day 61 [31.03.]

Heute konnten wir nicht ausschlafen, da wir uns einer Wandergruppe anschließen wollten. Eine von der Organisation hatte angeboten eine Tour zum Mt. Takao zu machen und wer wollte, konnte sich da anschließen. Da wir das als eine gute Gelegenheit sahen, auch mal wieder Natur zu sehen (und die hier ja meistens sehr schön ist) haben wir natürlich die Gelegenheit genutzt und wollten uns anschließen. Da wir ja nicht mehr in den Sharehäusern der Organisation leben wollten wir selbstständig zur letzten Station fahren. Das hat am Anfang auch ganz gut geklappt, bis wir in Shinjuku unsere eigentliche Bahn verpasst haben und deshalb eine später genommen haben. Das wäre an sich auch nicht das Problem gewesen, die fuhr halt bloß nicht bis zur unserer Haltestelle weshalb wir an einer Station austeigen und umsteigen mussten. Da man aber wenn man keine Kanjis lesen kann nicht immer weiß, an welcher Station man gerade hält, haben wir uns einfach an den Zeiten orientiert bei unserer google maps Wegbeschreibung orientiert. Als wir dann laut dieser die Haltestelle zum umsteigen erreicht haben stiegen wir aus, nur um dann festzustellen, das die eigentliche Station noch einige Haltestellen entfernt ist und wir viel zu früh ausgestiegn sind… ja danke dafür. Also haben wir unsere Route neu rausgesucht und musste feststellen, das wir anstatt den geglauben 15 Minuten noch über eine halbe Stunde Wegzeit hatten. Dementsprechend haben wir es dann auch nicht mehr rechtzeitig zum Treffpunkt geschafft. Aber das war kein großen Problem. Heike hat uns einfach die Tracknummer genannt, die sie laufen werden und so sind wir der Truppe einfach hinterhergelaufen. Im Nachhinein sind wir sogar ein bisschen froh darüber, weil so sind wir nur zu zweit durch die Berge gewandert, anstatt mit einer 25-Personen Truppe. Den Weg haben wir auch ziemlich schnell gefunden, da alles sehr gut ausgeschildert war. Dann hieß es für uns den 500m hohen Berg erklimmen. Der Wanderweg war ein kleiner Pfad, mit Steinen, Geröll und haufenweise Wurzeln, welche den Aufstieg interessant machten. Neben dem Pfad schlängelte sich die ganze Zeit ein kleiner Fluss, der irgendwann sogar für ein Stück der eigentliche Weg wurde und man durchs Flussbett klettern musste. Außer uns sind wir noch ab und zu ein paar Japanern begegnet. Wie erwartet war die Natur natürlich unheimlich schön, es schien zwar nicht die Sonne, aber das machte das Ganze ein bisschen angenehmer. Besonderes angenehm war der frische Geruch des Waldes, den wir schon lange nicht mehr hatten.

Nach ca. 4-5km Erdpfad kamen dann ein paar Stufen, die gefühlt dreifach so anstrengend waren wie der gesammte Weg davor. Aber kurz danach waren wir auch auf der Berspitze angekommen. Leider war es ziemlich bewölkt, und da die Wolken hier gerne mal sehr tief hängen hat man literally nichts gesehen. Eigentlich soll man von hier aus den Mt. Fuji sehr gut sehen können, aber wie gesagt, außer einer grau weißen Wand konnten wir nicht viel sehen. Auf dem Gipfel haben wir dann acuh unsere eigentliche Truppe gesehen, aber wollten doch lieber alleine weiter gehen. Kurz haben wir dann noch dort Pause gemacht, ehe wir uns an den Abstieg gemacht haben. Diesmal eine andere Route, die an einer Tempelanlage vorbeiführt. Die haben wir dann auch ziemlich schnelle erreicht und… holy war die groß. Das waren einfach über 5 einzelne Tempel, die jeweils noch mehrer dazugehörige Gebäude hatten und das mitten auf dem Berg. Die Tempel waren aber relativ voll mit Touristen. Wir sind dann ein bissche orientierungslos über das Tempelgelände gelaufen. Auf dem Weg zu den Tempeln über einer sehr schönen gut ausgebauten Weg, welcher mit lauter großen roten Laternen gesäumt war, wurden wir dann von einem älterem japanischen Herren angequatscht, der uns irgendetwas erzählt hat und dann den Weg gezeigt hat. Nur leider war das nicht so ein freundliches „da geht’s lang“ sondern mehr so ein leicht aufdringlich nerviges „ihr müsst da lang und danach dort hin, dann geht es links weiter und anschließend müsst ihr hier hin…“ ( ja danke, aber das wir um das eine Denkmal rumlaufen können hätten wir auch selber herausgefunden und den Weg können wir uns doch selber aussuchen oder?) Zum Glück war der aber nicht nur bei uns so aufdringlich, sondern bei fast jedem. Da wir dann die Tempel gehen hatten, entschieden wir uns dazu nicht den Tempelpfad weiter runter zu gehen, sondern auf den Wasserfallpfad zu wechseln. Der Abstieg dann wurde etwas anstrengend, da der Weg größenteils sehr steil war, leicht nass und dadurch rutschig, sowie mit etlichen Gestein und Wurzeln gesäumt. Da konnte man sich leider beim Laufen eher weniger auf die eigentlich Natur konzentrieren, da man sich auf seine Füße konzentrieren musste. Trotzdem haben wir natürlich die wunderschöne Natur und Atmosphäre genossen. Unten angekommen sind wir dann noch ein bisschen durch die kleinen Straßen geschlendert, die aber eigentlich nur aus Essens- oder Tourishops bestanden. Änderte aber nichts daran, dass das kleine Dort sehr idyllisch und schön war. Mittlerweile hat ja die Kirschblütenzeit hier angefangen und deshalb sieht man immer wieder schon einzelne blühende Bäume, aber die Hochzeit ist noch nicht erreicht. In den nächsten Tagen, wenn mal schönes Wetter ist, wollen Anni und ich in einen Park gehen, um uns die Kirschblüten anzugucken. Für den Rückweg dann haben wir diesmal nicht die Localline genommen sondern auf die Expressline gewartet, was sich auch gelohnt hat, da wir nur die Hälfte der Zeit wie für den Hinweg zurück benötigt haben. Zur Erklärung: bei einigen Linien hier gibt es ne Localline, die an jeder Haltestelle hält, und ne Express- oder Rapidline, die nur an einigen hält. Wenn man da nicht aufpasst, kann man schon mal gerne in die falsche einsteigen und dann entweder länger als geplant brauchen oder gar nicht an der eigentlichen Station ankommen. Wir wären übrigens fast in Shinjuku wieder zurückgefahren, da wir beide in der Bahn fast eingeschlafen sind. Zum Glück hat uns aber eine japanische Frau geweckt. Bevor wir allerdinsg dann nach Hause gegangen sind, sind wir noch einkaufen gegangen und haben erstmal eine ganze Weile nach einem Supermarkt gesucht. Irgendwann hatten wir dann einen gefunden, aber der war nicht gerade billig und die Auswahl auch eher semi gut. Vielleicht finden wir ja noch einen anderen. Im Sharehouse angekommen haben wir dann erst mal geguckt, ob unser Kühlschrank kühl ist und tatsächlich, war er, denn unsere Vermieterin hatte während unser Abwesenheit diesen ausgetauscht. So haben wir dann endlich Ordnung in unserem Zimmer schaffen können und uns einen gemütlichen Abend gemacht.

day 60 [30.03.]

