Für heute hatte ich mich dann mit Henrik um 12 Uhr in Harajuku verabredet. Im Gegensatz zu den letzten Besuchen dort, war mein Outfit und Make-up heute ziemlich normal und langweilig ausgefallen, aber ich einfach keine Lust auf irgendetwas anderes. Pünktlich waren wir beide da und haben uns auch ziemlich schnell gefunden. Der erste Vorschalg war gewesen, uns in Shibuya zu treffen… na da hätten wir ja Jahre gebraucht, um uns zu finden. Da Henrik meinte, es gäbe hier ein Straße mit relativ vielen Cafés gebe, sind wir dann erstmal die Takeshita-street runter, um da hinter nach einem Café zu suchen. Die war natürlich voll wie immer, die verfluchte Straße, wo mein Geld sich jedesmal aus unerklärlichen Gründen in Luft auflöst. Abe diesmal sind wir durch, ohne dass ich einen Cent ausgegeben habe. Henrik hat mir währenddessen erzählt, dass er und Annika im Herbst wieder auf die Farm gehen werden und erneut dort arbeiten. Lol, ja ich bin dann schon längst in Deutschland. Bevor wir allerdings in einem Café gestoppt haben, hab ich Henrik ein bisschen über seine Tattoos ausgefragt, die er sich hier hat stechen lassen, den eigentlich steht das auch noch auf meiner to-do-list für hier. Zufälligerweise waren wir grade echt in der Nähe des Studios und so sind wir da kurz hin. Meine erste Frage war dann, wie als man sein muss und zum Glück geht es schon ab 18 hier, ganz ehrlich, bei den Alterbeschränkungen hier blicke ich nicht ganz durch. Leider hatte das Studio keine Termine in der nächsten Woche frei. In Harajuku gibt es glaub ich die meisten Tattoostudios in ganz Japan, einfach weil es Gesellschaftlich immer noch nicht wirklich angesehen wird und das Viertel hier aber ein bisschen offener ist. Trotzdem sind es nur ein paar vereinzelte, nach denen man auch gezielt suchen muss. Da es sowieso jetzt nur mehr eine spontane Idee war, das Studio aufzusuchen, sind wir dann weiter und haben auch ein Café, was sich nur auf Sandwiches spezializiert hatte, gefunden und haben dort auch halt gemacht. Bemerkenswert war dort, dass man keine Plastikstrohhalme bekommen hat. Der ganze Rest war natürlich trotzdem in Platik verpackt. SELBST DAS ESSEN, WAS WIR DA GEGESSEN HABEn wurde natürlich noch mal EXTRA eingepackt. Also ohne Witz, ich versteh die Platikpolitik hier absolut nicht. Ich meine, was bringt es denn, das Sandwich, aus dem Verkaufsraum bis zu den drei Meter entfernten Tischen noch mal in eine Tüte zu verpacken, wenn der Kunde es sowieso gleich auspackt und dort ist??? Mir geht diese Verschwendung hier so auf die Nerven… Als wir dann das trotz alledem sehr leckere Essen gegessen hatten, sind wir dann weiter. da wir nicht wirklich einen Plan hatten, hab ich vorgeschlagen, nach weiteren Tattoostudios hier in der Nähe zu suchen, was wir dann auch gemacht haben. Das erste, was uns auf google maps angezeigt wurde, war sogar in der takeshita-street, weshalb wir dann zu dieser zurück sind. Nach ein bisschen suchen haben wir dann auch den Eingang gefunden, der etwas sehr versteckt und unscheinbar in irgendeiner Nebentraße lag. Bloß leider konnte man da, obwohl stand, dass sie geöffnet hatten, nicht rein, denn weder ließ sich die Tür öffnen, noch wurde auf klingeln reagiert. Also sind wir wieder gegangen und haben uns auf die Suche nach dem Nächsten begeben. Der lag aber dann etwas weiter weg als erwartet, weshalb wir erstmal eine ganze Weile laufen mussten, bis wir dann das Haus gefunden hatten. Das nächste Problem dann war allerdings, den Eingang zu finden, da absolut kein Schild oder so auf das Tattoostudio hinwies. Nachdem wir dann gefühlt fünf Mal um das Gebäude und die anliegenden rum gerannt sind, sind wir in einen random Shop gegangen und wollten nachfragen. Wir mussten nicht Mal wirklich ein Wort