll angeguckt. Das schwierigste für mich war dann, die ersten paar Wörter rauszubekommen, aber nachdem ich das geschafft hatte, bin ich tatsächlich relativ flüssig durch die Sätze gekommen. Wenn es interessiert, hier, das habe ich gesagt (Ich benutzt hier nur ein paar Kanjis und hauptsächlich Hiragana, d.h. normalerweise wird’s ein bisschen anders geschrieben):

私はここに一ヶ月かんいました。しごとはよくたのしかったです。みなさまはめっちゃしんせつでしたです。日本人の考え方はとてもおもしろいですから。さいきん私はたくさんべんきょうをしました。ありがとうございました。(Watashi wa koko ni ikkagetsukan imashita. Shigoto wa yoku tanoshikata desu. Minasama wa meccha shinsetsudeshita desu. Nihonjin no kangaekata wa totemo omoshiroi desukara. Saikin watashi wa takusan benkyo wo shimashita. Arigatougozaimashita.)

Übersetzung: Ich war hier einen Monat lang. Die Arbeit hat oft Spaß gemacht. Alle waren wirklich freundlich. Weil die Denkweise der Japaner sehr interessant ist, habe ich in letzter Zeit viel gelernt. Vielen Dank dafür.

Nachdem ich meine Fünf-Satz-Rede beendet hatten waren erstmal alle erstaunt (ich auch, weil ich’s  nahezu fehlerfrei hinbekommen habe). Wahrscheinlich weil die meisten mich hier noch nie wirklich Japanisch haben reden hören. Alle meinten dann, dass das voll gut war und ich hab erstmal ne Runde Applaus bekommen. Damit war ich dann aber auch schon durch und nicht mehr brauchbar für den Tag. Dementsprechend habe ich dann auch den Motivationsspruch ein bisschen verhauen (es wird immer am Ende des Morgenmeetins ausgesucht, der so was kurzes zur Motivation sagt, was dann alle elanvoll wiederholen). Jedenfalls war ich somit schon am Anfang des Tages einmal nervositätsdurchgewitzt, perfekter Start. Es ging dann wie die ganzen letzten Tage auch für uns erstmal zum Verpacken. Allerdings war ich nach ca. 10 Kisten von jeder Gewichtsklasse (10kg, 7kg, 5kg) natsubuntan mit den buntan endlich durch und wir haben mit konatsu in 3kg Kisten weitergemacht. Die haben sich deutlich leichter sortiert, vor allem, weil wir da auch nur eine größe hatten. Lediglich waren die Kisten kleiner, weshalb man mehr runtergebeugt stehen musste, was natürlich nicht so geil war.

Geil war allerdings, dass wir in der Mittagspause von irgendjemanden Eis spendiert bekommen hatten, was natürlich freudig angenomen wurde. Dabei war es heute nicht mal soo heiß. Nach der Mittagspause wollten Anni und ich wieder zum Kisten packen gehen, wurden aber davon abgehalten und stattdessen zum senbetsu geschickt. Na super, also durften wir heute schon früher wieder sortieren und da hatten weder Anni noch ich Lust drauf. Wenigstens konnten wir zusammenarbeitenso dass ich mich dann damit beschäftigte, Anni ein Ohr abzukauen. Sie hat natürlich auch was gesagt, aber Gesprächsführer war eindeutig ich. Anni hat mir dann auch bewusst gemacht, dass das nicht nur mein letzter Arbeitstag hier war, sondern generell in Japan… find ich irgendwie schon krass. Das macht mir das Ende irgendwie nur noch mehr bewusst. Aber ich freu mich irgendwie schon darauf, wieder nach Deutschland zu kommen, obwohl es natürlich auch schade ist, hier wieder weg zu gehen. Trotz spannender Gespräche zog sich die Zeit einfach so zähflüssig hin und Annis und meine Motivation schwand einfach immer weiter. Irgendwann sind wir dann zum singen übergegangen und haben alle anderen mit unseren Gesangskünsten und nicht vorhandenen Textmerkskills unterhalten. Keine Ahnung ob sie von und angenervt waren oder nicht. Gegen Ende haben wir auch dass wieder fallen gelassen und sind zu komplett sinnlosen Gesprächen und Zungenbrecher gewechselt. Wobei sich unsere beiden Gehirne eher wie Matsche angefühlt haben, weshalb weder Niveau noch Arbeitsmoral vorhanden war und wir uns eher einen abgelacht haben. Hat sich aber niemand von den anderen beschwert… von daher. Nach gefühlt einer Ewigkeit war dann der Tag auch zu Ende und wir durften nach Hause gehen. Das war irgendwie auch komisch…der ganze Tag lang hat sich gezogen wie zähflüssiger Brei, aber als er dann vorbei war, kam das Ende irgendwie zu schnell. Denn jetzt war es vorbei, nie wieder arbeiten hier. Und von diesen seltsamen unwirklichen Gefühl begleitet, haben wir dann fast schon unbemerkt die Firma verlassen und sind nach Hause gefahren. Der Abend lief dann auch ab wieder jeder andere, nur konnte ich abends meine Wecker für morgen früh ausstellen, da ich ja im Gegensatz zu allen anderen morgen nicht früh aufstehen musste. Morgen hatte ich mir noch mal einen Tag freigenommen, um in Ruhe alles sauber machen zu können sowie meine Koffer zu packen. Tja und dann bin ich irgendwann immer noch mit diesem seltsamen Gefühl ins Bett gegangen.