In der neuen Unterkunft und ohne Verplichtungen konnten wir dann heute ausschlafen. Gegen 9 Uhr war ich aber trotzdem schon wach und nachdem ich sämtliche social media plattformen durchgegrindet hatte, hatte ich keine Beschäftigung mehr die rihug im Bett liegen beinhaltet. Also bin ich aufgestanden und duschen gegangen. Das wollte ich ja eigentlich schon gestern machen, aber nachts um 1 Uhr  hatte ich da auch keine Lust mehr drauf. Als ich dann fertig wieder im Zimmer ankam, wurde Anni auch gerade wach und passend rief auch Nicole an und fragte, was denn unsere Pläne wären. Da das Wetter heute nicht ganz so schön war, entschieden wir uns für einen Besuch im Korea-Viertel. Nicole hat aber nich ne Weile gebraucht, um sich fertig zu machen, was uns auch ganz gelegen kam, da wir die Zeit nutzen wollten um Einkaufen zu gehen. Wir hatten bloß ein Problem und zwar kühlt unser Kühlschrank nicht. Das Licht funktioniert zwar und er macht auch Geräusche, als würde er kühlen, tut er aber halt nicht. Daraufhin haben wir dann die Vermieterin angeschrieben, die dann auch kurz darauf vorbeikam und sich das Ganze anguckte. Sie hatte allerdings auch keine Ahnung, aber sagte uns, dass wir morgen in ein neues Zimmer ziehen können. Na toll, dass heißt für uns schon wieder umziehen mit all unseren Sachen, um Glück aber diesmal wenigstens im gleichen Haus. Trotzdem habe ich schon einen Großteil meiner Sachen hier verteilt und es wird lustig, das alles wieder zusammenzukramen. Mit dem kaputten Kühlschrank wollten wir dann allerdings nicht einkaufen gehen und haben die Zeit lieber genutzt, um uns fertig zu machen. Gegen 14:30 Uhr sind wir dann los zur Station gelaufen und nach Ikebukuro gefahren, wo wir uns dann mit Nicole getroffen haben. Von dort aus sind wir dann weiter nach Shin-Okubo aka Koreatown. Das erste was auffiel, als wir ausgestiegen sind ist, dass es mega voll war. Ich glaube, ich habe noch keinen Ort in Tokyo erlebt, der so voll war wie hier. Mensch an Mensch gedrängelt musste man mit dem Strom die Station verlassen und auch danach sah es nicht unbedigt leerer aus. Wir sind dann jedenfalls ein bisschen mit dem Strom die Hauptstraße runter und ziemlich schnell in die ersten Läden rein. Die Läden dort bestanden gefühlt zur Hälfte aus Make-up Läden und zur anderen aus Restaurants oder Streetfood-Läden. Dazwischen vielleicht noch ein bisschen Klamotten- und Merchläden. Natürlich lief dazu an jeder Ecke Kpop. Und oh mein Gott, es gab BT21 cosmetics, da hätte ich ja beinahe ganz schön viel Geld gelassen. In einem der Kosmetikläden hat mich dann totla fasziniert eine Verkäuferin wegen meiner Haare angesprochen und gefragt, ob ich denn ein Fashion Modell bin oder so. Die zweite seltsame Begegnung, war, als wir gerade so den Bürgersteig lang liefen, war plötzlich erstaunlich viel Platz, dafür aber mehrere Mädchen mit größeren Kameras, die alle in unsere Richtung gerichtet waren. Etwas perplex und verwirrt sind wir dann aber weiter gelaufen, ehe wir uns dann doch mal getraut haben, uns umzudrehen. Ja hinter und lief irgendwelche Member einer Boygroup. Das erklärt den Trubel. Wir sind dann aber ziemlich schnell auf die Suche nach einen koreanischen Restaurant gegangen, da wir ziemlichen Hunger hatten. Also sind wir von Restaurant zu Restaurant und haben sowohl Preise als auch Angebot verglichen, bis wir irgenwann keine Lust mehr hatten und einfach in eines in einer Seitengasse reingegangen sind, was nicht ganz so teuer war und aber eine gute Auswahl hatte. Drinnen haben sich Nicole und ich uns dann nach kurzer Studierung der Karte für ein Menü entschieden, Anni für koreanischen Ramen und dazu noch zwei Mal eine Art koreanisches Sushi. Das Sushi und der Ramen kamen ziemlich schnell und das war auch ziemlich geil. Auf das Menü allerings haben wir ziemlich lange gewartet, ehe wir dann den Kellner danach gefragt haben. Ja stellte sich dann heraus, das er irgendwie nicht verstanden hatte, das wir das auch bestellen wollten, also haben wir es dann gemacht. Zum Glück musste wir danach nicht mehr lange warten, ehe unser Essen auch schon kam. Und es war einfach so geil. Es war halt Hühnchenfleisch in drei verschiedenen Varianenten auf einer Heizplatte mit geschmolzenen Käse in der Mitte. Das war das Warten auf jeden Fall Wert. Anschließend sind wir wieder raus und ein bisschen durch die Straße dort gelaufen und ab und zu in einen Kosmetikladen rein. Eigentlich wollte ich ja BT21 cosmetocs kaufen, die sind bloß leider sehr teuer und da wir diesen Monat noch ein bisschen reisen wollen, kann ich jetzt nicht so viel Geld ausgeben*heul*. Ganz ohne eine Sache bin ich aber nicht durchgekommen. Aber die ganzen Sachen dort schreien nun mal so nach Geld ausgeben und kaufen. Zum Glück waren wir groß essen, sinst wäre glaub ich auch ne Menge Geld für Streetfood draufgegangen. Aber ich glaube auch nicht, dass ich dort das letzte Mal war. Anni und ich haben uns dann noch einen Bubbletea geholt, dieses Mal aber einen wie ich ihn gewohnt bin, also ohne diese seltsamen Geleedinger. Leider war das ganze Viertel eher weniger Annis Ding, weshalb sie nicht so viel Freude an von Kosmetikladen zu Kosmetikladen zu rennen und dabei mit Kpop beschallt werden wie Nicole und ich. Deshalb ist dann Anni auch schon früher nach Hause gefahren als wir. Nicole und ich sind dann noch in einen Laden rein, wo es so ziemlich alles gab. Hier hat man sogar Haribos und Milka bekommen. In dem Laden hat mich dann eine japanische Frau angesprochen, mir nen Sekt unter die Nase gehalten und gefragt, ob der gut ist und wie der heißt. Aber mit dem französischen Namen konnte ich nicht besonders viel anfangen und außerdem hab ich doch keine Ahnung, wie irgendein random Sekt schmeckt. Ich darf ja nicht mal legal in Japan Aklohol trinken. Jetzt mal ehrlich, sehe ich etwas aus, als würde ich mich mit Sekt auskennen? Ne bestimmt nicht. Nachdem wir dann noch ein bisschen durch die Straßen gelaufen sind, haben wir uns aber auch dazu entschieden, nach Hause zu fahren, auch da es angefangen hatte zu regnen.

Da Anni ja schon vorgefahren war, war das das erste Mal, dass ich alleine in Japan irgendwo hin musste. Bis jetzt war ich ja immer in Begleitung, da war das alleine sein schon kurz ungewohnt, aber jetzt nicht weiter schlimm. Im Sharehouse angekommen teilte mir dann Anni noch später mit, dass morgen nur unser Kühlschrank ausgetauscht wird. Das heißt zum Glück keim Umzug für uns. Unser Zimmer ist halt jetzt schon voll zugemüllt und die Hälfte meiner Klamotten liegt auf meinem Bett. Aber bei den sechs Quadratmetern hier ist das ja auch nicht schwer.

day 59 [29.03.]