sagen, und der Verkäufer wieß uns den Weg, zum Tattoostudio. Jetzt mal ehrlich, sah man es uns wirklich so an, dass wir nach dem Laden gesucht haben? Der Eingang lag dann tatsächlich in einem der Wohnhäuse und in dem Flur dort stellten wir fest, dass das wahrscheinlich ein Apartment von irgendeinem Typen ist. An den Briefkästen fanden wir dann endlich das erste Schild, was auf das Tattoostudio hinwieß und so sind wir dann hoch in den sechsten Stock gefahren. Da haben wir dann auch endlich die richtige Tür gefunden und befanden und kurz darauf wirklich ein einem zu einem Tattoostudio umfunktionierten Tattoostudio, wo man schon da Geräusch der Nadel hinter eine Ecke hörte. In dem provisorischen Wartebereich haben wir dann kurz gewartet, ehe hinter der Ecker der wahrscheinlich Tätowierer hervorkam. Zum Glück konnte er halbwegs gut Englisch. Ich ihm dann also mein Anliegen vorgetragen und kurze Zeit später hatte ich dann einen Termin für nächste Woche… krass? Wir haben dann also das Studio wieder verlassen und haben uns auf den Weg nach Asakusa gemacht. Dort wollte Henrik eine Freundin von ihm treffen. Es ist ein Mädchen, welches er auf der Farm kennen gelernt hat und ic h sogar auch kannte. Als wir das erste mal auf die Farm kamen, hat sie mich und Anni überall rumgezeigt und eingewiesen. Bloß leider ist sie damals an unserem ersten Arbeitstag abgereist. Am kaminaridon (das Eingangsgate zum dortigen Schrein) haben wir dann auf Nonoka gewartet und kurze Zeit später kam sie dann auch. Überschwänglich wurden wir dann von ihr empfangen. Eigentlich musste sie gerade arbeiten, aber da sie Rikscha-Fahrerin hier ist, hat sie uns geafragt, ob wir nicht eine Runde mitfahren wollen. Da haben wir dann natürlich zugestimmt und sie hat uns ein bisschen durch die Gegend gefahren, während wir uns unterhalten haben. Irgendwie tat sie mir schon Leid, dass sie uns zwei große Europäer durch die Gegend ziehen musste, aber sie beteuerte immer wieder, wie glücklich sie sei, uns noch mal getroffen zu haben. Außerdem das Mädchen gefühlt Energie für zwanzig andere Menschen.

Nachdem dann die kurze Tour zu Ende war, musste sie sich auch leider schon wieder von uns verabschieden. Wir sind dann wieder ein bisschen durchs Viertel gelaufen ehe Henrik nach meinen Abendbrotsplänen gefragt hat. Er hatte nämlich Hunger (ich auch) und er meinte, noch viel zu viel Essen im Sharehouse für seinen kurzen Aufenthalt in Tokyo. Also sind wir dann zusammen nach Kiba zum Sharehouse von WU! gefahren. Es ist für mich irgendwie seltsam dort zu sein, da ich ja theoretisch mich illegal dort aufhalte. Wir haben uns dann in die Küche des ersten Stockes begeben und Henrik hat ganz einfach Gemüse, Würstchen und Udon angebraten. Ich hab ihm dabei halb geholfen und halb sinnlos rumgestanden, bis es dann fertig war und wir gegessen haben. Das Sharehouse ist ja dafür bekannt, laute Bewohner zu haben und das wurde wieder nur bewiesen. Außer uns war noch eine Jungstruppe in der Küche, die sich lautstark über irgendwelche Dinge unterhielten. Am Anfang waren es ein paar Deutsche, wo ich allerdings eine Weile gebraucht habe um herauszufiltern, dass die wirklich Deutsch sprachen, denn ihre Ausdrucksweise war sehr schwer zu verstehen und das obwohl sie sich in überdurchschnittlicher Lautstärke am Tisch neben uns befanden. Nachdem wir aufgegessen haben, habe ich Henrik noch gefragt, ob er mir mal das Dach zeigen könnte. Hier im Sharehouse kann man halt auf das Dach gehen und da ich da noch nie drauf war (und wahrscheinlich nicht mehr hierher komme), wollte ich die letzte Change nutzen. Das Dach war jetzt zwar nicht überspannend, aber trotzdem schön. Ich hab mich dann aber entschieden, nach Hause zu fahren und so haben wir uns verabschiedet.