Wir wollten heute gegen 9 Uhr aufstehen und obwohl ich schon etwas länger vor dem Weckerklingeln wach war und nur noch im Halbschlaf im Bett lag, fühlte es sich an wie richtig lange ausschlafen. Es war also ein mega enspanntes in den Tag starten. Gemütlich haben wir uns dann fertig gemacht. Während die anderen sich dann angezogen haben, habe ich noch mal nach dem Hotel geguckt, was wir uns gestern gemerkt hatten. Da die nur noch ein Zimmer frei hatten, haben wir dann schnell gebucht, da es ziemlich günstig war und wir keine Lust hatten uns noch nach einem anderen günstigen umzugucken. Das war schon irgendwie ziemlich seltsam für mich, da ich selber noch nie alleine ein Hotel gebucht habe und es schon seltsam ist, eine relativ große Menge Geld einfach per Internet (ich hab mit Paypal bezahlt) zu überweisen, ohne zu wissen, ob man dafür auch was bekommt bzw. wer das denn bekommt. Dann haben wir unser Gepäck bei Nicole liegen gelassen und sind mit der Bahn zu dritt nach Shiohama zum anderen Sharehouse von WorldUnite! gefahren. Dort wollten wir dann die Tickets fürs Ghibli Museum holen, die ja der Grund waren, weshalb wir zu diesem Datum wieder in Tokyo sein mussten. Beim Office angekommen stellte sich aber heraus, das es offiziell gar nicht offen hatte. Glücklicher Weise waren aber trotzdem Leute da die uns den Schlüssel für den Abstellraum geben konnten. Aus den Koffern haben wir dann die Ticktes geholt, haben auch da die Koffer aber da gelassen und sind Richtung Museum gefahren. Eigentlich wollten wir ja 14 Uhr da sein, da unsere Tickets eigentlich nur von 14 Uhr bis 16 Uhr waren, dass haben wir allerdings nicht mehr ganz geschafft. Der Weg dorthin war halt auch noch mal ’ne Stunde Fahrzeit. In der Zwischenzeit ist Marie, die sich mit uns dotr treffen wollte dann schon rein ins Museum, da sie nicht so lange draußen warten wollte. Auf dem Weg zum Museum sind wir erst Bahn gefahren, ehe wir die letzten paar Meter mit Bus fahren mussten. Das war eine kleine Herausforderung, denn an der Busstation fuhren ungefähr sieben Busse ab und alles war nur mit Kanjis ausgeschildert. Mithilfe der Kanjis vergleichen und dem Bussfahrer fragen haben wir dann unseren richtigen Bus gefunden. Glücklicherweise konnten wir auch hier mit der Suica card zahlen. Genau wie bei der Bahn piept man dann also beim Einsteigen ein, lediglich haben wir nichts zum auspiepen beim Aussteigen gefunden. Als wir den Bus verlassen haben, hat und allerdings auch niemand gesagt, dass wir etwas falsch gemacht haben. Also haben wir vermutlich alles richtig gemacht. Der restliche kurze Weg zum Museum war allerdings ziemlich schön, da das Museum eher außerhalb liegt, weshalb der Großstadtflair fehlte und wir zwischen einem Park und kleinen Wohnhäusern entlang liefen.

Beim Museum wurden wir kurz vorm Eingang abgefangen und nach Ticktes und Ausweis (also nur Anni, weil die Ticktes auf ihren Namen liefen) kontrolliert, dort hat dann auch Nicole ihr Ticktes bekommen, denn eigentlich hatte das Marie. Da sie aber schon rein ist, hat sie es einfach hinterlegen lasssen. das Museum an sich war echt schön, nur etwas kleiner als erwartet. Leider durfte man keine Fotos machen. Am interessantesten fande ich die ganzen Originalzeichnungen und Skizzen die dort ausgestellt wurden. Da wurde einem deutlich, wir wie Arbeit und Recherche hinter einigen Dingen steckten und es war sehr interressant, den Enstehungsprozess ein bisschen nachvollziehen zu können. Auch die Art und Weise der Animation wurde ein bisschen beleuchtet, allerdings konnten wir leider die Infotexte auf Japanisch dazu nicht lesen. Während die Marie und Nicole dann sich ins das Café gesetzt haben, sind Anni und ich in das Kino im Museum gegangen und haben und einen Kurzfilm dort angeguckt. das Ganze kann man auch nur einmal pro Museumsbesuch machen, da man dafür beim Eingang ein extra Ticket bekommt, was am Kinoeinlass abgestempelt wird. Nach dem Film haben Anni und ich dann beschlossen, erneut nach Shiohama zu fahren, da wir unsere Sachen dort gerne noch heute abholen wollten um sie zur Unterkunft zu bringen. Denn am Wochenende hatt das Büro nicht offen und ich wollte schon gerne an die Sachen noch vor dem Wochenende ran. Da ich im Hinterkopf hatte, dass das Büro um 18 Uhr schließt, mussten wir uns deshalb ganz schön beeilen. Also sind wir zurück zur Bahn, diesmal allerdings gelaufen, da wir keine Lust auf Busfahren hatten (geschweige denn eine Ahnung wo der fährt). Dann hieß es wieder den langen Weg zurück zum Büro. Auf dem Weg dorthin hat dann Anni allerdings herausgefunden, dass das Büro doch bis 19 Uhr offen hat. Das war Glück für uns, denn wir hätten es nicht mehr bis 18 Uhr hin geschafft. Dort haben wir dann also unser Gepäck dort geholt und sind dann mit dem zur unserer neuen Unterkunft gefahren. Ich hatte kurz nach der Buchung eine Mail bekommen, wo drin stand, wie wir einchecken können. Dabei mussten wir nicht mal zur Rezeption, sondern haben direkt eine Anweisung mit Wegbeschreibung, Türcode, Ort des Zimmerschlüssels und einigen extra Informationen bekommen. An der Zielstation in Itabashi, Oyama sind wir dann der uns gegeben Wegbeschreibung gefolgt, allerings war das nicht ganz so einfach, weshalb wir dann einfach auf google maps umgestiegen sind und es so auch gefunden haben. Und wie wir schon vermutet hatten, ist es ein Sharehouse. Dieses hier ist allerdings kleiner als die von WorldUnite! und auch noch ein bisschen rückständiger (ich glaube, dass ist nicht ganz das richtige Wort, aber hier ist halt alles ein bisschen gebrauchter und nicht sehr sauber… also dreckig ist es jetzt auch nicht). Außerdem ist es ein reines Frauenhaus. Mithilfe der check-in-Beschreibung haben wir dann auch unser Zimmer gefunden. War schon irgendwie komisch so ohne jemanden offizielles von der Vermietung oder so zu treffen dort einfach einzuziehen. Hier ist halt alles ein bisschen kleiner, nicht nur die Treppe läd zum Kopfstoßen ein, sondern unser Zimmer ist gefühlt auch nur gefühlte 6m2 groß. Nachdem wir dann unser Zeug dort abgeladen haben sind wir auch schon wieder los. Zuerst wieder zur Station, wo wir dann etwas gegessen haben. Wir haben uns ein relativ günstiges Burgerrestaurant ausgesucht, was halbwegs gut war. Danach sind wir dann wieder zurück zu Nicole nach Saitama gefahren um unserer restliches Gepäck von dort zu holen. Als wir dann da waren haben wir gleich die Chance genutzt und unserer Waschmittel sowie Fit bei Christina aus unserem alten Zimmer in diesem Sharehouse zu holen. Mit all unseren Sachen sind wir dann erneut mit der Bahn zurück gefahren. Dann endlich Punkt 0 Uhr hatten wir all unsere Sachen in unserem Zimmer, was ein erleichternes Gefühl. Die ganzen Planungen für den Abend fielen damit aber weg, weil wir echt nicht gedacht hätten, dass wir so lange brauchen.

day 58 [28.03.]

Heute stand dann also die Rückkehr nach Tokyo an. Da wir erst abends losfahren losfahren, konnten wir noch mal ausschlafen und haben dann langsam angefangen, uns vorzubereiten. Als wir dann allerdings die Tickets für den Nachtbus nach dem Frühstück buchen wollen, haben wir bemerkt, dass wir ein Problem haben… es ist ja wie schon erwähnt Sakurazeit und dass hat nicht nur zur Folge, dass die Preise angestiegen sind, sondern auch die Nachfrage höher ist und somit alle Tickets schon ausgebucht waren. Das hat dann natürlich unsere komplette Planung durcheinander geworfen und wir haben leicht Panik geschoben, da wir keine mögliche Route mehr gefunden haben. Nachdem wir dann Julia kontaktiert hatten und sie auch nur meinte, dass es halt ein bisschen spät für Bustickets buchen ist, blieb uns nur noch eine Reiseoption offen: der teurere Shinkansen. Also haben wir uns wine Route mit dem Shinkansen rausgesucht. Problem hierbei war, das hier ja nichts über Nacht fährt und mir der Abfahrtszeit, zu der uns Eri-san zum Bahnhof gebracht hätte, hätten wir dann irgendwo nachts vom letzten auf den ersten Zug sechs Stunden Warte-/Umsteigezeit gehabt. Das war für uns jetzt natürlich auch nicht die optimalste Lösung. Wir kamen dann aber zum Glück noch auf die Idee, nach der letztmöglichen Route zu suchen, mit der wir heute noch in Tokyo ankommen würden. Wir fanden sogar noch eine Route und haben daraufhin Eri-san gefragt, ob sie uns schon etwas früher zum Bahnhof bringen könnte, wo sie glücklicher Weise zustimmte. Nachdem dann der Rückweg auch für uns geklärt war, setzten wir uns schleunigst daran, unsere Sachen zu packen, denn aufgrund der Zeitplanänderung hatten wir dann noch sage und schreibe zwei Stunden um unsere Sachen zu packen, die verderblichen Lebensmittel zu verkochen und das komplette Haus zu putzen. Als Eri-san dann kam, waren wir zwar gefühlt nur halb fertig, aber aufbruchsbereit. Unsere Reisen hier sind aber auch immer stressig. Wir haben dann das ganze Gepäck in das Auto geladen und sind losgefahren. Ein bisschen Gepäck haben wir auf der Farm gelassen (also sowas wie Arbeitsklamotten, Gummistiefel, etc. ), da wir dass ja nicht umnötig rumschleppen müssen, wenn wir sowieso wiederkommen. Als wir dann in Sukumo am Bahnhof unsere Tickets kaufen wollten, haben wir Eri-san mal nach unserem Lohn gefragt, da wir den ja immer noch nicht erhalten hatten und man den normalerweise entweder Ende des Monats oder wenn man abreist bekommt. Daraufhin entgleisten ihr leicht die Gesichtszüge und sie teilte uns mit, dass sie den in der Firma hat liegen lassen. Damit habe ich mich innerlich schon davon verabschiedet, unsere Verbindung noch zu schaffen. Also sind wir wieder zurück zum Auto und zur Firma gefahren. Auf dem Weg dorthin hat uns Eri-san dann aber angeboten, uns zum nächsten Bahnhof zu fahren, wo wir sowieso hätten umsteigen müssen und wenn wir gut sind, bekommen wir sogar noch den Zug, den wir brauchen. An der Firma angekommen ist dann Eri-san schnell reingesprintet und hat unsere Umschläge mit Geld geholt, ehe wir dann wieder losgefahren sind. Tatsächlich haben wir nicht so lange zur Bahnstation gebraucht wie gedacht und so konnten wir noch in Ruhe die Tickets kaufen, uns von Eri-san verabschieden und in den Zug einsteigen. Dann hieß es erst einmal eine ganze Weile mit diesem fahren, um die Insel wieder zu verlassen. Im Gegensatz zu der Hinfahrt, waren wir auch kein bisschen nervös, als der Kontrolleur kam. denn diesmal hatten wir ja ein Ticket (genauer gesagt sogar zwei, wofür auch immer wir zwei brauchten). Bevor wir die Insel allerdings entgültig verlassen konnten, mussten wir noch mal umsteigen. Dort hieß es dann wieder Tickets kaufen. Die haben wir dann an einem bemannten Ticketschalter gekauft und dazu gleich die Shinkansentickets. So hatten wir in Okayama weniger Stress, da wir dort nur 10 Minuten Zeit zum Umsteigen in den Shinkansen. Es war schon ziemlich behruhigend, dass alles dann doch noch so reibungslos geklappt hat.

Im Shinkansen konnten wir dann endlich etwas entspannen. Die Zeit dort haben wir unter anderem genutzt, um nach einem Hotel in Tokyo zu suchen, da wir ja bis jetzt noch keine Unterkunft dort hatten. Nicole hatte uns zwar angeboten, auf dem freien Bett bei ihr im Zimmer im Sharehouse in Saitama zu schlafen, aber eigentlich ist das verboten. Aber so wirklich was passendes an Hotel gefunden haben wir nicht. Irgendwann haben wir dann ein ziemlich billiges „Hotel“ gefunden, was nach der Beschreibung allerdings eher wie ein Sharehouse klang. Das Problem an dem war bloß, dass wir dort bis spätestens 23:30 Uhr eingecheckt haben hätten müssen, aber zu der Zeit wären wir grade mal in Tokyo angekommen. Damit viel das also für diese Nacht raus. Wir haben es uns aber trotzdem für die nächsten Nächte mal im Hinterkopf behalten. Nach einigen Überlegungen haben wir uns dann letztendlich doch für das Angebot von Nicole entschieden, da es einfach praktisch war und kostenlos. Außerdem hat Nicole es so oft erwähnt und es uns angeboten, dass wir es  quasi gar nicht ausschlagen konnten. Zum Glück interessiert so etwas in Saitama sowieso niemanden. 23:11 Uhr kamen wir dann in Tokyo an und haben uns auf den Weg nach Saitama gemacht. Theoretisch hätten wir es auch nich vor der letzten Bahn rausgeschafft, das Problem war bloß, dass wir anstatt der Rapid-line ne Lokalline genommen haben und dadurch deutlich länger als geplant nach Shinjuku gebraucht haben. Das haben wir dann erst in der Bahn bemerkt, sind an irgeneiner Station ausgetiegen, um in die Rapidline zu kommen, haben da aber bemerkt, dass wir es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig nach Shinjuku schaffen. Da haben wir erstmal natürlich leicht Panik und unwohlsein bekommen. Nach Shinjuku sind wir noch gekommen, aber unsere Vermutung hat sich leider bestätigt und wir hatten die letzte Bahn raus verpasst. Also musste ein neuer Plan her. Wir sind dann raus aus der Station und haben überlegt. Die nachliegendste Idee war natürlich, ein Hotel zu suchen, also haben wir auf Maps und der Nähe nach Hotels gesucht. Die waren aber alle nicht billig und wir wussten jetzt nicht, ob wir da noch gegen 24 Uhr einchecken können. Und jetzt nich stundenlang durch die Gegend zu laufen um nach einer Unterkunft zu suchen hatten wir jetzt auch nicht. Zudem hatte ich im Shinkansen Kopfschmerzen bekommen, die die ganze Situation jetzt nicht angenehmer machte. Nach einigen Überlegungen haben wir auch darüber nachgedacht, einfach ein Taxi zu Nicole zu nehmen. Was wir letzenlich dann auch gemacht haben, da wir zu zweit mit der Taxifahrt immer noch günstiger kamen als eine Person im Hotel. Wir standen ja sowieso neben nem Taxistand und haben dann dort einfach das nächstbeste Taxi genommen. Die Adresse wo wir hin wollten, stand ja zum Glück auf Japanisch au unseren Residense cards drauf. Wie wir dann im Taxi saßen, viel irgendwie die ganze Anspannung von uns ab. Erleichtert und erschöpft haben wir uns dann zu unserem Ziel fahren lassen und uns die Fahrt über leise unterhalten. So ne Taxifahrt ist schon was schönes. Besonders aber nach einem anstrengendem Reisetag. Endlich musste man nicht mehr sein Gepäck mit sich rumschleppen, konnte bequem sitzen und wurde direkt zu seinem Endziel gebracht. Während der Fahrt aber wurde Anni und mir bewusst, dass wir hier mit jeder Aufgabe wachsen. Fast sämtliche Fehler, welche wir auf der Hinfahrt zur Farm gemacht haben, haben wir auf der Rückfahrt richtig gemacht. Dafür kamen zwar neue Probleme, aber man lernt ja bekanntlich draus. Kurz nach 1 Uhr nachts sind wir dann angekommen in Saitama, wo uns auch schon Nicole in Empfang genommen hat. Im Zimmer haben wir auch was zu trinken von ihr angeboten bekommen, was ein Luxus ey. Wir waren jedenfalls froh die Variante mit Nicole genommen zu haben. Obwohl wir mega müde von dem Tag waren, haben wir uns noch ne gute Stunde unterhalten, ehe ich das Ganze dann beendet habe, da ich wegen meinen Kopfschmerzen echt langsam schlafen gehen wollte. Der Rest wird dann morgen gemacht…

day 57 [27.03.]

Heute stand dann also unser letzter Arbeitstag an. Natürlich durfte ich auch an diesem weeding machen, wer hätte es gedacht. Anni dagegen durfte an ihrem letzten Tag in der Firma arbeiten. Bei der morgentlichen Versammlung wurden wir dann auch dazu aufgerufen, eine Art Abschlussrede zu halten. Die hatte sich Anni schon vorher zurechtgelegt, da wir damit gerechtnet haben. Also hat dann Anni ihre drei auswendig gelernten japanischen Sätze vorgetragen, wobei wir beide sehr nervös dabei waren, denn danach waren wir heute dran, den Motivator zu spielen. Jeden Morgen wird hier heute eine Person ausgesucht, die so’nen dreizeiler Motivationsspruch sagt, den denn alle wiederholen. Die ganzen letzten Tage habe ich jedes Mal krampfhaft versucht mir zu merken, was dort genau gesagt wird, denn es war klar, dasss auch wir das irgendwann mal machen dürfen. Während ich in den ersten Tagen quasi sofort vergessen hatte, was gesagt wird, konnte ich mir es in den letzten Tagen dann zum Glück doch halbwegs merken. Natürlich haben wir uns auch davor abgesprochen, was wir denn genau sagen, denn wir mussten es zusammen sagen und das funktioniert nun mal nicht spontan. Leider hat dann Anni als der Moment kam, nach dem ersten Wort alles vergessen gehabt, da ihr Kopf immer noch mit der Dankesrede gefüllt war. Aber ich hab den Rest noch zusammenbekommen und so haben wir mit einem „おおぐしファミリ、きょうもがんばりましょう“ (oogushi family, lasst uns auch heute unser Bestes geben) die morgentliche Versammlung beendet. Mit einer reativ große Truppe bin ich dann auf die Plantagen gefahren und habe wie die ganzen anderen letzten Tage auch, dort Unkraut gezupft. Ich hatte heute unter meiner Strickjacke nur ein Trägertop an und das war ein kleiner Fehler. Hier ist es irgendwie nicht üblich, dass Frauen Schulter zeigen und jedes Mal, wenn ich meine Jacke aufgemacht habe, oder sie gegen eine dickere/dünnere getauscht habe, durfte ich mir von irgendjemanden ein „Sexy, sexy“ anhören. Aber zum Glück eher spaßig gemeint. Als wir in der Mittagspause dann in einer etwas kleineren Gruppe an den Autos standen, kam Sanou-san plötzlich mit einem ca. 2 Meter langem Bambusstock an, den er wohl grade aus dem Wald geholt hatte (er hatte noch Wurzeln dranne). Diesen drückte er mir dann in die Hand und sagte irgendetwas auf Japanisch dazu, was ich nicht verstand. Das einzige was ich herausfiltern konnte war das englische Wort „stick“ und dass er sich beim rausholen verletzt hatte. Leicht überfordert und verwirrt stand ich dann da mit dem Stock in der Hand und hatte absolut keinen Plan, was er von mir wollte. Als ich ihn dann gefragt habe, warum der Stock, erzählte er mir wieder etwas, was ich nicht verstand. Lediglich ein Teil wurde mir dann von Saki-san übersetzt und zwar, das ich gut aussehe… aha, danke (und warum der Stock jetzt!??) Irgendwann hat mir Sanou-san den Stock dann wieder Gott sei dank abgenommen (ich hab mich langsam echt awkward damit gefühlt), nur um ihn dann Henrik zu geben, der ein bisschen damit rumposte und ihn dann wieder an Sanou-san zurückgab…

Während unserer Arbeit teilte mir dann auch Anni mit, dass unsere Pakete aus Deutschland angekommen sind. Grade noch rechtzeitig am letzen Tag angekommen. Natürlich waren wir dann den ganzen Tag heiß darauf, die auszupacken.

Irgendwann war es dann aber soweit… der Arbeitstag war vorbei! Hurra! Nie wieder weeding (oder zumindest für eine ganze Weile). Bevor wir allerdings von den Plantagen nach Hause gefahren sind, haben sich dann alle im Kreis rum gestellt und sich noch mal bei mir bedankt und verabschiedet. Dort durfte ich dann auch noch mal eine Rede halten. Die konnte ich aber auf Englisch halten, da Honoka-san für mich übersetzt hat. In dieser Drucksituation hätte ich wahrscheinlich auch keinen ordentlich japanischen Satz spontan hinbekommen (gut meine englische Rede war jetzt auch nicht die Meisterleistung). Danach ging es dann aber endlich zurück zur Firma, wo Anni schon auf uns wartete. Mit unseren Paketen bepackt sind wir dann nach Hause. Aber heute Abend stand noch ein Besuch in nem Isakaya (einer japanischen Bar) an. Deshalb hatten wir auch nicht viel Zeit, ehe wir wieder los mussten. Sie reichte gerade mal um die Pakete zu öffnen und sich umzuziehen. Aus unserem Sharehouse sind nicht alle mitgekommen, warum weiß ich nicht. Lediglich die Thailänderin sagte, dass es ihr zu teuer sei.

Am Isakaya angekommen, trafen wir auch auf andere Leute von der Farm und gemeinsam sind wir dann reingegangen. Wir sind dann in einen mit Shōji (diese Papierwände) abgetrennten Raum gegangen, wo ein Tisch stand, an den wir uns alle gesetzt haben und dann die „Türen“ geschlossen wurden. Natürlich war es so ein flacher Tisch und wir mussten alle auf dem Boden sitzen. War besonders gut mit den dem vom Arbeiten scherzenden Rücken und eigentlich allen anderen Körperteilen auch. Nachdem dann alle gezahlt hatten (3.000¥ für jeden von uns) ging es dann los. Auf dem Tisch standen ja schon Schälen mit Pizza, Nudeln mit Bolognese und so frittiertes Zeug (es waren Austern) mit dazugehöriger Soße. Doch kurz darauf kamen die Kellner und brachten nach und nach noch mehr Zeug, wie Sushimi, Reispfanne und natürlich Getränke, die wir vorher bestellt hatten. Wir konnten soviel Essen und trinken wie wir wollten und konnten, nur alkoholische Getränke durften Anni und ich nicht bestellen.

Es war einfach schon wieder so ein „heaven“-Moment, so ungeben von lauter geilem Essen, Trinken und natürlich coolen Leuten. Deshalb ich es nicht verwunderlich, dass der Abend richtig schön wasr und für uns ein perfekter Abschied von den Leuten hier. Um 8:30 Uhr mussten wir dann allerdings schon wieder gehen, weil alle anderen natürlich morgen arbeiten mussten. Also sind wir dann raus und auf den Parkplatz zu den Autos. Dort wurden Anni und ich noch mal von den Mitarbeitern verabschiedet und keine Ahnung warum, aber irgendwie war eine leicht unangenehm komische Situation für uns. Als dann aber die anderen losgelaufen sind, konnten wir zu den Autos gehen. Da Henrik getrunken hatte, musste Anni fahren. Ich hab mich dann auf den Beifahrersitz gesetzt und auf der Rückbank saßen Henrik und Sanou-san, der ja auch etwas getrunken hatte. Anni hat sich bloß leider so benommen, als hätte sie auch was getrunken, was die Fahrt auf jeden Fall unterhaltsamer gemacht hat. Da sie in der Dunkelheit Probleme hat, sich zu orientieren, sollte Henrik (der sich weniger betrunken benommen hat als Anni) den Weg weisen. Das hat dann aber nicht ganz so gut geklappt und wir sind natürlich falsch abgebogen. Kein Problem wendet mal halt, aber die Kreuzung, welche wir uns zum wenden rausgesucht hatten, was nicht ganz so dafür geeignet. Also sind wir erst einmal schön im Kreis 5 Mal über diese Kreuzung rüber. Henrik hat währenddessen versucht, mehr oder weniger deutlich, aber leicht verzweifelt Anni den Weg zu weisen. Sanou-san hat wahrscheinlich ne Krise bekommen, auf seine eigene ruhige Sanou-san-Art und ich fand das ganze nur witzig und hab ebenfalls versucht, der retardeden Anni den Weg zu weisen. Irgendwann haben wir es dann geschafft und haben den Rest des Weges problemlos gemeistert. Es wurde allerdings noch witziger, als wir am Sharehouse angekommen, Eri-san und noch irgendein Typ von der Firma begegneten, die nach uns zu Fuß losgelaufen waren. Die haben uns dann auch ganz schön verwirrt angeguckt, weil wir so lange gebraucht haben. Um den letzten Abend noch gemeinsam ausklingen zu lassen (und weil ich noch zu wach zum Schlafen war) haben dann Anni, Henrik und ich noch ein paar Folgen Love, Death & Robots geguckt.

 

day 56 [26.03.]

Der heutige Arbeitstag ist abgelaufen wie jeder andere und es ist irgendwie kaum greifbar, dass das schon der vorletzte gewesen sein soll. Mein Frühstück habe ich mittlerweile auf Reis mit Ei und Furikake sowie einem süßen Brötchen umgestellt. Ich werde hier ab und zu mal von Leuten gefragt, was denn meine Lieblingsarbeit hier sei und wenn ich dann weeding antworte, werde ich immer total umglaubwürdig angeguckt, weil die meisten hier weeding hassen. Ich find’s ok. Wie uns Taro-san erklärt hat, dient die manuelle Feldarbeit hier als eine Art Meditation und das kann ich halt beim weeding mehr als bei den anderen Aufgaben. Abgesehen davon habe ich in den vier Wochen hier grade mal an 4 (!!) Tagen etwas anderes gemacht…  Vielleicht habe ich deshalb auch mittlerweile einfach keine Lust mehr drauf uns würde ultra gerne mal wieder etwas anderes machen.

Am Abend haben uns Anni und ich dann noch mal wegen unserer weiteren Reiseplanung besprochen und der Plan der dabei rauskam sieht wie folgt aus:

am 28.03. zurück nach Tokyo für ca. 1,5 Wochen, danach nach Osaka für ca. eine Woche und schließend für zwei Wochen nach Hiroshima, einen Freund von Anni besuchen. Dann (und das ist jetzt neu) wollen wir Ende April wieder zurück auf die Farm für 6 Wochen, denn hier verdienen wir nicht nur relativ gut Geld und haben ziemlich geringe Ausgaben, sondern der Komfort hier ist auch angenehm. Denn die Leute hier sind ultra nett, die Arbeit macht auch zu einem gewissen Teil Spaß, die Unterkunft ist gut und generell hat man dort ein sicheres Gefühl.

Dann haben Anni und ich uns noch eine Route für die Rückfahrt nach Tokyo rausgesucht. Das wird lustig, denn wir kommen am 29. früh an und gehen noch am selben Tag ins Ghibli Museum.

Als ich dann am Abend in die Küche ging um mein Tagebuch zu schreiben bzw. zu Zeichnen, war die Küche bis auf Sanou-san leer, der Jazz Musik über sein Handy laufen hatte und dabei irgendein komisches spargelähnliches Gemüse geschält hat. Am Anfang habe ich noch über meine Kopfhörer Musik gehört, ehe ich dann dazu gewechselt bin, bei Sanou-sans zuzuhören. Da er aber ziemlich viel Klaviermusik in seiner Playlist oder Mediathek drinnne hatte, habe ich plötzlich ziemlich Sehnsucht nach einem Klavier oder eher dem Klavierspielen bekommen und um meinen Frust zu kompensieren habe ich einfach meine Kopfhörer wieder eingeschaltet und ein paar Klavierlieder gehört, die ich auch spielen kann und diese quasi auf dem Tisch begleitet. Das hat dann auch Sanou-san bemerkt und mich darauf angesprochen., weshalb wir dann in einem Gepräch über Musik gerutscht sind. Ich hab ihm unter anderem meinen Lieblingspianisten gezeigt (Marius Ley, aber macht eigentlich eher weniger Klaviermusik), welche er sich sogar gespeichert hat. Er hat mir auch ein paar seiner Lieblingsmusiker gezeigt, aber die kannte ich alle nicht. Irgendwann sind wir dann von Musik zu Filmen gewechselt. Es waren jetzt natürlich keine sehr tiefgründigen Dikussionen über Handlungsplot oder Charaktere, sondern mehr so „Hey kennst du den? Also ich mag ja den… Das ist mein Lieblingsfilm… das und das Genre mag ich…“, aber mehr ist mit meinem schlechten Japanisch und seinen nicht gerade besseren Englischkünsten nun mal nicht drin. Trotzdem habe ich an diesem Abend wahrscheinlich mehr Worte mit ihm gewechselt als in der ganzen Zeit davor.

Eine Art Erklärung…

Warum zur Zeit keine Blogpost kommen…

Das liegt daran, dass in den letzten Tagen ziemlich viel los war und ich wenig Zeit (wenn nicht sogar keine) zum Schreiben gefunden habe. Da es mir aber schwerer fällt, Tage im nachhinein nachzuerzählen, schreibe ich erst immer die aktuellen und danach die Rückgängigen. Das führt aber dazu, dass die Lücke zwischen den „vergessenen“ und den aktuellen Tagen sich nicht schließt. Die fertig geschriebenen Tage kann ich nich nicht veröffentlichen, da ich natürlich alles in der richtigen Reihenfolge haben möchte.

In ein paar Tagen dürfte ich aber wieder aufgeholt haben und dann kommt auch der Haufen fertig Geschriebener online…

day 55 [25.03.]

Ein Tag wie jeder andere Arbeitstag auch. Aber hey, immerhin bin ich heute mal wieder etwas früher aufgestanden und hatte dann viel zu viel Zeit. Ich hab irgendwann sogar mein Zimmer noch ein bisschen aufgeräumt und das soll schon was heißen, wenn ich es noch schaffe morgens etwas produktives zu machen. Im übringen wurden gestern noch  neue Schränke in die Küche geräumt, während wir auf Arbeit waren. So stehen jetzt zwei riesige Schränke, einer für Geschirr und der andere für persönliches Zeug, in der Küche. Der eine Kühlschrank ist natürlich alleine geblieben. Ist halt schon eng, wenn man sich zu neunt einen nicht sehr großen Kühlschrank teilen muss. Der hier ist sogar kleiner als der bei uns in Deutschland zuhause und der ist schon nicht gerade sehr groß.

Nach der Arbeit erzählte mir dann Anni, dass sie heute noch mit Yamamoto-san und Sanou-san Crepe essen gehen wollte. Also sind wir erst nach Hause gefahren und sie hat sich fertig gemacht, um wieder los zu gehen. Ich hatte einfach nur Hunger aber wollte halt vorher noch Duschen gehen und während ich grade meine Sachen zusammengesucht habe, kam dann Anni an und hat gefragt, ob ich denn nicht mitkommen möchte. Da hab ich natürlich ja gesagt, ich meine, wer lässt sich denn schon ne Möglichkeit für Crepe entgehen? Dann musste ich mich blitzschnell umziehen, da die anderen unten gewartet haben und ich nicht in meinen Arbeitsklamotten da auftauchen wollte. Zwar nicht ganz frisch aber annehmbar (ich hätte halt noch gerne geduscht, aber zum Glück war heute nicht ganz so schweißtreibend und die anderen hatten auch keine Zeit dazu) bin ich dann zu den anderen ins Auto gestiegen. Das erste Mal in einem normalen japanischen Auto, was keiner dieser komischen gequetscht aussehenden Busse ist. Bloß waren Anni uch irgendwie zu blöd, den Anschnallgurt zum einrasten zu bringen. Nach ca. 5 Minuten leicht verzweifelt rumprobieren haben wir es dann irgendwann aufgegeben. Anschnallen juckt hier nämlich auch keinen. Zusammen sind wir dann zum Crepestand gefahren, wo Anni, Henrik und ich uns schon mal zusammen einen Crepe geholt hatten. Yamamotosan ist keiner der Bolabaita, sondern Festangestellter der Farm. Bolabaita sind die Leute, die wie wir nur temporär hier arbeiten. Das Wort klingt vielleicht ein bisschen komisch, es wird halt im Japanischen ボラバイタ- geschrieben, was romanisiert halt borabaita/bolabaita ist. Ich glaube es steht aber für irgendwas mit volunteer. So hört es sich jedenfalls an. Jedenfalls haben wir dann am Crepestand und was bestellt, was für Anni und mich natürlich immer sehr lustig ist, da wir die Karte nicht wirklich lesen können. Da ist es schon echt hilfreich, dass hier vieles mit Bildern abgedruckt ist. Yamamoto-san hat Annis und meinen Crepe bezahlt, was schon irgndwie leicht komisch für uns war. Ab da war dann auch Anni sehr froh, dass ich mitgekommen bin, denn es wäre für sie halt echt seltsam, wenn er nur für sie bezahlt hätte, denn keine Ahnung, was er dafür erwartet/erhofft hätte. Oder ob das schon als Date gilt (Sanou-san war ja noch mit dabei). Mit den Crepes sind wir dann nach Hause gefahren und haben auf dem Weg noch mal an einem Konbini angehalten, wo dann Eis gekauft wurde. Die Fahrt übver wurde sich in einem Mix aus größtenteils Japanisch und auch ab und zu mal ein englisches Wort unterhalten. Sanou-san  hat uns ja am Anfang erzählt, das er kein Englisch kann, aber das war eine Lüge. Er kann lediglich nicht sehr gut Englisch, aber ein, zwei Wörter oder kurze Sätze bekommt er hin. Yamamoto-san kann aber wirklich kein Englisch. Am Haus angekommen wollte und dann Yamamoto-san lediglich absetzen, aber Anni hat ihn noch eingeladen mit reinzukommen. Wir hatten halt unsere Crepes imer noch nicht gegessen und es wäre schon komisch, wenn er jetzt gefahren wäre. Drinne im Haus blieb er dann allerdings im Eingangsbereich stehen und wir mussten ihn erneut auffordern, rein zu kommen. Anni, Sanousan und ich haben und dann auf die Sofas gesetzt und Yamamotosan nach kurzem Zögern daneben auf den Boden, bis dann Sanousan daraufhin sofort zur Seite gerutscht ist. Manchmal kann Höflichkeit schon sehr antrengend sein. Wir saßen dann jedenfalls gegenüber und haben uns ein bisschen unterhalten und dabei die Crepes gegessen (welche echt lecker waren). Irgendwann wurde dann allerings die Konversation immer gezwungener und unangenehmer, da sich keiner getraut hat, das Ganze aufzulösen, oder vielleicht wollten sie auch nicht. Bis dann Anni irgendwann daruag hingewiesen hat, das wir beide noch kein Abendbrot gegessen hatten, was dann für Yamamoto-san das Zeíchen war, zu gehen. Unsere kleine Truppe hat sich dann aufgelöst und ich bin nach oben gegangen, um meine Zutaten fürs Abendbrot zusammenzusuchen. Wieder unten angekommen waren dann plötzlich andere Leute aus unserer Firma da, die Yakitori (gegrillte Fleischspieße) mirgebracht hatten. Die blieben dann einen kleinen Moment da und haben sich mit den anderen unterhalten, ehe sie irgendwann auch gegangen sind.

Ich hab halt keine Ahnung, weshalb die kamen, aber für das Fleisch zum Abendbrot beschwere ich mich natürlich nicht, denn es war echt lecker. Anni hingegen hat sich erneut an Nati probiert oder eher gesagt, ihre letzte Packung verbraucht. Dabei hat sie alles probiert, um den eigentlichen Geschmack davon zu überdecken. Also haufenweise Furikake (ein Gewürz aus Nori und Fisch) und Yakitorisoße. Als das nur semi geholfen hat, hat Sanou-san vorgeschlagen, doch einfach noch Mayo zu nehmen. Ich glaube seine Lösung für alles ist auch Mayo, ohne Witz, der ist halt einfach alles mit Mayo. Aber tatsächlich war es danach essbarer. Gerade Abends merkt man aber sehr gut, dass jetzt deutlich mehr Leute da sind, da es echt schon voll war. Kurz vor 10 Uhr ist dann sogar noch jemand angereist. Diesmal aber kein Japaner, sondern eine taiwanesische Frau, die quasi kein Japanisch spricht und nur ein bisschen Englisch. Deshalb war dann abens auch noch ein bisschen mehr los als sonst.

day 54 [24.03.]

Überraschender Weise bin ich heute etwas früher aus dem Bett gekommen (zwar immer noch nicht dann, wann ich eigentlich mal aufstehen wollte, aber jeder kleine Erfolg zählt, nicht war? Dafür hab ich heute morgen mein Toastbrot nicht gefunden. Es war halt einfach weg. Gut, dann hab ich halt Reis gegessen, war jetzt auch nicht so schlimm. Ich hätte trotzdem gerne meine eine Scheibe die ich noch hatte zurück. Heute stand dann arbeitstechnisch mal wieder weeding an… wer hätte es gedacht. Ich weiß gar nicht, wie viele Tage ich das jetzt schon mache (könnte nachgucken, aber bin zu faul. Ich bin heute im Auto bei zwei jüngeren Japanerninnen mitgefahren, die beide sehr gerne sehr schnell reden. Dementsprechend habe ich quasi gar nichts mehr verstanden. Das einzige, was man ziemlich einfach rausfiltern kann, sind Namen und daher kann ich sagen, dass Sanou-san ein ziemlich beliebtes Gesprächsthema war. Auf den Plantagen angekommen wurden wir irgendwann dann vor irgendeinem giftigen Insekt gewarnt, welches genau habe ich nicht verstanden. Aber was ist denn da los, gestern Schlangen, heute irgendwelche Käfer… was kommt als nächstes? Und warum habe ich die letzten Tage davor überhaupt nichts davon gehört? Die zweite Plantage die wir dann besucht haben, war die mit der am Abstand geilsten Location. Zum Glück haben wir da auch die Mittagspause verbracht.

Wir saßen an dem Hügel der Straße, unter uns die Plantage und im Hintergrund das Meer. Dazu natürlich stahlender Sonnenschein und blauer Himmel, während die ganze Zeit zwei Habichte über unseren Köpfen kreisten. Mein Sandwich hat zum Glück mehr als gereicht und so hab ich dann die Hälfte der Pause damit verbracht, satt und entspannt im Gras zu liegen. Seit meinem ersten Sonnenbrand verbrenne ich mich übringens nicht mehr. Ob das jetzt an meiner abgehärteten Haut (haha wohl eher weniger) oder eher an der Sonnencreme liegt (viel wahrscheinlicher), weiß ich nicht.

Zurück in der Firma haben wir dann erfahren, dass wir anscheinend jetzt ein Auto mehr bekommen, da heute noch 4 Leute anreisen werden und dafür zwei Autos zu wenig sind. Das heißt, Anni musste ein Auto fahren. Wir haben uns natürlich darüber gefreut, weil wir dachten, wir könnten mal alleine zusammen nach Hause fahren. Allerdings hat sich Boyfriend-san (der Typ vom dem japanischen Pärchen, kennen seinen Namen auch nicht) zu uns ins Auto gesetzt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, Musik anzumachen. Wir haben zwar keine guten Lautsprecher im Auta, aber nur übers Handy ist immerhin besser als nichts. Als wir dann irgendwann von K.I.Z. auf Greenday gewechselt sind, hat Boyfriend-san ganz enthusiastisch gefragt, ob es denn Greenday sei und als wir bejahten hat er gemeint, dass er Greenday mag. Den Rest der Fahrt saß er dann sogar leicht nach vorne gebeugt und interressiert da. Dazu muss man wissen, dass er eher so der Typ ist, der sich abkapselt und nicht mit anderen redet. Als wir dann irgendwann zu Eminem gewechelst haben, war er sogar noch begeisterter. Wir haben dann noch einen kurzen Zwischenstop am Supermarkt gemacht, wo Anni eingach Tonnenweise Eis gekauft hat. Aber mein Einkauf sah nicht besser aus… Im Laden haben wir dann auch Henrik getroffen. Boyfriend-san war vor uns mit dem Einkaufen fertig und ist schon rausgegangen. Allerdings haben wir ihn draußen nicht gefunden und nach einigen Rumüberlegen mit Henrik sind wir zu dem Schluss gekommen, dass er mit Sanou-san mitgefahren sein muss. Also sind wir mit einem leichten komischen Gefühl ohne ihn weitergefahren, weil er halt echt nirgendwo aufzufinden war. Ja bloß leider stellte sich dann zuhause heraus, dass er nicht mit Sanou-san mitgefahren ist und wir ihn wirklich dort stehen gelassen haben. Daraufhin haben sich Anni und ich erstmal mega schlecht gefühlt. Girlfriend-san ist dann los, um ihn abzuholen. Kurz nach dem sie zurückkamen (und wir uns erstmal voll beschämt entschuldigt haben), sind dann die neuen angekommen. Drei neue Japaner, davon zwei Frauen. Überraschenderweise können die alle aber halbwegs gut Englisch und der Typ kann sogar ein, zwei Worte Deutsch. Gerade der Typ hat sich dann den Abend über ziemlich viel mit allen unterhalten. Wir durften dann natürlich schön wieder von vorne anfangen zu erklären, was denn dies oder das auf Deutsch heißt. Glücklicherweise steht der Größtteil davon immer noch auf der Magnettafel am Kühlschrank. Im Laufe des Abends blieb dann irgendwann das Gepräch zwischen ihm, Henrik, Anni und mir hängen.  Dabei habe ich halt ab und zu wie gewohnt mal was auf Deutsch zu Anni gesagt und er hat sich dann immer beschwert, weil er dann ja nichts versteht, Irgendwie war ich schon überrascht, weil sich bis jetzt ja noch nie darüber jemand beschwert hat. Ich glaube, in den nächsten Tagen wird das mit den ganzen Leuten ganz schön witzig, da es einfach nur voll ist. Neun Leute und ein Kühlschrank wird auch schwer…

day 53 [23.03.]

Ich bin ja fest davon ausgegangen, dass wir heute das Gleiche wie gestern wieder machen, also sprich Äste aufsammeln. Das liegt daran, dass das gestern Nachmittag auch so draufstand. Als wir dann allerdings in der Firma ankamen, stellte sich heraus, dass das lediglich die unaktualisierte Version war, dementsprechend nicht der Plan für heute. Was allerdings meine heutige Aufgabe war, konnte ich nicht ganz entziffern, da ich nunmal die Kanjis nicht lesen kann. Also bin ich zum Auto gegangen und hab mich überraschen lassen. Ein Blick in den Kofferraum dort verriet mir allerdings, dass wir wieder weeding machen…jeyyy… hab ich ja schon lange nicht mehr gemacht. Also hieß es schön mit den von gestern zerstochenen Fingern, die sowieso noch von den letzten Tagen wehtaten, im Dreck rumwühlen. Ich war ja schlau und hab auf die zu tiefen Einstichstellen Pflaster geklebt, die sich allerdings im Laufe des Tages lösten und eher den Dreck unter ihnen sammelten, als ihn abzuhalten… ja danke, dafür waren sie bestimmt gedacht. Im Laufe des Tages wurden wir dann irgendwann vor Schlangen gewarnt und dazu gebeten, immer vorher den Boden abzuklopfen, bevor wir mit den Händen dort rumwühlen. Also ich arbeite ja jetzt schon ein paar Tage beim weeding und davor waren Schlangen egal? Ich meine, warum ausgerechnet jetzt? Keine Ahnung… Während wir dann auf irgendeiner der Plantagen das Unkraut bearbeiteten, viel mir auf, dass ich die schon kannte. Tatsächlich haben wir damals auf der Dünger verteilt gehabt. Damit war es das erste Mal, dass ich zwei Mal auf der selben Plantage war. Heute hatt dann Anni ihre Stäbchen vergessen, bloß war ich nicht bei ihr, um ihr meine zu geben…

Für morgen zum Mittag hab ich mir dann im Unterschied zu den letzten Tagen mal kein Reis gemacht, sondern ein Sandwich, auch wenn ich ein bisschen Angst habe, davon nicht satt zu werden. Wir haben heute auch wieder neue Hausregeln mitgeteilt bekommen. Also bestand ein Teil des Abends dann aus Saubermachen der Küche. Mit 7 Menschen läuft das bloß schnelll darauf hinaus, dass einige ein bisschen nutzlos in der Ecke rumstehen, weil es einfach nicht genügend Aufgaben gibt. Natürlich war ich eine der Person die sich useless fühlend rumstanden. Ich hab halt auch keine Ahnung, wo die ganzen Reinungsmittel und so stehen. Da Anni und ich ja demnächst hier leider wieder abreisen, haben wir uns dann noch abends mal wegen der Rückreise nach Tokyo informiert. Eigentlich wollten wir ja mit Nachtbus/Expressbus reisen, einfach weil das viel günstiger als der Shinkansen ist. Es stellte sich dann aber heraus, dass es scheinbar nicht ganz so günstig was. Unser Ticket allein für den Bus hätte einfach schon ¥13.500  p.P. gekostet (Henrik hatte damals wohl nur ¥9.000 bezahlt). Damit wären wir bei den Gesammtreisekosten nur knapp unter dem Shinkansenpreis, aber dafür über doppelt so lange unterwegs. Naja wir werden und noch mal überlegen, wie wir genau reisen.